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16.10.2002 15:35

Das Echolot - Lesung mit Walter Kempowski

Jens Panse Pressestelle
Universität Erfurt

    In der Reihe "Universitätslesungen mit dem MDR" liest am Donnerstag, dem 17. Oktober 2002 Walter Kempowski aus Das Echolot. Das mehrbändige "kollektive Tagebuch" ist der Zeit von Januar und Februar 1943 gewidmet.

    Der erste Band enthält Briefe und Tagebuchnotizen, die in den Tagen vom 1.1.43 bis 17.1.43 verfasst wurden. Die anderen drei Bände erfassen dann ebenfalls halbmonatsweise die Tage bis zum 28. Februar 1943. An einen Tagesbefehl aus dem Führerhauptquartier reiht sich der Brief eines Soldaten von der Ostfront, den brieflich fixierten Sorgen einer Gutsbesitzerin folgt die heimlich im KZ verfasste Tagebuchnotiz, einem Brief von "daheim" an den Sohn im "Feld" der Auszug aus dem Tagebuch eines großbürgerlichen Schriftstellers im Exil. Die zumeist privaten Lebenszeichen kommentieren bewusst oder unbewusst u.a. die Kapitulation vor Stalingrad, den letzten militärischen Erfolg Rommels in Nordafrika, die Inszenierung Göbbels' im Sportpalast ("Wollt ihr den totalen Krieg?") sowie das mörderische Urteil Freislers über die Geschwister Scholl.

    Walter Kempowski ist nicht der Autor, sondern der emsig geniale Herausgeber einer historischen Momentbeschreibung. Die Qualität dieser umfangreichen Textsammlung liegt in den Möglichkeiten der Leserschaft, sich diese subtil gesetzten Mosaiksteine als eine Summe menschlich verschiedener, sich z.T. diametral gegenüberstehender Wahrnehmungen und Lebensäußerungen anzueignen.
    Walter Kempowski wurde 1930 in Rostock geboren und besuchte dort die Oberrealschule. Er war Flakhelfer und Druckerei-Lehrling. 1948 kam er nach Wiesbaden in eine Arbeitskompanie der Amerikaner. Anschließend kehrte er nach Rostock zurück und wurde aus politischen Gründen zu 25 Jahren Zwangsarbeit verurteilt. Nach acht Jahren wurde er entlassen und ging nach Göttingen, um das Abitur nachzuholen. Einem Pädagogik-Studium folgte die Lehrertätigkeit. Seit 1980 ist er freier Schriftsteller. Er lebt und arbeitet in Nartum bei Bremen.
    Sein Werk, für das er u.a. den Heimito-von-Doderer-Preis, den Literaturpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung (1994), den Niedersächsischen Literaturpreis (2002) und den Dedalus-Preis für Neue Literatur (2002) erhielt, besteht aus Gedichten, Erzählungen und Romanen. Zu den bekannten Veröffentlichungen zählen Im Block (1969); Tadellöser & Wolff (1971); Uns geht's ja noch gold (1972); Haben Sie Hitler gesehen? (1973); Ein Kapitel für sich (1975); Immer so durchgemogelt (1976, S. Fischer); Sirius, Tagebuch 1983 (1990). Alkor, Tagebuch 1989 (2001, Knaus) und Das Echolot-Barbarossa 41, Tagebuch (2002, Knaus).

    Die Lesung findet erstmals im Landesfunkhaus des MDR in der Gothaer Straße 368 statt und beginnt um 19.30 Uhr. Der Eintritt ist frei. Die Diskussion im Anschluss an die Lesung moderiert der Direktor des Funkhauses Werner Dieste. Die Veranstaltung wird aufgezeichnet und thüringenweit auf allen Frequenzen von MDR 1 am Sonntag, dem 20. Oktober 02 im Rahmen der MDR 1 Radio Thüringen Kulturnacht von 23.05 - 24.00 Uhr ausgestrahlt.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Politik, Recht, Sprache / Literatur
    regional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

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