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Wissenschaft
Chinesischer Wissenschaftler zu Gast bei den Zoologen der Universität Jena
Die Erforschung von Insekten stößt weltweit in eine neue Dimension vor. Das ist wörtlich zu nehmen, denn um den Körperbau der Tiere, ihre Systematik und die Entwicklungsbiologie zu untersuchen, greifen die Wissenschaftler immer häufiger auf exakte 3D-Modelle zurück. Die Daten dafür werden u. a. mit Hilfe von Teilchenbeschleunigern erfasst und mit „Geometrischer Morphometrie“ analysiert.
Einer der international renommiertesten Experten für diese neue Untersuchungsmethode ist Prof. Dr. Ming Bai von der Chinesischen Akademie der Wissenschaften in Peking. Der 36-jährige Zoologe weilt gegenwärtig für die Dauer eines Jahres als Stipendiat der Alexander von Humboldt-Stiftung an der Friedrich-Schiller-Universität Jena.
„Wir pflegen seit Jahren eine äußerst intensive Zusammenarbeit mit Prof. Bai“, sagt Prof. Dr. Rolf Beutel vom Institut für Spezielle Zoologie und Evolutionsbiologie der Uni Jena. Dank des Humboldt-Stipendiums soll nun eine Gruppe von Käfern besonders in den Fokus der Wissenschaftler aus Jena und Peking rücken: „Wir untersuchen die Morphologie und Evolution der Scarabaeoidea“, sagt Ming Bai. Zu Deutsch: Es geht um die sehr artenreichen Mistkäfer, von denen es auch im Phyletischen Museum in Jena eine große Sammlung gibt.
Prof. Bai gilt als Experte für die Scarabaeoidea. Er schreibt an einem Buch über diese Gruppe. Es wird in einer elfbändigen Ausgabe über die Tierwelt Chinas veröffentlicht, die im renommierten De Gruyter-Verlag erscheinen wird. Außerdem möchte der chinesische Gast seinen Aufenthalt in Jena nutzen, um ein aktuelles Werk aus dem Chinesischen ins Englische zu übertragen. Darin sind etwa 22.000 Typus-Exemplare erfasst, die sich in chinesischen Museen befinden. So werden vor allem für Biodiversitätsforscher essentielle Informationen für die internationale Wissenschafts-Gemeinde erschlossen, sagt Bai.
Neben den Mistkäfern wollen die Wissenschaftler aus Jena und Peking noch eine weitere Gruppe von Insekten untersuchen. Dabei handelt es sich um die Grillenschaben, eine der kleinsten Insektengruppen. „Bekannt sind nur etwa 30 Arten“, sagt Prof. Beutel. Die in Ostasien und Nordamerika vorkommenden Tiere seien extremophil: extrem kälteliebend. Wie Rolf Beutel sagt, fühlen sich die Tiere bei Temperaturen um 5 Grad Celsius am wohlsten. „Wenn sie auf 16 Grad oder mehr „erhitzt“ werden, sterben sie.“ Der bevorzugte Lebensraum der Grillenschaben seien deshalb Gebirgsregionen.
Wahre Abenteuerreisen habe Prof. Bai unternommen, um diese Tiere zu sammeln und zu erforschen. Gemeinsam mit Rolf Beutel wird Ming Bai nun eine Fallstudie über die Grillenschaben erstellen. Dabei wird die Geometrische Morphometrie eine wichtige Rolle spielen.
Kontakt:
Prof. Dr. Rolf Beutel
Institut für Spezielle Zoologie und Evolutionsbiologie mit Phyletischem Museum der Universität Jena
Erbertstraße 1, 07743 Jena
Tel.: 03641 / 949153
E-Mail: rolf.beutel[at]uni-jena.de
Prof. Dr. Ming Bai von der Chinesischen Akademie der Wissenschaften.
Foto: Jan-Peter Kasper/FSU
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Biologie
regional
Forschungsprojekte, Kooperationen
Deutsch
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