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Wissenschaft
Der Forschungsverbund „InfectControl 2020 – Neue Antiinfektionsstrategien – Wissenschaft • Gesellschaft • Wirtschaft“ wird für fünf Jahre mit 45 Millionen Euro gefördert. Dies teilte Bundesministerin Professorin Johanna Wanka in der vergangenen Woche im Bundesministerium für Bildung und Forschung mit. An dem Konsortium sind Wissenschaftler der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald maßgeblich beteiligt.
InfectControl 2020 verbindet Spitzenforschungsinstitute, Unternehmen und Interessengruppen mit dem Ziel, Infektionskrankheiten weltweit effektiv zu bekämpfen und zu vermeiden. Das Vorhaben fördert gezielt ostdeutsche Kompetenzen und setzt klare Impulse für die weitere wirtschaftliche Entwicklung in den neuen Bundesländern.
Infektionskrankheiten gehören auch im 21. Jahrhundert noch zu den weltweit häufigsten Todesursachen. Erkrankungen wie Hepatitis, Tuberkulose und Grippe fordern insbesondere in den Entwicklungs- und Schwellenländern jährlich Millionen Opfer, denn die medizinische Versorgung ist dort nur unzureichend oder gar nicht vorhanden. Doch auch für die westlichen Industrieländer stellen Infektionskrankheiten noch immer – oder wegen der höchst bedrohlichen Entwicklung der Antibiotikaresistenzen gerade wieder – eine Bedrohung der ganzen Menschheit dar. Urlaubs- und Geschäftsreisen fördern die Ausbreitung von Erregern und multiresistente Keime lassen sich nicht mehr mit Antibiotika bekämpfen.
Die Idee, einen Antrag zum Thema Antiinfectiva zu stellen, entstand aus der Diskussion von Wissenschaftlern aus Jena und Greifswald im Sommer und Herbst des vergangenen Jahres. Das übergeordnete Ziel des Forschungsverbundes InfectControl 2020 besteht darin, neue Antiinfektionsstrategien zu erarbeiten, um die Entwicklung und Ausbreitung neuer und multiresistenter Keime langfristig einzudämmen. Dabei soll durch die Etablierung eines leistungsstarken wissenschaftlichen Verbundes, an dem die besten Arbeitsgruppen in Deutschland beteiligt sind, die Industrie wieder verstärkt an der Entwicklung neuer Antibiotika interessiert werden. An der Erstellung des Konzeptes für InfectControl 2020 haben aus Greifswald die Medizinerin Professorin Barbara Bröker sowie der Mikrobiologe Professor Michael Hecker unmittelbar mitgewirkt. Weiterhin war Professor Thomas Mettenleiter, Präsident des Friedrich-Loeffler-Instituts Riems, maßgeblich beteiligt. Professorin Barbara Bröker wird insbesondere ihre Expertise in Immunologie und Vaccinierungstechniken einbringen. Sie ist außerdem Mitglied des dreiköpfigen Vorstandes des Konsortiums. Professor Michael Hecker bringt bewährte Proteomtechnologien ein, die bereits in den vergangenen zehn Jahren von verschiedenen Unternehmen eingesetzt wurden, um die Wirkungsweise von Antibiotika zu charakterisieren. Die Bewilligung von InfectControl 2020 eröffnet die Chance, die Zusammenarbeit der Universität Greifswald und des Friedrich-Loeffler-Institutes auf der Insel Riems auf eine neue Stufe zu stellen, indem eines der gesundheitspolitisch drängendsten Probleme angegangen wird.
Die nun bewilligte Förderung von 45 Millionen Euro stellt eine erste Anschubfinanzierung dar. Gemeinsam mit den Industriepartnern und neuen Interessenten soll längerfristig ein weitaus höheres Gesamtkapital für InfectControl 2020 zur Verfügung gestellt werden.
Hintergrund
Anfang dieses Jahres wurde eine Stellungnahme der Akademie der Wissenschaften zu Hamburg und der Nationalen Akademie Leopoldina veröffentlicht, die sich mit der Thematik beschäftigt, warum wir dringend neue Antiinfectiva benötigen und dennoch keine bekommen. Der Greifswalder Mikrobiologe Professor Michael Hecker hat als Mitglied beider Akademien an der Stellungnahme mitgearbeitet. Als Ergebnis wird von der Nationalen Akademie unter der Leitung ihres Präsidenten Jörg Hacker, Honorarprofessor an der Universität Greifswald, ein Runder Tisch eingerichtet, der Vertreter, unter anderem aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik zusammenführt, um Lösungsvorschläge dieses zentralen gesundheitspolitischen Problems zu erarbeiten. Das Problem, das die WHO als eines der drei wichtigsten gesundheitspolitischen Probleme des 21. Jahrhunderts betrachtet, kann natürlich nicht allein auf nationaler Ebene gelöst werden.
Der Forschungsverbund „InfectControl 2020 – Neue Antiinfektionsstrategien – Wissenschaft • Gesellschaft • Wirtschaft“ ist eine von 59 Initiativen, die im Programm „Zwanzig20 – Partnerschaft für Innovation“ des BMBF eingereicht wurden. 19 Initialkonzepte erhielten Gelegenheit, sich am 16. und 17. Juli 2013 vor einer Jury in Berlin zu präsentieren. InfectControl 2020 ist eines der zehn Konzepte, die innerhalb der nächsten fünf Jahre eine Förderung von insgesamt bis zu 500 Millionen Euro erhalten. Sprecher des Konsortiums, dem mehr als 30 Partner aus Ostdeutschland angehören, ist Professor Axel Brakhage, Direktor des Leibniz-Instituts für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie – Hans-Knöll-Institut – in Jena.
Weitere Informationen
Forschungsverbund „InfectControl 2020“
http://www.infectcontrol.de/
Institut für Immunologie und Transfusionsmedizin – Abteilung Immunologie
http://www.medizin.uni-greifswald.de/immun/leitung.html
Institut für Mikrobiologie
http://www.mnf.uni-greifswald.de/institute/fr-biologie/institute-und-forschung/institut-fuer-mikrobiologie.html
Das Foto kann für redaktionelle Zwecke im Zusammenhang mit der Pressemitteilung kostenlos heruntergeladen und genutzt werden. Dabei ist der Name des Bildautors zu nennen. Download http://www.uni-greifswald.de/informieren/pressestelle/pressefotos/pressefotos-2013/pressefotos-juli-2013.html
Ansprechpartner an der Universität Greifswald
Prof. Dr. Barbara Bröker
Institut für Immunologie und Transfusionsmedizin
Abteilung Immunologie
Ferdinand-Sauerbruch-Straße, 17489 Greifswald
Telefon 03834 86-5595
broeker@uni-greifswald.de
Prof. Dr. Michael Hecker
Institut für Mikrobiologie
Friedrich-Ludwig-Jahn-Straße 15, 17489 Greifswald
Telefon 03834 86-4200
hecker@uni-greifswald.de
Das Team des Forschungsverbundes „InfectControl 2020“.
Foto: Michael Ramm, Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie Jena
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Studierende, Wissenschaftler
Biologie, Medizin
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Kooperationen
Deutsch
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