idw - Informationsdienst
Wissenschaft
Überall in Greifswald hängen seit gestern Luftballons an Uni-Instituten. Überall umrahmen sie den Spruch "Gefährdetes Institut". Die Verunsicherung der Studierenden scheint sich überall zu manifestieren.
Grund für die weichen bunten Blasen ist die immer wiederholte Ankündigung, bis 2006 müsse die Universität Greifswald 158 ihrer Personalstellen kürzen. Das schmerzt gewaltig. Seit dem Wintersemester 1994/1995, als die Universität eben die 4000er-Marke überschritt, und dem angelaufenen Wintersemester 2002/2003 ist mit über 8000 Studierenden eine glatte Verdoppelung geschafft. Natürlich aber nicht im Personal, sondern kontinuierlicher sich beschleunigender Stellenabbau.
Die Universität Greifswald kennt von ihrer Landesregierung die klare Vorgabe, zur Reduktion des Landesschuldenbergs beizutragen und dies auf dem Weg der deutlichen Strukturierung ihrer Bereiche zu erreichen. Anders läßt sich zum Beispiel auch nicht erklären, daß Berufungen und Ernennungen von Professoren/Professorinnen und Genehmigungen einiger neuer Studiengänge dem Anschein nach auf Eis gelegt sind.
Rektor Prof. Dr. Dr. Hans-Robert Metelmann ist in intensiven Verhandlungen mit den Schweriner Ministerien. Um irgendeine Luft zum Handeln zu behalten, will er zunächst bestätigt bekommen, daß Stellen, die zur Zeit (wegen Kündigungen, Neuberufungen etc.) nicht besetzt sind, nicht - wie vorgesehen - automatisch dem Rotstift geopfert werden, egal wie wichtig die Universität sie bewerten mag.
In Offenen Briefen fragt die Greifswalder Studierendenschaft: "Kürzt die Landesregierung mit der Universität nicht den Aufbau der Wirtschaft Vorpommerns weg?"
Die Universität steht ungeachtet der Proteste vor vermutlich schmerzenden Entscheidungen. Ihre vielgerühmte Fächervielfalt, ihr sagenhaft günstig anmutendes Betreuungsverhältnis Lehrkraft/Studierwillige könnte auf der Kippe stehen (wie gut, daß M-V flach ist). Die bunten Ballons, so die Mitglieder der Fachschaften, seien nur der Anfang des bunten Protests in den nächsten Wochen. "Vielleicht müssen wir uns auch über neue Finanzierungsformen der Universität unterhalten", so der Rektor.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
fachunabhängig
überregional
Studium und Lehre, Wissenschaftspolitik
Deutsch
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