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30.06.1998 00:00

Bayerischer Innovationspreis 1998 für "Integrierte Patientenversorgung"

Dipl.-Theol. Jörg Walz Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA

    Die Euromed-CLINIC in Fürth wurde Ende Mai mit dem mit 200.000 Mark dotierten Preis ausgezeichnet. Das Konzept der »Integrierten Patientenversorgung« entwickelte die Klinik in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer IPA.

    Der Druck auf Krankenhäuser wächst: Sie sollen Kosten senken und gleichzeitig ihren Service verbessern. Daß dies möglich ist, zeigt die EURO-MED-CLINIC der Euromed AG in Fürth. Das Unternehmen setzt auf fraktale Strukturen, um Kosten zu reduzieren und die Qualität zu steigern. Die Euromed AG wurde jetzt mit dem Bayerischen Innovationspreis 1998 ausgezeichnet.

    Die private Klinik hat ein für Deutschland einzigartiges Konzept umgesetzt: Sie praktiziert seit 1994 die »Integrierte Patientenversorgung«: Stationäre und ambulante Versorgung der Patienten sind unter einem Dach zusammengefaßt und eng miteinander verzahnt. Die Patienten können problemlos zwischen der Klinik und den angeschlossenen Arztpraxen wechseln. Dies ermöglicht eine auf ihre individuellen Bedürfnisse zugeschnittene Versorgung. Doppeluntersuchungen oder Informationsverluste beim Wechsel zwischen Krankenhaus und niedergelassenem Arzt gehören der Vergangenheit an. Diese umfassende medizinische Betreuung wissen auch die Patienten zu schätzen. Im vergangenen Jahr verbuchten Ambulanz und Klinik mehr als 80 000 Patientenkontakte.

    Die Kombination von ambulantem und stationärem Bereich verbessert nicht nur die medizinische Versorgung, sondern verkürzt auch den teuren Krankenhausaufenthalt erheblich: Nach Angaben der Euromed AG bleiben die Patienten im Mittel nur 6,5 Tage in der Klinik. Die durchschnittliche Verweildauer in deutschen Krankenhäusern beträgt dagegen 11,6 Tage (Statistisches Bundesamt). Durch die integrierte Patientenversorgung können - nach Einschätzung von Experten - bis zu 30 Prozent der Kosten eingespart werden.

    Effektive Kosteneinsparungen sind nur bei exakter Kenntnis der Prozeßabläufe möglich. Hierzu führte das Fraunhofer IPA an der EURO-MED-CLINIC eine detaillierte Aufnahme aller im Haus ablaufenden wesentlichen Prozesse durch. Medizinische, pflegerische, technische wie administrative Abläufe waren gleichermaßen Gegenstand der eingehenden Untersuchung. Der Gesamtprozeß der ambulanten und stationären Patientenbehandlung von der Aufnahme bis zur Entlassung des Klinikgastes teilte sich dabei auf in Hauptprozeß, Teilprozeß, Prozeßsegmente und Einzeltätigkeiten. Den Nutzen dieser sechswöchigen Prozeßaufnahme und der Prozeßdarstellung sehen Geschäftsführung und Klinikleitung der EURO-MED-CLINIC vor allem in der Schaffung einer Basis für ein ganzheitliches Qualitätsmanagement und der Effizienzsteigerung der Klinikabläufe im ambulanten und stationären Bereich. Dabei werden nur solche Verbesserungen zugelassen, die eindeutig erkennen lassen, daß sie auch dem Klinikgast der EURO-MED-CLINIC zugute kommen.

    Um das erfolgreiche Modell noch weiter zu verbessern, dauert die Zusammenarbeit zwischen der EURO-MED-CLINIC und dem Fraunhofer IPA an. Das Institut unterstützt die Klinik bei der Fortentwicklung der fraktalen Organisation. Fraktale sind selbstverantwortliche, kleine Einheiten, die sich zu komplexen Gebilden organisieren. Nach dem Prinzip der Selbstähnlichkeit zeigen die kleinen Teile ähnliche Strukturen wie das Ganze. Für Unternehmen heißt das: Jeder Mitarbeiter soll die Ziele der Firma als die seinen sehen und diese in selbständiger und eigenverantwortlicher Arbeit verwirklichen. Das Konzept des "Fraktalen Unternehmens" wurde von FhG-Präsident Prof. Hans-Jürgen Warnecke entwickelt.

    Aufgrund ihrer differenzierten Organisation mit 23 Fachbereichen und der Einbindung vieler Arztpraxen ist die Klinik besonders gut für fraktale Strukturen geeignet. Über Selbstorganisation, Eigenverantwortung und Dynamik bezieht die EURO-MED-CLINIC jeden Mitarbeiter in das Unternehmensziel - der Patient als Gast - ein. Darüber hinaus baut das Unternehmen gemeinsam mit dem Innovationszentrum für Krankenhaus-Management des Fraunhofer IPA ein umfassendes Qualitätsmanagement-System nach dem »Business Excellence-Modell« der European Foundation for Quality Management EFQM auf.

    »Das Beispiel der EURO-MED-CLINIC zeigt, daß unter dem Wettbewerbscharakter signalisierte Innovationen bei den Leistungsbringern tatsächlich möglich sind, zum Wohle der Patienten, denn sie entscheiden gemeinsam mit ihren Kostenträgern über Erfolg und Mißerfolg von neuen Systemen«, würdigte der bayerische Ministerpräsident Dr. Edmund Stoiber die Leistung der Euromed AG bei der Verleihung des Bayerischen Innovationspreises 1998.

    Ihre Ansprechpartner für weitere Informationen:
    Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung, Nobelstr. 12, 70569 Stuttgart
    Innovationszentrum für Krankenhausmanagement
    Dipl.-Ing. (FH) Vera Hummel-Kohler
    Telefon 0711/970-1901, Telefax 0711/970-1002, e-mail veh@ipa.fhg.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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