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04.09.2013 14:53

Uni und Schule gehen neue Wege beim Sprachenlernen: Gymnasium wird erste EuroCom-Projektschule

Claudia Ehrlich Pressestelle der Universität des Saarlandes
Universität des Saarlandes

    Italiener verstehen Spanier, auch wenn sie eigentlich die spanische Sprache nicht beherrschen. Dieses Phänomen, das auch in anderen romanischen Sprachen auftritt, kann im Sprachunterricht in der Schule genutzt werden und dort den Schülern das Erlernen von Fremdsprachen leichter machen. Wie dies gelingt, damit befasst sich das EuroCom-Zentrum, das am Lehrstuhl für Romanische Sprachwissenschaft und Sprachlehrforschung Französisch von Professor Claudia Polzin-Haumann angesiedelt ist. Das Gymnasium am Stadtgarten in Saarlouis ist seit Jahren in dieses Projekt eingebunden und wird jetzt „EuroCom-Projektschule“.

    In einer Feierstunde am 10. September zeichnet das Zentrum der Saar-Uni das Gymnasium offiziell als erste Schule mit dem Titel „EuroCom-Projektschule“ aus.

    Termin: 10. September, 11.30 Uhr, Gymnasium am Stadtgarten in Saarlouis (Holtzendorfferstraße 1)

    Sprachen durch andere Sprachen lernen – so lässt sich der neuartige Ansatz auf den Punkt bringen, den das an der Saar-Uni angesiedelte EuroCom-Projekt vertritt. „Die Schüler lernen neue romanische Sprachen kennen, etwa das Italienische, Spanische, Katalanische oder Rumänische, und werden trainiert, Gemeinsamkeiten über die verschiedenen Sprachen hinweg zu erkennen und zum Verstehen zu nutzen“, erläutert die Leiterin des EuroCom-Zentrums, Professor Claudia Polzin-Haumann. Das Zentrum ist bundesweit eines von wenigen Forschungsprojekten, die sich damit beschäftigen, wie im Sprachunterricht an der Schule Mehrsprachigkeit und die so genannte Interkomprehension eingesetzt werden können; so wird die Fähigkeit bezeichnet, eine Fremdsprache aufgrund von Kenntnissen in einer anderen Sprache zu verstehen.

    Eine Schlüsselrolle spielen die Französischkenntnisse der Schüler. „Das Französische ist wie eine Brücke zu den romanischen Verwandten. Indem sie Sprachen vergleichen und das Vorgelernte übertragen, entwickeln die Schüler neue Strategien, um Sprachen zu verstehen. Damit wecken wir auch die Neugier für Unbekanntes und motivieren die Schüler, sich Neues zu erschließen und neue Sprachen kennenzulernen“, sagt Polzin-Haumann. Indem Gemeinsamkeiten und auch Unterschiede zwischen den Sprachen bewusst gemacht werden, kann insbesondere die Lesekompetenz in nah verwandten Sprachen deutlich beschleunigt werden. „Schüler mit Französischkenntnissen können etwa in kürzester Zeit Lesekenntnisse im Spanischen erwerben. Gleichzeitig verbessert sich ihr Französisch, indem sie über die Sprache und ihr Funktionieren nachdenken und ihr umfangreiches Vorwissen anwenden, um die unbekannte Sprache Spanisch zu verstehen“, erklärt die Sprachwissenschaftlerin.

    „Unsere Forschungsergebnisse fließen nicht nur in die Lehrerausbildung ein, sondern direkt in Projekte mit saarländischen Schulen“, erklärt Polzin-Haumann. „In Projekt-Seminaren, die von Dr. Christina Reissner geleitet werden, wenden die Studenten ihre in der Lehrveranstaltung erworbenen Kenntnisse in der Schule an. In enger Zusammenarbeit mit Lehrkräften vor Ort werden hierzu etwa einwöchige Projekte veranstaltet“. Die Lehramtsstudenten entwickeln Unterrichtseinheiten zum sprachenübergreifenden Lernen und setzen sie mit den Schülern um. Damit wenden sie das in der Theorie erlernte Wissen unmittelbar in der Praxis an. Die Ergebnisse werden wiederum wissenschaftlich ausgewertet und fließen in die Forschungsarbeiten zum sprachenübergreifenden Lehren und Lernen im Sprachenunterricht ein. „Wir vernetzen auf diese Weise Universität und Schule, was für alle Seiten gewinnbringend ist. Diesen regelmäßigen Transfer von der Wissenschaft in die Praxis, der sich in den letzten Jahren etabliert hat, wollen wir in den kommenden Jahren weiter ausbauen und intensivieren“, sagt Professor Polzin-Haumann. Das Gymnasium am Stadtgarten ist seit Jahren in diese Projekte eingebunden, seit 2010 finden dort Projektwochen zur Mehrsprachigkeit statt. „Aus diesem Grund wird die Schule am 10. September als erste Schule mit dem Titel EuroCom-Projektschule ausgezeichnet“, erklärt sie.

    Sprachlehrer weiterführender Schulen können sich mit dem sprachübergreifenden, vernetzenden Ansatz vertraut machen und am Landesinstitut für Pädagogik und Medien (LPM) eine entsprechende Fortbildung absolvieren, die mit einem Zertifikat abschließt.

    Weitere Informationen:
    Projekt EuroCom: http://www.eurocom.uni-saarland.de
    Sprachenkonzept Saarland 2011 – neue Wege zur Mehrsprachigkeit im Bildungssystem: http://www.saarland.de/dokumente/res_bildung/Das_Sprachkonzept_Saarland_2011.pdf

    Kontakt:
    Prof. Dr. Claudia Polzin-Haumann, Dr. Christina Reissner
    Fachrichtung 4.2 – Romanistik, Romanische Sprachwissenschaft und Sprachlehrforschung Französisch
    Tel.: 0681 302-4306
    E-Mail: polzin-haumann@mx.uni-saarland.de, c.reissner@mx.uni-saarland.de

    Ein Pressefoto für den kostenlosen Gebrauch finden Sie unter http://www.uni-saarland.de/pressefotos. Bitte beachten Sie die Nutzungsbedingungen.

    Hinweis für Hörfunk-Journalisten: Sie können Telefoninterviews in Studioqualität mit Wissenschaftlern der Universität des Saarlandes führen, über Rundfunk-Codec (IP-Verbindung mit Direktanwahl oder über ARD-Sternpunkt 106813020001). Interviewwünsche bitte an die Pressestelle (0681/302-3610).


    Bilder

    Professor Claudia Polzin-Haumann
    Professor Claudia Polzin-Haumann
    Foto: Jörg Pütz
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Lehrer/Schüler, Studierende
    Pädagogik / Bildung, Sprache / Literatur
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Schule und Wissenschaft
    Deutsch


     

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