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Wissenschaft
Universität Jena fördert exzellenten wissenschaftlichen Nachwuchs mit knapp 120.000 Euro
Schweißen, Löten, Kleben: Mit diesen Verfahren können auch Hobby-Heimwerker zwei Gegenstände zusammenfügen. Für spezielle Anwendungen etwa in der Lasertechnik oder Mikroelektronik sind die große Hitze und die Verwendung zusätzlicher Chemikalien jedoch problematisch. Physiker der Friedrich-Schiller-Universität Jena haben daher ein Verfahren entwickelt, mit dem zwei Glasplatten auch ohne jegliche Zusatzstoffe fest aneinanderhaften: lasergestütztes Bonden. „Die Bruchfestigkeiten sind hierbei so hoch, wie bei keiner anderen Technologie und außerdem bleiben beispielsweise Mikrostrukturen auf den Gläsern erhalten“, schwärmt Dr. Felix Dreisow vom Institut für Angewandte Physik. Der Postdoktorand möchte nun noch einen Schritt weitergehen und die Methode auch auf andere Materialien wie Metalle und Kristalle ausweiten. „Die physikalischen Mechanismen sind dabei jedoch noch ungeklärt, weshalb noch viele wissenschaftliche Untersuchungen nötig sind“, so Dreisow.
Damit aus seiner Idee ein Forschungsprojekt werden kann, bekommt der Nachwuchswissenschaftler nun Hilfe von seiner Universität: Felix Dreisow gehört zu den zwölf ausgewählten Wissenschaftlern, die die Friedrich-Schiller-Universität in diesem Jahr im Rahmen des „Programms zur Förderung der Drittmittelfähigkeit“ finanziell unterstützt. Für die diesjährige Programmrunde hat eine Jury aus 32 Anträgen elf Projekte ausgewählt, für die die Universität insgesamt knapp 120.000 Euro bereitstellt.
Am heutigen Dienstag (10.9.) hat der Prorektor für Forschung Prof. Dr. Thorsten Heinzel die Fördermittelbescheide persönlich überreicht. „Das Programm richtet sich explizit an Nachwuchsforscher, denn sie sind eine der wichtigsten Säulen einer Universität“, unterstreicht Prof. Heinzel. „Ziel der Förderung ist, dass sie ihre Forschungen so weit vorantreiben, um im folgenden Jahr einen erfolgversprechenden Forschungsantrag zur Einwerbung von Drittmitteln stellen zu können“, so der Prorektor. Das Fördergeld können die jungen Wissenschaftler beispielsweise dafür nutzen, um Sachmittel, studentische Hilfskräfte oder Dienstreisen zu finanzieren.
Physiker Felix Dreisow aus dem Team um Prof. Dr. Stefan Nolte hat dank der Förderung nun genügend Freiraum und finanzielle Sicherheit, sich im kommenden Jahr ganz auf die Weiterentwicklung seiner Projektidee zu konzentrieren. Außerdem ermöglicht es ihm und seinen Kollegen, ein spezielles Gerät zur Justierung des Laserstrahls anzuschaffen. „Damit werden wir wichtige Vorarbeiten durchführen, deren Ergebnisse in den späteren Drittmittelantrag einfließen“, so Dreisow, der seine Promotion 2010 abgeschlossen hat.
Neben Felix Dreisow können sich auch Nachwuchsforscher aus Disziplinen wie Germanistik, Informatik und Materialwissenschaften über die Förderung ihrer Projektidee freuen. Dr. Andreas Koeberle vom Institut für Pharmazie gehört ebenfalls dazu. Der Biochemiker erforscht gemeinsam mit Kollegen aus Jena, Tübingen und Tokio die Mechanismen der Krebsentstehung. So fanden die Wissenschaftler bereits heraus, dass ein Bestandteil der Zellmembran, ein Lipid-Molekül, das Wachstum von Tumorzellen beeinflusst. „Nun wollen wir untersuchen, ob bestimmte Lipide in weitere krebsrelevante Prozesse eingreifen, nicht nur in den Zellzyklus‘, sondern auch den programmierten Zelltod und die Wanderung von Zellen“, erklärt Koeberle. Die Weiterführung der Studie erfordert jedoch teure Laboranalysen, die der Wissenschaftler aus dem Team um Prof. Dr. Oliver Werz nun mithilfe der universitären Förderung durchführen kann.
Noch handelt es sich um reine Grundlagenforschung, doch Koeberles Forschungen sind ein wichtiger Schritt, um die Bedeutung des Lipidstoffwechsels bei Krebs zu entschlüsseln und damit neue Wege zur Krebsbehandlung auszuloten. „Denn je mehr wir über die zellulären Regulationsmechanismen wissen“, so Andreas Koeberle, „desto besser können wir gezielt eingreifen – und möglicherweise auch das Wachstum von Tumorzellen stoppen.“
Kontakt:
Prof. Dr. Thorsten Heinzel
Prorektorat für Forschung der Universität Jena
Fürstengraben 1, 07743 Jena
Tel.: 03641 / 931010
E-Mail: prforschung[at]uni-jena.de
Der Biochemiker Dr. Andreas Koeberle (r.) erforscht die Mechanismen der Krebsentstehung. Dank der Fö ...
Foto: Jürgen Scheere/FSU
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Von den zwölf ausgezeichneten Nachwuchswissenschaftlern waren heute acht anwesend, um von Prorektor ...
Foto: Jürgen Scheere/FSU
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Studierende
fachunabhängig
regional
Personalia, Wissenschaftspolitik
Deutsch
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