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Nürnberg – Das hepatozelluläre Karzinom, kurz Leberkrebs, gehört mittlerweile zu den häufigsten Tumoren weltweit. In Deutschland sind die Fallzahlen in den vergangenen zehn Jahren um ein Viertel angestiegen – vor allem durch Alkohol, Übergewicht und Hepatitis-Infektionen. Nur zwanzig Prozent der Patienten leben länger als fünf Jahre. Regelmäßige Ultraschall-untersuchungen bei Risikogruppen im Abstand von sechs Monaten können die Früherkennung – und somit letztendlich die Heilungschancen – deutlich verbessern, teilen Experten im Vorfeld des Kongresses Viszeralmedizin 2013 mit.
In Deutschland erkranken mittlerweile jedes Jahr rund 8500 Menschen an Leberkrebs. Die Zunahme ist unter anderem auf die steigende Zahl von Fettlebern infolge starken Übergewichts und die Zunahme von Hepatitis B- und C-Infektionen zurückzuführen. Diese Erkrankungen können sich langfristig zu Leberzirrhosen entwickeln. „Eine Leberzirrhose wiederum ist der mit Abstand größte Risikofaktor für die Entstehung von Leberkrebs“, sagt Professor Dr. med. Guido Gerken, Direktor der Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie am Universitätsklinikum Essen und einer der Kongresspräsidenten der Viszeralmedizin 2013. „Deshalb sind regelmäßige Früherkennungsuntersuchungen bei Risikogruppen – also Patienten, die an einer Leberzirrhose, an chronischer Hepatitis B und C oder einer Fettleberhepatitis leiden – besonders wichtig.“ Je früher Leberkrebs erkannt wird, desto besser sind die Behandlungsmöglichkeiten. Früherkennungsuntersuchungen mittels Ultraschall sollten etwa alle drei bis sechs Monate erfolgen.
Wird ein Tumor der Leber im Anfangsstadium entdeckt und ist die Leber noch nicht durch eine Leberzirrhose geschädigt, so ist die chirurgische Entfernung des Tumors die bevorzugte Therapie. Weil die Leber fähig ist, sich selbst zu erneuern, können Chirurgen bis zu 70 Prozent des funktionellen Gewebes entfernen. „Die Wahrscheinlichkeit, dass eine bösartige Wucherung zurückkehrt, liegt nach der sogenannten Resektion zwar bei etwa 50 Prozent. Ein solcher Eingriff kann Leberkrebs aber auch heilen“, sagt Chirurg Professor Dr. med. Hauke Lang, Direktor der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie der Universitätsmedizin Mainz. Liegt bei einem Patienten mit der Diagnose „Krebs“ bereits eine Leberzirrhose vor, so ist eine Transplantation die beste Therapieform.
In fortgeschrittenem Stadium eines Leberkrebsleidens kommen minimalinvasive Verfahren zum Einsatz, um Tumoren zu bekämpfen. So kann etwa über eine Nadel Strom in den Tumor geleitet werden, wodurch seine Zellen erhitzen und absterben. Auch ein Verschluss der tumorversorgenden Gefäße ist möglich. „Eines der neuesten Verfahren ist die selektive interne Radiotherapie (SIRT), bei der radioaktiv strahlende Kügelchen direkt in den Tumor eingebracht werden“, erklärt Gerken. „Die Strahlung kann die Verkleinerung oder gar vollständige Zerstörung des Tumors bewirken.“ Die Methode werde derzeit noch in klinischen Studien geprüft und sollte nur innerhalb dieser Studien zum Einsatz kommen. Ein weiterer neuer Therapieansatz, der sich derzeit in Entwicklung befindet, ist die Behandlung mit onkolytischen Viren. Dabei handelt es sich um Viren, die sich gezielt in Krebszellen vermehren und diese dadurch zerstören. Als systemischer Therapieansatz ist derzeit die Behandlung mit antiproliferativen Molekülen – wie Sorafenib – der Goldstandard bei Patienten mit noch guter Leberfunktion.
„Obgleich wir Patienten mit fortgeschrittenem Leberkrebs heute meist noch nicht heilen, sondern den Krebs nur in seinem Wachstum bremsen können, besteht kein Anlass mehr zum Nihilismus bei der Therapie dieser Erkrankung“, betont Professor Gerken. „Die diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten haben sich in den vergangenen Jahren rasant weiterentwickelt und tun dies weiterhin.“
Über Methoden der Behandlung von Leberkrebs referieren Professor Gerken und Professor Lang auch im Rahmen der Kongress-Pressekonferenz zu Viszeralmedizin 2013.
Terminhinweise:
Viszeralmedizin 2013
11. bis 14. September 2013, NCC Ost Nürnberg
Kongress-Pressekonferenz
Termin: Freitag, 13. September 2013, 10.45 bis 11.45 Uhr
Ort: NCC Nürnberg (NCC Ost), Raum Prag, Messezentrum, 90471 Nürnberg
Kontakt für Journalisten:
Pressestelle Viszeralmedizin 2013
Juliane Pfeiffer, Irina Lorenz-Meyer
Pf 30 11 20
70451 Stuttgart
Tel: 0711 8931-693/-642, Fax: 0711 8931-167
pfeiffer@medizinkommunikation.org
http://www.viszeralmedizin.com
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