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Status-Symposium gibt Auskunft über Leistungen und Visionen des Mannheimer Projektes
Kein Jahr ist es her, dass das Projekt „Mannheim Molecular Intervention Environment“, kurz M2OLIE, zu einem von zehn Gewinnern des Wettbewerbs um die neue Förderinitiative für öffentlich-private Partnerschaften des Bundesforschungsministeriums (BMBF) erkoren wurde. Am vergangenen Freitag (13.09.2013) fand das erste „Status-Symposium“ zum Forschungscampus M2OLIE statt, bei dem die Projekt-Beteiligten den aktuellen Stand und die geplanten Projekte darstellten und damit ihrer Vision Gestalt gaben.
Ziel ist die maßgeschneiderte Behandlung für Patienten mit Tumorerkrankungen. Die Vision ist ein Operationsraum der Zukunft, eine medizinische Interventionsumgebung für die Krebstherapie von morgen, die an den molekularen Abläufen in der Körperzelle und damit am Mechanismus der Krebserkrankung angreift. Diese Molekulare Intervention ist eine sehr zielgerichtete, individualisierte Therapie, das Gegenteil der „Blockbuster-Therapie“, die heute noch häufig Anwendung findet.
Das Projekt Forschungscampus M2OLIE befindet sich in der Vorphase, die Leitungs- und Organisationsstruktur ist etabliert, zwei Projekte laufen bereits. Mehrere Anträge für Leitprojekte sind in der Vorbereitung. Diese sollen in der Hauptphase angegangen werden, in die das Projekt im kommenden Jahr übergehen soll. Die Planungen sind so weit fortgeschritten, dass die Projekte beim Status-Symposium bereits anschaulich präsentiert werden konnten.
Die Diagnostik mittels Molekularer Bildgebung spielt dabei eine wichtige Rolle, durch die der Tumor auf der Ebene der Moleküle charakterisiert werden kann. Es geht aber auch um die Personalisierte Therapie, für die auf den einzelnen Patienten zugeschnittene molekulare Therapeutika, Radiopharmaka, hergestellt werden müssen.
Ziel des Projektes ist es außerdem, Diagnostik und minimal-invasive Therapie in einer Sitzung zu durchlaufen, als geschlossener Interventionszyklus innerhalb eines Tages – Stichwort One-Stop-Shop. Ein Querschnittprojekt befasst sich daher mit der Entwicklung eines IT-gestützten Workflow Management System. Dieses soll die verschiedenen Teilprozesse, wie eine standardisierte Biopsie-Entnahme, Analytik und Intervention, in einen reibungslosen Gesamtablauf fügen.
Präzise und schnell sollen die Prozesse also ablaufen im Interventionsraum der Zukunft. Dafür sind Automatisierungsprozesse gefordert, bis hin zur automatischen Intervention mittels robotergestützten Assistenzsystemen. Um diese „sehend“ zu machen, bedarf es der Bildgebung. Auch daran arbeiten die Wissenschaftler, mittels Fusion der Daten, die mit verschiedenen bildgebenden Verfahren gewonnen werden, bis in die vierte und fünfte Dimension hinein, indem bewegte Abläufe zu verschiedenen Zeitpunkten erfasst werden.
M2OLIE ist ein ausgesprochen interdisziplinäres und Technologie-affines Projekt. Dies entspricht dem Geist des Förderinstruments Forschungscampus. Ebenso passgenau entspricht M2OLIE der Idee des Forschungscampus, wie sie Dr. Jutta Illichmann vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) in ihrem Grußwort formulierte: „Eine Keimzelle zu schaffen für die Themen von morgen und übermorgen“.
Weitere Stimmen von der Eröffnung des Symposiums: Bürgermeisterin (Dezernat 3) Dr. Ulrike Freundlieb wähnte in ihrem Grußwort den Forschungscampus M2OLIE am rechten Fleck in der Erfinderstadt Mannheim – wo Karl Drais 1817 das erste Zweirad baute, Carl Benz 1886 das erste Automobil und Heinrich Lanz 1921 den Traktor – um nur eine Auswahl zu nennen. Das anspruchsvolle Projekt des Forschungscampus passe außerdem hervorragend zur wirtschafts- und innovationspolitischen Ausrichtung der Stadt hinsichtlich ihres Schwerpunkts Medizintechnik.
Der Prorektor für Forschung und Struktur der Universität Heidelberg, Professor Dr. Thomas Rausch, der in dieser Funktion auch Sprecher des Lenkungsausschusses von M2OLIE ist, betonte: „Wenn es in diesem Corporate Spirit weitergeht, ist mir nicht bange.“
Und Dr. Heinrich Kolem, CEO der Business Unit Angiography & Interventional X-Ray Systems von Siemens AG Healthcare Sector, zeigte sichtlich Begeisterung. Er bezeichnete die Molekulare Intervention als geniale, visionäre Idee und sagte ihr ein langes Überleben voraus. Siemens ist der wichtigste Partner aus der Industrie beim Forschungscampus M2OLIE, einem Projekt der öffentlich-privaten Partnerschaft, das eine strategische Kooperation zwischen Forschung und Wirtschaft fordert. Weitere Firmen aus der Medizintechnik, Informations- und Biotechnologie sind an dieser Initiative beteiligt.
Das Projekt hat eine wichtige Bedeutung für die Universitätsmedizin Mannheim. Seit über zehn Jahren ist die Medizintechnologie einer ihrer wissenschaftlichen und klinischen Forschungsschwerpunkte. Davon zeugen das gemeinsame Institut für Medizintechnologie von Universität Heidelberg und Hochschule Mannheim sowie die Fraunhofer-Projektgruppe PAMB (für Automatisierung in der Medizin und Biotechnologie), die in dieser Zeit etabliert wurden. Beide sind stark im Forschungscampus engagiert.
Forschungscampus: öffentlich-private Partnerschaft für Innovationen
Die Förderinitiative „Forschungscampus“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung unterstützt den Aufbau von mittel- bis langfristig angelegten öffentlich-privaten Partnerschaften.
M2OLIE gehört zu den zehn Gewinnern, die aus über 90 Bewerbungen ausgewählt und im September des vergangenen Jahres bekanntgegeben wurden.
Jedem Forschungscampus steht in einem Zeitraum von bis zu 15 Jahren pro Jahr ein Orientierungsrahmen von einer bis zwei Millionen Euro zur Förderung zur Verfügung. Darüber hinaus bringen die beteiligten Partner auch ihrerseits Eigenbeträge ein.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Biologie, Informationstechnik, Maschinenbau, Medizin, Physik / Astronomie
überregional
Forschungsprojekte, Kooperationen
Deutsch
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