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08.11.2002 16:32

Zwei erste LISTA-Preise für Studierende der FH Ravensburg-Weingarten

Dipl.-Journ. Tove Simpfendörfer Pressestelle
Hochschule Ravensburg-Weingarten

    Von Barbara Müller

    Weingarten/Dornbirn - "Arbeit und Inhalte stimmen an unserer FH", meint Peter Jany, Rektor der Fachhochschule Ravensburg-Weingarten. Der Erfolg der Professoren und vor allem auch der Studierenden gibt ihm Recht. Am Donnerstag, 7. November, erhielten zwei Studierende auf der Intertech in Dornbirn für ihre Diplomarbeiten jeweils einen der insgesamt drei ersten, mit 7000 Euro dotierten LISTA-Preisen. Frank Tebbe wurde für seine "Entwicklung einer Fahrwerkskinematik in Verbindung mit einer neuartigen Antriebsmotorenregelung" ausgezeichnet. Michael Heun erhielt einen ersten LISTA-Preis für seine Diplomarbeit der "Reduzierung der Festkörperreibung eines Kraftfahrzeugmotors". Bereits zum fünften Mal in Folge erhielten Fachhochschul-Studenten aus Weingarten jetzt einen LISTA-Preis für ihre Diplomarbeiten. Der dritte Haupt-LISTA-Preis 2002 ging an die Hochschule für Technik im schweizerischen Chur.

    Bei dem jährlich zu vergebenden LISTA-Preis handelt es sich um eine renommierte Schweizer Auszeichnung, die für besonders innovative Diplom- oder Projektarbeiten von Fachhochschul-Studierenden in Deutschland, Österreich, Liechtenstein und der Schweiz vergeben wird. Verliehen wurde der LISTA-Preis 2002 am Donnerstag auf der Internationalen Technologiemesse Intertech im östererreichischen Dornbirn.

    Sechs Monate seiner Studienzeit mit zusätzlicher Vorbereitung widmete Frank Tebbe der Umsetzung eines Vorschlags seines Diplomarbeit-Betreuers, Professor Andreas Paczynski (Studiengang Technik-Management), ein Fahrzeug für hohe Geschwindigkeiten zu konzipieren. Dabei galt es, eine Alternative zum herkömmlichen Otto-Motor zu finden. Frank Tebbe entwickelte ein Elektrofahrzeug mit vier Motoren - an jedem Rad einer. Tebbe: "Gewissermaßen ein Motorrad mit vier Rädern." Der Vorteil eines solchen Elektrofahrzeugs liegt laut Tebbe darin, dass auch bei sehr hohen Geschwindigkeiten oder bei rasanter Beschleunigung Kurven oder Unebenheiten problemlos ausgeglichen werden, da Antrieb und Lenkung jeweils über die Motoren funktionieren. Das Fahrzeug erkennt Schieflagen, reagiert schnell und intelligent ohne spezielles Lenksystem. "Ein volles Wasserglas wird unbeschadet jede Fahrt überstehen", verspricht Tebbe.

    Noch sind Autos mit Elektromotoren an allen vier Rädern, angetrieben vielleicht durch die neue Technologie Brennstoffzelle, reine Zukunftsmusik. Die Aufgaben eines Fahrers jedenfalls werden nach den Plänen von Frank Tebbe später einmal nahezu entfallen. Die gewünschte Fahrstrecke kann einprogrammiert oder von einem Computer aus gesteuert werden. Schon jetzt, so Professor Paczynski, sei der Einsatz eines solchen Fahrzeugs im militärischen Bereich, beim Transport oder zur Erledigung von Messaufgaben an Stellen, wo Menschen keinen Zutritt haben, denkbar. Paczynski: "Die Mechanik wurde von Frank Tebbe realisiert, jetzt muss noch die Intelligenz des Fahrzeugs dazukommen. Ich bin zuversichtlich, dass in zehn Jahren solche Wagen herumfahren."

    Bereits ein Patent für sein Forschungsprojekt angemeldet hat Michael Heun. Der ausgebildete Kraftfahrzeugmechaniker hat sich mit seiner Diplomarbeit das Ziel gesetzt, die Festkörperreibung eines Kraftfahrzeugmotors zu reduzieren, sprich: den Öldruck unabhängig von der Motordrehzahl zu machen. Heun erreichte dies, indem er die Pumpe aus dem Motor separierte und sie mit einer elektrischen Steuerung versah. Die Folge, so Heun, sind ein niedrigerer Spritverbrauch und eine deutlich höhere Kilometerleistung des Fahrzeugs. "Der Öldruck wird bereits vor dem Startvorgang aufgebaut und ist damit unabhängig von der Motordrehzahl", erklärt Heun seine neue Technik. Das elektrische System "kann vorschmieren", der Verschleiß wird deutlich reduziert. Und - dies nur nebenbei - auch ein Ölfilterwechsel mit anschließender Befüllung wird dadurch völlig unproblematisch.

    Vor vier Monaten hat Michael Heun seine Forschungsergebnisse bei DaimlerChrysler vorgestellt. Besonders interessant ist die Neuentwicklung für den landwirtschaftlichen und militärischen Bereich, aber auch für Nutzer, die ihre Fahrzeuge innerhalb kurzer Zeit häufig starten müssen, wie beispielsweise Zustellerdienste. "Die Entwicklung kommt zum richtigen Zeitpunkt", meint der Betreuer der Heunschen Diplomarbeit, Professor Michael Pfeifer (Studiengang Maschinenbau). Im Otto-Motor schlummere noch ein ordentliches Potential zur Weiterentwicklung. Trotz neuer Brennstoffzellentechnologie, mit deren Marktfähigkeit Pfeifer erst in rund 30 Jahren rechnet, sei der Verbrennungsmotor, kombiniert mit elektronischen Komponenten, in absehbarer Zeit noch nicht ersetzbar.

    Die LISTA-Preise seien als Anreiz für die Fachhochschule wichtig und durchaus werbewirksam, so Rektor Peter Jany. Die FH werde dadurch bei Firmen bekannt und präsentiere sich als forschungsintensiver, zuverlässiger und seriöser Partner der Wirtschaft. Dies werde auch honoriert, so Jany. Die Fachhochschule Ravensburg-Weingarten darf sich im Land Baden-Württemberg über eine überdurchschnittliche Mittelvergabe im Bereich Forschung freuen. Letztlich finanziert werden forschungsintensive Diplomarbeiten über Labor-Etats, Sonderfonds und Haushaltsmittel der Fachhochschule.

    Nach Einschätzung von Professor Franz Brümmer, Leiter des Instituts für Angewandte Forschung (IAF), verfügt die Weingartener Fachhochschule über eine solide Ausstattung. Rund 800 000 Euro - über 90 Prozent als Drittmittel - flossen allein im vergangenen Jahr in die Forschung an der FH. Etwa 30 Projekte pro Jahr werden realisiert. "Unser Renommee zahlt sich aus", so Brümmer. Den Studierenden öffnen sich Wege, etablierte Kontakte entstehen. Drei Patente hat die FH bislang angemeldet. "Das ist noch nicht besonders viel, da die Fachhochschule in diesem Bereich noch wenig aktiv war", meint Brümmer. Dies werde sich aber ändern. Brümmer: "Die Fachhochschule Ravensburg-Weingarten hat auch Interesse an der Vermarktung ihrer Forschungsergebnisse."


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    überregional
    Forschungsprojekte, Studium und Lehre
    Deutsch


     

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