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Wissenschaft
Was nicht offen ausgesprochen sein soll, was nur als Anspielung, Ironie, Stichelei oder versteckte Freudenbotschaft wahrgenommen werden soll - in Ostafrika sagen es die Frauen nicht durch die sprichwörtliche Blume, sondern ziemlich direkt mit dem Tuch. Im Dortmunder Rathaus sind in diesem Monat die "sprechenden Tücher" der Swahili-Frauen ausgestellt.
"Kanga - vielsagend betucht" haben die Studentinnen Tanja Höher, Claudia Marciniec und Claudia Westermann die Ausstellung, die bis zum 29. Juli in zwei Eckräumen im Foyer des Rathauses am Friedensplatz 1 zu sehen ist, genannt.
In einem Raum werden einige besonders sehenswerte Exemplare der farbenfrohen Schultertücher nach ästhetischen Gesichtspunkten gezeigt. Im anderen Raum werden neben drei Kangas textliche und bildliche Informationen dargeboten, die Aufschluß über die Geschichte, die Bildsprache, die unterschiedlichen Funktionen und die ethnographische Einordnung der Tücher geben.
Kangas werden vor allem von Frauen im ostafrikanischen Tansania und Sansibar getragen. Ins Auge fallen große Bildmotive und Muster, die zu der nur in kleinerer Schrift lesbaren Botschaft passen. Denn diese Worte gelten nicht selten weniger der Öffentlichkeit als vielmehr in erster Linie einer bestimmten Person: der Freundin, dem Geliebten, der Schwiegermutter, einem Kranken.
Es geht um die vorsichtigen Schritte der Annäherung, wenn es heißt: "Liebe ist begehrenswert", um die Ermutigung in der Liebe: "Wenn zwei sich lieben, hat der Feind keine Chance." Es kann sein, daß ein zurückhaltender Mensch ermuntert wird, sich zu wehren: "Wenn eine gehässige Person vorbeigeht. spuck aus." Oder es wird, wenn offene Worte allein nichts mehr nutzen, doch eine Warnung auf Dauer vor Augen geführt: "Pillen regen auf und setzen den Abhängigen unter Druck."
Manche Botschaften klingen wie ein öffentliches politisches Bekenntnis: "Partei des Friedens", andere wie ein hintergründiger Öko-Spruch: "Wenn ein großer Baum fällt, leiden die Vögel", wieder andere wie eine Ehe-List: "Das Ansehen des Ehemannes muß gemeistert werden."
Und daß das Tuch allein nicht alles sagt, wird der ahnen, der zu lesen bekommt: "Ich werde Dir die Wahrheit sagen, selbst wenn Du mich hassen wirst."
Die Initiatorinnen der Ausstellung haben die Kangas im Rahmen eines Seminars der vergleichenden Textilwissenschaft kennengelernt. Es wurde geleitet von der Berliner Ethnosoziologin Dr. Elisabeth Linnebuhr, die in der Vergangenheit bereits erste Kanga-Ausstellungen in Stuttgart und Berlin arrangiert hatte. Sie wird am 5. Juli um 11:30 ebenso im Rathaus sprechen, wie Prof. Dr. Heide Nixdorff, die Leiterin des Instituts für Textilgestaltung und ihre Didaktik / Kulturgeschichte der Textilien an der Universität Dortmund.
Nähere Auskunft zur Ausstellung:
Tanja Höher, Ruf 0231-481351
Medienvertreter sind
zu Vorbesichtung und Fototermin
am 4. Juli um 11:00 Uhr
sowie zur Ausstellungseröffnung
am 5. Juli um 11:30in das Rathaus, Friedensplatz 1, 44135 Dortmund, eingeladen.
"Liebe ist begehrenswert", verheißt die Bitschaft auf diesem afrikanischen Kanga-Tuch.
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Bitte ersetzen Sie im 1. Absatz "ziemlich direkt" durch "unumwunden".
Bitte korrigieren Sie in der Bildzeile: "Botschaft" statt "Bitschaft".
KC
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Gesellschaft, Kunst / Design, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Musik / Theater, Psychologie, Sprache / Literatur
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsprojekte
Deutsch
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