idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
14.11.2002 13:14

Neue Studie der Uni Bremen: Wie stellt sich die Arbeitswelt auf die alternde Gesellschaft ein?

Angelika Rockel Hochschulkommunikation und -marketing
Universität Bremen

    -Kaum noch Vorurteile gegen Ältere in Betrieben
    -Hartz-Konzept viel versprechend für ältere Arbeitnehmer
    -Dennoch: keine Umstellung auf neue altersspezifische Personalpolitik

    Die Prognosen zur demographischen Entwicklung in Deutschland sind eindeutig: Unsere Gesellschaft wird immer älter! Schlagwörter wie "Überalterung" oder "Altenschwemme" gehen durch die Medien. Fest steht, dass dadurch auch die Arbeitswelt vor neuen Herausforderungen steht, denn immer mehr ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer suchen einen Arbeitsplatz. Andererseits ist aber auch festzustellen, dass immer mehr Arbeitgeber das lebenslang erworbene Know-how und Erfahrungswissen der älteren Generation zu schätzen wissen. Statt ihre Frühverrentung zu riskieren, sind in Zukunft alternsgerechte Strategien zur Erhaltung der Arbeitsfähigkeit gefragt. Doch wie können diese Strategien aussehen?

    Mit diesem Thema beschäftigt sich das Projekt "Entwicklungsplanung Qualifikation im Land Bremen" (EQUIB), das im Institut Arbeit und Wirtschaft Bremen (IAW) der Universität Bremen / Arbeitnehmerkammer Bremen angesiedelt ist. In der empirischen Untersuchung "Beschäftigung und Qualifizierung älterer Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen vor dem Hintergrund des demographischen Wandels", wurden die konkreten Chancen und Hindernisse für die Beschäftigung Älterer in den Betrieben im Land Bremen erforscht.

    Ein zentrales Ergebnis der Studie ist: Vorurteile gegen Ältere spielen in den Betrieben längst keine so große Rolle mehr, wie man gemeinhin glaubt. In den Unternehmen ist das nötige Problembewusstsein vorhanden. Viele distanzieren sich deutlich von der jugendzentrierten Ausrichtung in der Einstellungs- und Qualifizierungspolitik. Im Urteil der betrieblichen Expertinnen und Experten geben Eignung und Qualifikation und nicht das Alter den Ausschlag bei Personalentscheidungen.

    Allerdings konnten erst in wenigen Betrieben Ansätze für die praktische Umstellung auf eine neue Personalpolitik gefunden werden, die das Altern der Belegschaft strategisch berücksichtigt. "Alle gesellschaftlichen Akteure stehen vor der Aufgabe, einen Wechsel weg von einer jugendzentrierten Beschäftigungspraxis und hin zu einer alternsgerechten Gestaltung des Wirtschafts- und Arbeitslebens durch entsprechende Arbeitsorganisation, durch lebenslange Qualifikationsplanung sowie durch präventiven Arbeits- und Gesundheitsschutz zu unterstützen", fasst Projektleiterin Gerlinde Hammer zusammen. Damit insbesondere kleine und mittlere Betriebe dabei vorankommen, empfiehlt das Projekt EQUIB der regionalen Förderpolitik, einschlägige Modellprojekte zu unterstützen.

    Was die Neueinstellung älterer Arbeitnehmer angeht, kommt das Projekt zu eher wenig optimistischen Einschätzungen: Die aktuelle Personalpolitik der Betriebe hat Ältere nicht im Blick. Es gibt zwar längst entsprechende Förderprogramme, aber sie werden nur zögernd in Anspruch genommen. Lohnkostenzuschüsse verbessern zwar die Einstellungschancen älterer Arbeitsloser. Den Ausschlag geben sie jedoch meist nicht. Wichtiger erscheint dagegen vielen Befragten eine passgenaue, mit den Betrieben abzustimmende Qualifizierung, durch die der ältere Arbeitnehmer mit seinem breiten Erfahrungswissen und Know-how wieder interessant wird. Für die praktische Umsetzung sieht das Projekt hier in den Vorschlägen der Hartz-Kommission viel versprechende Ansatzpunkte.

    Das EQUIB-Projekt wird vom Senator für Arbeit, Frauen, Gesundheit, Jugend und Soziales gefördert. Der Monitoring-Bericht 1/2002: "Beschäftigung und Qualifizierung älterer Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen vor dem Hintergrund des demographischen Wandels" steht auf der Homepage des Projekts (www.equib.de) zum Download bereit oder kann beim Projekt angefordert werden.

    Weitere Informationen:

    Institut Arbeit und Wirtschaft Bremen (IAW) der Universität Bremen /
    Arbeitnehmerkammer Bremen
    Projekt EQUIB
    Projektleitung: Gerlinde Hammer
    Tel.: (0421) 218-9514, E-Mail: ghammer@uni-bremen.de
    und
    Ulf Benedix
    Tel.: (0421) 218-9519, E-Mail: ubenedix@uni-bremen.de


    Weitere Informationen:

    http://www.equib.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).