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06.07.1998 00:00

Umweltfreundlicher Graffiti-Schutz

Beate Koch Kommunikation
Fraunhofer-Gesellschaft

    Nicht alle Graffitis sind künstlerisch wertvoll und schön anzusehen. Sie zu beseitigen, kostet jährlich mehrere Millionen Mark. Ein neuer, umweltfreundlicher Graffiti-Schutzanstrich schützt vor allem poröse Untergründe wie Sandstein oder Putze vor den Schmierereien.

    Umweltfreundlicher Graffiti-Schutz
    Die Frage, ob Graffitis Kunst sind, ist streitbar. Sicher ist hingegen, daß sie ungefragt nicht auf Hauswände oder Denkmäler gehören. Um die unliebsamen Schmierereien zu entfernen, werden Jahr für Jahr mehrere Millionen DM ausgegeben. Auch die Belastung für Mensch, Gebäude und Umwelt ist erheblich: Die meisten Reinigungsverfahren erfordern organische Lösungsmittel, lösemittelhaltige Abbeizpasten oder den Einsatz von Hochdruck- und Strahlreinigern bis hin zu Laserstrahlen. Nach dem Motto »Vorbeugen ist besser als Reinigen« gibt es unterschiedliche Sperrschichten, die ein leichtes Entfernen ermöglichen oder sogar verhindern, daß Graffitis an Fassaden haften bleiben. Das Spektrum reicht von wasserlöslichen Beschichtungen, die zusammen mit der Farbe abgewaschen werden, bis zu Schichten die Farben abweisen.

    Wissenschaftler aus dem Fraunhofer-Institut für Angewandte Polymerforschung IAP in Teltow entwickelten nun gemeinsam mit der Berliner Stadtreinigung und dem Labor Dr. Kupfer einen besonderen Anti-Graffiti-Schutzanstrich. Er besteht aus mehreren, umweltfreundlichen, natürlichen Polymeren. In Wasser gelöst, lassen sie sich problemlos auf die Fassade streichen. Beim Trocknen der Lösung bilden sich zwei Schichten: An der Wandseite haftet eine wasserlösliche oder -quellbare Polymergrundierung und an der Außenseite ein wasserunlöslicher und -undurchlässiger, aber wasserdampfdurchlässiger Film, der trotz Regen und Spritzwasser nicht aufweicht. Diese Schicht schützt Fassaden, ohne die Atmung, das heißt den Feuchtigkeitsausgleich der darunterliegenden Mauer oder Putzschicht mit der Umgebung, zu beeinträchtigen. Um ein unliebsames Graffiti zu entfernen, reicht ein heißer Wasserstrahl. Damit läßt sich die Schicht einfach abwaschen. Das Wasser muß nicht extra entsorgt werden, sondern kann einfach abfließen. Auf die noch nasse Fläche kann sofort ein neuer Schutzanstrich aufgetragen werden.

    »Der Schutzfilm beeinträchtigt weder die Farbe noch das Aussehen des Untergrunds und ist auch gegenüber mikrobiologischem Angriff beständig«, berichtet Dr. Fritz Loth aus dem IAP. Im Gegensatz zu bestehenden wasserabweisenden Sperrschichten ist der neue Anti-Graffiti-Schutzanstrich vor allem für saugfähige, poröse Materialien und Untergründe, wie zum Beispiel Sandstein, Putze oder mit Dispersionsfarbe gestrichene Wände geeignet.

    Ansprechpartner:
    Dr. Fritz Loth
    Telefon 0 33 28/46-3 71
    Telefax 0 33 28/46-3 71
    email: loth@iap.fhg.de

    Fraunhofer-Institut für Angewandte Polymerforschung IAP
    Kantstraße 55
    D-14513 Teltow-Seehof
    Pressekontakt:
    Dr. Andreas Holländer
    Telefon 0 33 28/46-3 53
    Telefax 0 33 28/46-3 85
    email: hollander@iap.fhg.de
    http://www.iap.fhg.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Bauwesen / Architektur, Werkstoffwissenschaften
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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