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Wissenschaft
Unter internationaler Beteiligung findet vom 28. bis 30. November eine Tagung im Zentrum für interdisziplinäre Forschung der Universität Bielefeld statt, auf der neue Forschungen zu den Ursprüngen moderner Pädagogik vorgestellt werden.
In der frühen Neuzeit hat sich erstmals eine eigene gesellschaftliche Erziehungsordnung in einem modernen Sinn ausdifferenziert. Im Zeitraum zwischen der Reformation und der Aufklärung wird von Historikern eine große Welle der Konfessionalisierung der Kultur beobachtet. Deshalb werden während der von Hans-Ulrich Musolff, Andreas Sutter (beide Bielefeld) und Anja-Silvia Göing (Hamburg) geleiteten Tagung zu den "Anfängen und Grundlegungen moderner Pädagogik im 16. und 17. Jahrhundert" Frühneuzeithistoriker, Erziehungswissenschaftler, Kirchen- und Kunstgeschichtler den Ursprung diskutieren, von dem die Überlegungen zur spezifischen Form der Erziehung in der Moderne ausgehen können.
"Für Erziehungswissenschaftler ist von besonderem Interesse" - so Hans-Ulrich Musolff -, "ob sich Alternativen zu den sich herausbildenden - aber nicht unumstrittenen - didaktischen Systemen Ratkes und Comenius' nachweisen lassen. Für Historiker ist von Interesse, ob sich die Tragfähigkeit des Konfessionalisierungsparadigmas für bildungshistorische Fragen im engeren Sinn erweisen läßt. In der Arbeitsgemeinschaft werden insbesondere Indizien für einen in den Städten einsetzenden Wandel hin zur modernen Pädagogik in expliziten und impliziten Elementen stadtbürgerlichen Selbstverständnisses untersucht, die das Schulwesen im besonderen betreffen."
Die Einzelreferate werden die lokale Vielfalt der Bildungszustände in Deutschland und der Schweiz berücksichtigen, insbesondere die mentalitätsgeschichtlichen Folgen der Reformation. Melanchthon, Agrippa von Nettesheim und Ignatius von Loyola werden speziell diskutiert. Vergleiche der bürgergemeindlich geführten Schulen in Ostwestfalen, Thüringen und Württemberg mit Schulen in der kommunal verfassten Schweiz (Zürich, Bern) sollen den Einfluss nicht-etatistischer Kräfte klären. Insbesondere das Schulwesen von Städten mit verschiedenen Konfessionen (Berlin, Erfurt) wird untersucht.
Kontakt: Dr. Hans-Ulrich Musolff, Fakultät für Pädagogik der Universität Bielefeld, Telefon 0521/106 3311. ZiF-Tagungsbüro: Telefon 0521/106 2768, Internet: www.uni-bielefeld.de/ZIF/AG/2002/11-28-Musolff.html
http://www.uni-bielefeld.de/ZIF/AG/2002/11-28-Musolff.html
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Pädagogik / Bildung, Philosophie / Ethik, Religion
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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