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18.11.2013 12:02

Maschinen- und Anlagenbau muss sich für Zukunft rüsten

Silke Herzog Corporate Communications
EBS Universität für Wirtschaft und Recht

    Nur 16 Prozent der Unternehmen des deutschen Maschinen- und Anlagenbaus sind nach eigener Einschätzung gut oder sehr gut auf anstehende Veränderungsprozesse vorbereitet. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie des Institute for Transformation in Business and Society“ (INIT) der EBS Universität für Wirtschaft und Recht. 86 Prozent der befragten Unternehmen haben bereits in der Vergangenheit Erfahrungen mit Veränderungsprozessen gesammelt, dabei jedoch mehr als 40 Prozent die selbst gesetzten Ziele verfehlt. Daraus ergibt sich ein enormes Verbesserungspotenzial.

    Der Maschinen- und Anlagenbau ist der größte industrielle Arbeitgeber Deutschlands und einer der wichtigsten Industriezweige. Rund zwei Drittel der deutschen Produktion gehen in den Export. Entsprechend sensibel reagiert die Branche auf globale konjunkturelle Einbrüche sowie neue Wettbewerber und Technologien. Veränderungen vorauszusehen, sich auf diese einzustellen oder besser noch sie voranzutreiben ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor. Den sich daraus ergebenden Veränderungsdruck untersucht die Studie „Transformationsstrategien für die Zukunft – Das strategische Dilemma des deutschen Maschinen- und Anlagenbaus“ des Institute for Transformation in Business and Society der EBS Universität.

    „Vor allem veränderte Kunden- und Marktanforderungen, technologische Entwicklungen und neue Wettbewerber aus den Schwellenländern zwingen zur Veränderung in der Ausrichtung der Maschinen- und Anlagenbauer“, so Professor Dr. Peter Russo, Leiter der Studie und Direktor des INIT. Neue Produkte müssen immer schneller auf den Markt gebracht werden. Rund 60 Prozent der befragten Unternehmen des deutschen Maschinen- und Anlagenbaus sehen sich unter großem Transformationsdruck, doch nur 16 Prozent erachten ihr Unternehmen als gut oder sehr gut auf eine bevorstehende Veränderung vorbereitet. Diese gravierende Lücke zeigt den enormen Nachholbedarf, der in puncto Transformationsfähigkeit besteht.

    Dass es Ausnahmen gibt, zeigt das Beispiel Trumpf Gruppe. Berthold Leibinger, bis letztes Jahr Vorsitzender der Aufsichtsgremien des Maschinenbaukonzerns: „Transformation ist Teil unseres Unternehmenszwecks, wir forschen und suchen nach immer neuen Wegen“, so Leibinger in einem Interview im Rahmen der Studie. Transformation muss Chefsache werden und es muss ein neues Gesamtverständnis etabliert werden, so die Studienergebnisse. Zwar haben 86 Prozent der befragten Unternehmen in der Vergangenheit Erfahrungen mit Veränderungsprozessen gesammelt, bei der Mehrzahl dieser Projekte (64 Prozent) standen jedoch Restrukturierungen und die Konzentration auf das Kerngeschäft im Mittelpunkt. Zukunftsgerichtete Maßnahmen wie die Erschließungen neuer Märkte und Geschäftsfelder oder Unternehmensakquisitionen spielten dagegen nur eine relativ untergeordnete Rolle (rund 29 Prozent).

    Den Erfolg der Veränderungsprozesse beurteilen die Befragten kritisch: Nach eigener Einschätzung verfehlten mehr als 40 Prozent die selbst gesetzten Ziele. Lediglich rund 60 Prozent waren mit dem Erfolg ihres letzten Veränderungsprozesses zufrieden (Zielerreichung 80 Prozent und mehr). Unterscheidet man zwischen wirtschaftlich erfolgreichen und weniger erfolgreichen Unternehmen, so zeigt sich, dass 86 Prozent der erfolgreichen bei der letzten Transformation einen Gesamterfolg von mehr als 80 Prozent aufwiesen. Von den weniger erfolgreichen Unternehmen waren dies lediglich 44 Prozent. Eine gut durchgeführte und somit erfolgreiche Transformation steht folglich in einem deutlich positiven Zusammenhang zum wirtschaftlichen Erfolg.

    Die EBS Studie hat zehn Elemente definiert, die die Transformationsfähigkeit bestimmen. Augenfällig ist: Bei Unternehmen, die in den letzten drei Jahren ihre selbst gesteckten Ziele bezüglich Umsatzwachstum, Kundenzufriedenheit und Profitabilität erreichten, sind die fachliche Kompetenz und die Mitarbeiterführung des Managements deutlich stärker ausgeprägt als bei den weniger erfolgreichen Unternehmen. Um das Potenzial zukünftiger Transformationen zu nutzen, müssen demnach die Management- und Organisationskompetenzen verbessert werden. Den größten Nachholbedarf stellt die Studie beim unternehmensinternen Wissensaustausch, dem Human Resource Management und der strategischen Weitsicht fest. Gerade die Mitarbeiter sieht Manfred Wittenstein, ehemaliger Präsident des VDMA und bis Sommer dieses Jahres Vorstandsvorsitzender der Wittenstein AG, in einer wichtigen Rolle: Gerade die jungen Mitarbeiter, so Wittenstein im Gespräch mit der EBS Universität, „werden die Unternehmen verändern“.

    Unterschätzt wird von allen Unternehmen des Maschinen- und Anlagenbaubaus zudem der Nutzen externer Ressourcen. Erfolgreiche Innovatoren, vor allem in konsumentennahen Industrien, ziehen heutzutage bereits in großem Ausmaß externe Ressourcen heran, um ihr auf den eigenen Markt beschränktes Wissen zu erweitern und neue Wege zu gehen. Die Zukunftsfähigkeit des Maschinen- und Anlagenbaubaus wird demnach auch von der Fähigkeit abhängen, Methoden und Tools eines modernen Innovationsmanagements zu nutzen. Open Innovation, und insbesondere Crowd Innovation, sind Ansätze, die unter Umständen geeignet sind.

    Über die EBS Universität für Wirtschaft und Recht
    Die EBS Universität für Wirtschaft und Recht ist eine führende private Wirtschaftsuniversität in Deutschland mit Standorten in Wiesbaden und Oestrich-Winkel. Die Universität bildet Studenten in Bachelor- und Masterstudiengängen in Betriebswirtschaftslehre und für die Erste juristische Prüfung (Staatsexamen) in Jura aus. Aktuell zählt die EBS Universität 1650 Studenten. Hinzu kommen 154 Doktoranden und 220 Austauschstudenten. In ihrer Forschung legt die Universität einen Schwerpunkt auf wirtschaftlichen Anwendungsbezug. Außerdem unterstützt die EBS Universität mit ihrem Weiterbildungsangebot Fach- und Führungskräfte aus der Wirtschaft.

    Die EBS Universität gliedert sich in zwei Fakultäten, die EBS Business School und die EBS Law School. Die EBS Business School, ein Pionier der deutschen Business Schools, bildet seit 1971 künftige Führungspersönlichkeiten mit internationaler Perspektive aus und zählt zu den renommiertesten betriebswirtschaftlichen Fakultäten Deutschlands. Seit April 2012 ist die EBS Business School mit dem internationalen Gütesiegel EQUIS zertifiziert. Die EBS Law School ist die jüngste juristische Fakultät in Deutschland. Seit 2011 bietet die Law School der EBS Universität als einzige Universität in Deutschland ein vollwertiges, klassisches Jura-Studium mit dem Abschlussziel Staatsexamen und wirtschaftsrechtlichen Schwerpunktbereichen sowie einem integrierten Master in Business (MA) an.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wirtschaftsvertreter
    Maschinenbau, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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