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07.07.1998 00:00

Komplexe Strukturen und Netze handhaben

Ole Lünnemann Referat Hochschulkommunikation
Universität Dortmund

    Mit der Genehmigung und dem Arbeitsbeginn des SFB 559 "Modellierung großer Netze in der Logistik" kann die Universität Dortmund nun in vier Sonderforschungsbereichen Schwerpunkte setzen. Während ihr ältester SFB zum Jahresende in einen praxisorientierten Transferbereich umgewandelt wird, steht in den drei jüngeren Bereichen noch viel Grundlagenforschung an. Ihr Praxisbezug ist gleichwohl schon erkennbar: Immer wieder geht es darum, höchst komplexe Strukturen von Daten und Dingen theoretisch in den Griff zu kriegen und mit Blick auf die Nutzanwendung handhabbar zu gestalten.

    Die Universität Dortmund rückt mit ihrem vierten SFB in einer Tabelle des Wissenschaftsrates unter den wissenschaftlichen Hochschulen Nordrhein-Westfalens auf den Platz 4 vor. In der Tabelle ist die Anzahl der Sonderforschungsbereiche in Relation gesetzt zu jeweils 100 Professorenstellen der Hochschulen, an denen die Sprecher der SFBs tätig sind. Die Dortmunder Uni erzielte hier mit ihren rund 300 Professoren-Stellen bei bisher drei Sonderforschungsbereichen eine Quote von 1 ,0. Mit dem vierten SFB steigt der Wert auf 1 ,3, was dem Durchschnittswert aller 58 Hochschulen entspricht, an denen bundesweit Forschung auf diesem Weg gefördert wird.

    Landesweit führt die RWTH Aachen, auch die Universität Bonn und die Universität-Gesamthochschule Duisburg liegen in der Statistik noch vor der Universität Dortmund, die aber nun an den Universitäten zu Köln, Bochum, Münster und Bielefeld vorbeizieht. Zumindest vorübergehend, denn zum Jahresende wird der älteste Sonderforschungsbereich der UniDO seine Arbeit abschließen.

    SFB mündet in Entwicklung
    eines neuen Transferbereichs

    Aber auch hier gibt es eine für die Universität Dortmund erfreuliche Zukunftsperspektive: Die Deutsche Forschungsgemeinschaft hat im Rahmen des seit 1985 bestehenden Sonderforschungsbereichs 316 "Herstellung, Be- und Verarbeitung sowie Prüfung von metallischen und metall-keramischen Verbundwerkstoffen" jetzt einen Tansferbereich eingerichtet, um auf diesem Forschungsgebiet nunmehr die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit Anwendern zu fördern.

    Ziel der neuen DFG-Transferbereiche - ein weiterer wurde bei der RWTH Aachen eingerichtet - ist es, in Projekten gemeinsamer Entwicklung prototypische Ergebnisse im vorwettbewerblichen Bereich zu erzielen. Der kooperierende Anwender aus der Wirtschaft nutzt den Transfer von wissenschaftlichen Neuerungen, muß aber für die bei ihm entstehenden Kosten selbst aufkommen.

    Der mit dem Auslaufen des SFB 316 neu entstehende Transferbereich "Bauteile aus metall-keramischen Verbundwerkstoffen" dient den am Sonderforschungsbereich beteiligten Wissenschaftlern der Uni Dortmund und der Ruhr-Universität Bochum dazu, Beschichtungen, Werkzeuge und Bauteile aus neuen Materialien zu entwickeln. Das Grundlagenwissen des bisherigen Sonderforschungsbereichs wird dabei zu neuen Produkten und Fertigungsverfahren in der Luft- und Raumfahrt, in der Automobiltechnik, im Maschinenbau sowie in der Werkzeugindustrie führen.

    Klare Weisung
    aus ungenauen Informationen

    Seit Beginn des Jahres 1997 arbeiten mehr als 30 Wissenschaftler aus den Fachbereichen Informatik, Chemietechnik, Maschinenbau und Elektrotechnik im SFB 531 "Design und Management komplexer technischer Systeme mit Methoden der Computational Intelligence" an der Entwicklung von robusten Entwurfs- und Steuerungsmethoden für technische Systeme, die nur ungenaue, unvollständige und teilweise fehlerhafte Informationen erhalten und dennoch möglichst gute Resultate liefern sollen.

    Solche Aufgaben sind in den exakten Wissenschaften wenig beliebt, zeigen sie doch, daß weder für Ingenieure noch für Automaten jedes Problem ideal lösbar ist. Vielversprechende Ansätze sehen die Mitglieder des Sonderforschungsbereichs in der Computational Intelligence (CI), die unter Nutzung von Fuzzy-Logic, künstlichen Neuronalen Netzen und Evolutionären Algorithmen Vorbilder aus der belebten Natur sucht, etwa das menschliche Problemlösungsverhalten.

    In den elf Projekten des SFB wird in interdisziplinärer und zum Teil in internationaler Zusammenarbeit unter anderem angestrebt, die Eigenschaften chemischer Substanzen und elektronischer Bauteile besser zu prognostizieren oder die automatische Bearbeitung komplizierter Werkstücke zu optimieren.

    Klare Informationen
    aus komplexer Datenflut

    Um "Komplexitätsreduktion in Multivariaten Datenstrukturen" geht es im SFB 475, an dem seit Mitte 1997 rund 50 Wissenschaftler der Fachrichtungen Statistik, Informatik, Wirtschaftswissenschaften, Mathematik, Biometrie und Medizin der Universitäten Dortmund, Essen und Wuppertal sowie weiterer Forschungsinstitute zusammenarbeiten.

    Hintergrund ist die Tatsache, daß in der Medizin und anderen Biowissenschaften wie im Wirtschaftsleben häufig Forschungsergebnisse und Handlungsstrategien auf einer fachgerechten statistischen Auswertung von immer größeren und komplexeren Datenmengen beruhen. Der Inflation der Daten stehen heute analytische Defizite gegenüber. Der Sonderforschungsbereich will diese "methodische Lücke" schließen oder zumindest deutlich verringern.

    Mit neu zu entwickelnden Methoden der Statistik sollen die Datenstrukturen so analysiert werden, daß die gesuchten Sachzusammenhänge - etwa die Muster in Aktienkursen, die wechselnden Konjunkturzustände oder die Interventionseffekte in der Intensivmedizin - deutlicher erkennbar werden. Neben derart konkreten Forschungszielen streben die Wissenschaftler auch an, den Wert statistischer Methoden - als wichtigen Werkzeugen zum Erkenntnisfortschritt in den Substanzwissenschaften - zu dokumentieren.

    · Zum neuen Sonderforschungsbereich "Modellierung großer Netze in der Logistik" veröffentlichten wir beim Pressegespräch am 7. Juli 1998 um 11 Uhr im Konferenzraum des Rektorates, August-Schmidt Str.4, 44221 Dortmund, eine weitere Medieninformation unter dem Titel: "Objekte - Stationen - Verkehrsträger".

    Weitere Informationen

    · zum SFB 316 und zum neuen Transferbereich:
    Prof. Dr.-Ing. Friedrich-Wilhelm Bach, Ruf 0231-755-2583,

    · zum SFB 531
    Prof. Dr. -Ing. Hans-Paul Schwefel, Ruf 0231-9700-952,

    · zum SFB 475
    Prof. Dr. Ursula Gather, Ruf 0231-755-3110.


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Informationstechnik, Maschinenbau, Mathematik, Physik / Astronomie, Werkstoffwissenschaften, fachunabhängig
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsprojekte, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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