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08.07.1998 00:00

Während der Therapie werden HI-Viren resistent

Robert Emmerich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Julius-Maximilians-Universität Würzburg

    Um eine Infektion mit dem Aids-Erreger aufzuhalten, stehen den Ärzten inzwischen Medikamente zur Verfügung. Doch auch ihr Einsatz birgt ein Risiko: Die Erreger können resistent werden.

    Wie es dazu kommt, untersuchen PD Dr. Hartwig Klinker und Dr. Peter Langmann von der Medizinischen Poliklinik zusammen mit PD Dr. Christian Jassoy und Benedikt Weißbrich vom Institut für Virologie und Immunbiologie der Universität Würzburg. Ihre Studie wird von der H. W. & J. Hector-Stiftung gefördert.

    Bis heute ist die Infektion mit dem Aids-Erreger, also dem Humanen Immundefizienz-Virus (HIV), nicht heilbar. Allerdings stehen verschiedene Medikamente zur Verfügung, die bestimmte Enzyme des Virus blockieren. Ohne diese Enzyme - es handelt sich um die sogenannte Reverse Transkriptase und die Protease - können im Körper eines Infizierten keine neuen Viren gebildet werden.

    Werden die Medikamente in Kombination verabreicht, bessert sich laut Dr. Jassoy der Zustand der meisten Patienten rasch, das Fortschreiten der Erkrankung verzögert sich. Doch noch während der Behandlung können im Körper neue HI-Viren entstehen, die gegen die Medikamente unempfindlich sind. Die Folge ist, daß sich die Aids-Erreger wieder vermehren, neue Zellen befallen und das Immunsystem weiter schädigen.

    Wie häufig treten solche Resistenzen auf? Dazu existieren nach Angaben der Würzburger Wissenschaftler keine Zahlen. Es sei aber vom Einsatz anderer Medikamente her bekannt, daß sich resistente HI-Viren während einer Therapie tatsächlich bilden.

    Die Forscher wollen nun herausfinden, welcher Zusammenhang zwischen der Konzentration der Medikamente und dem Auftreten der Resistenz besteht. Dazu kommt ein Meßsystem zum Einsatz, das in der Arbeitsgruppe von Dr. Klinker entwickelt wurde und mit dem sich die Konzentration der HIV-Medikamente im Blut exakt bestimmen läßt. Zwei Jahre lang soll damit die Therapie bei einer Gruppe von HIV-Patienten engmaschig kontrolliert werden.

    Gleichzeitig werden mit molekulargenetischen Methoden die Gene für die Virus-Enzyme Reverse Transkriptase und Protease aus dem Blut der Patienten gewonnen. Dann untersuchen die Wissenschaftler, ob diese Gene sich so verändert haben, daß sie fortan die Information für resistente Enzyme bergen. Die Arbeitsgruppe vom Institut für Virologie und Immunbiologie will dafür, zusammen mit Wissenschaftlern des Münchener Max von Pettenkofer-Instituts, ein neues Testverfahren etablieren.

    Ziel der Studie ist es, die medikamentöse Behandlung von HIV-Infizierten weiter zu verbessern. Es sollen zudem Maßnahmen entwickelt werden, um die Ausbreitung therapieresistenter HI-Viren im Körper der Patienten zu verhindern.

    Weitere Informationen: PD Dr. Christian Jassoy, T (0931) 201-3442, Fax (0931) 201-3934, E-Mail:
    viro023@mail.uni-wuerzburg.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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