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Wissenschaft
Geografin hat sich auf Mega-Städte in China und Bangladesch spezialisiert / Forschungsansatz vereint Geografie und Psychologie
Dr. Anna Lena Bercht ist die erste Preisträgerin des Hans Driesch Wissenschaftspreises der Universität Witten/Herdecke. Der jährlich zu vergebende und mit 5000 Euro dotierte Preis will mutige und innovative Wissenschaftler fördern. Die Preisverleihung findet voraussichtlich im Dezember in Kiel statt.
Bercht ist Geografin an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel und freie wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Katastrophenforschungsstelle der Freien Universität in Berlin. Sie hat sich auf Mega-Städte in China und Bangladesch spezialisiert. Ihr Forschungsansatz besteht darin, Geografie und Psychologie zu vereinen, um die rasanten Urbanisierungsprozesse in ihrer Wirkung auf deren Bewohner besser zu verstehen. Dabei bezieht sie kognitive und emotionale Prozesse sowie Personenmerkmale von Einzelpersonen in ihre Betrachtung ein.
Begründung der Jury:
Mit dem Hans Driesch Wissenschaftspreis sollen Wissenschaftler ausgezeichnet werden, die einen innovativen, disziplinübergreifenden Weg – auch gegen Widerstände – gehen oder gingen. Unabhängig von der aktuellen Anerkennung ihrer Forschungsergebnisse soll auch der Mut belohnt werden, neue Pfade zu beschreiten und den wissenschaftlichen Mainstream zu verlassen. Die Freiheit des Denkens darf auch in der Wissenschaft nie eingeschränkt werden, gerade wenn die Gedanken die Grenzen der vorherrschenden Meinung überschreiten. Auch diese Freiheit soll der Preis unterstützen.
Die von Alexander von Humboldt geprägte Humangeographie begegnet der Psychologie oftmals mit starken Vorurteilen, wie Anna Lena Bercht in ihrer Forschungsarbeit feststellen musste, da „sie diese auf Krankheit und therapeutische Maßnahmen begrenzt, ihr eine ,Kontextvergessenheit’ unterstellt und dabei den synergetischen Mehrwert für bestehende, auch über das Individuum hinausgehende und die Umwelt einbeziehende kultur-, sozial-, umwelt- oder stadtpsychologische Ansätze verkennt.“. Im Rahmen ihrer bisherigen und zukünftigen Forschungsarbeit ist es Anna Lena Berchts Zielsetzung, die Verknüpfung von Geographie und Psychologie theoretisch-konzeptionell zu begründen, den daraus resultierenden Mehrwert empirisch zu untermauern und im Ergebnis die für die Erfassung komplexer Wirkungszusammenhänge notwendige Abkehr von einer „disziplinären Verengung“ aufzuzeigen. „Facharroganz“ soll – so Bercht – durch eine „transdisziplinäre Begegnung am Problem“ ersetzt werden. “Die Jury freut sich daher sehr, Anna Lena Bercht als erste Preisträgerin des Hans Driesch Wissenschaftspreises auszuzeichnen, und so nicht nur ihre Arbeit zu würdigen, sondern auch ihren interdisziplinären Forschungsansatz zu unterstützen“ sagt für die Jury Dr. Michael W. Driesch.
Zum Namensgeber Prof. Dr. Hans Driesch
Prof. Dr. Hans Driesch (1867 – 1941) war forschender Biologe und Naturphilosoph. Darüber hinaus war er Mitglied der deutschen Liga für Menschenrechte und bekennender Pazifist. Als einer der ersten nicht-jüdischen Professoren wurde er von den Nationalsozialisten in den Zwangsruhestand geschickt. Gestiftet hat den nach Hans Driesch benannten Preis der Unternehmer Michael W. Driesch. Für ihn ist die UW/H mit ihrem offenen, interdisziplinären Ansatz der ideale Partner für die Auszeichnung.
Über uns:
Die Universität Witten/Herdecke (UW/H) nimmt seit ihrer Gründung 1983 eine Vorreiterrolle in der deutschen Bildungslandschaft ein: Als Modelluniversität mit rund 1.750 Studierenden in den Bereichen Gesundheit, Wirtschaft und Kultur steht die UW/H für eine Reform der klassischen Alma Mater. Wissensvermittlung geht an der UW/H immer Hand in Hand mit Werteorientierung und Persönlichkeitsentwicklung.
Witten wirkt. In Forschung, Lehre und Gesellschaft.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler
Geowissenschaften, Gesellschaft, Kulturwissenschaften, Psychologie, Umwelt / Ökologie
überregional
Wettbewerbe / Auszeichnungen
Deutsch
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