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Die Zahl der chronisch entzündlichen Darmerkrankungen steigt an
Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen betreffen immer mehr Männer und Frauen, bundesweit sind nach Schätzungen bis zu 160.000 Patienten betroffen. Besonders gefährdet sind dabei Menschen in den beiden Altersgruppen um 25 und um 50 Jahre.
Am kommenden Freitag, dem 29.11, tagen von 10 bis 17 Uhr bei einem Symposium der Medizinischen Klinik II am Klinikum der Universität München - Großhadern rund 100 Mediziner. Thema der Veranstaltung, die zum vierten Mal stattfindet, ist die Immunsuppression bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen.
Die beiden häufigsten Formen entzündlicher Darmerkrankungen sind Morbus Crohn und Colitis Ulcerosa. Bei der Colitis Ulcerosa ist der Dickdarm vom After ausgehend kontinuierlich befallen, bei Morbus Crohn wechseln sich gesunde und entzündete Darmabschnitte ab. Während bei der Colitis Ulcerosa nur die Schleimhaut des Darms entzündet ist, können beim Morbus Crohn auch tiefere Regionen und der gesamte Verdauungstrakt betroffen sein.
Bei der Behandlung beider Formen spielen Immunsuppressiva eine immer größere Rolle. "Das ist wahrscheinlich die Therapie der Zukunft", sagt Gastroenterologe Dr. Thomas Ochsenkühn, der das Symposium organisiert. "Beim akuten Schub wird zwar nach wie vor überwiegend mit Kortison behandelt, aber danach helfen die Immunsuppressiva, weitere Krankheitsschübe zu verhindern".
Ochsenkühn und seine Kollegen in Großhadern stellen seit einigen Jahren Patienten vermehrt auf Immunsuppressiva um. "Wir haben damit wirklich tolle Erfolge", so Ochsenkühn. "Besonders junge Patienten profitieren davon".
95 % der Behandelten vertragen die Präparate gut, allerdings wird auch engmaschig kontrolliert. Hauptsächlich eingesetzt wird Azathioprin, ein Medikament, das zwar die Immunabwehr des Körpers unterdrückt, aber weniger Nebenwirkungen hat als die nach Organtransplantationen eingesetzten Präparate. Von den in Großhadern behandelten Patienten hatten 80 Prozent im Laufe von zwei Jahren keinen weiteren Krankheitsschub. Auch Kinder mit Colitis Ulcerosa und Morbus Crohn werden zunehmend mit Immunsuppressiva behandelt, um ein normales Wachstum zu ermöglichen, das sonst durch Kortisonbehandlungen und die Schübe gefährdet wäre.
Obwohl die Immunsuppressiva so gut anschlagen, werden bisher von niedergelassenen Ärzten erst 15 Prozent der Kranken, die es eigentlich benötigen, damit behandelt.
Ein weiteres Thema des Symposiums sind auch biologische Immunmodulatoren wie Inflixi-mab. Dieses Präparat blockiert entzündungsfördernde Botenstoffe in der Darmschleimhaut. Zur Therapie eingesetzt werden sie bisher bei Crohn-Fällen, die sonst nicht beherrschbar sind, und bei Fisteln. Bei Colitis Ulcerosa ist Infliximab gerade in der Erprobung.
Weitere Informationen über Dr. med. Thomas Ochsenkühn, Medizinische Klinik II, Telefon 7095-3014.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsprojekte, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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