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27.11.2013 13:13

Keine „Militärforschung“: RUB forscht zum Wohl der Gesellschaft

Jens Wylkop M.A. Pressestelle
Ruhr-Universität Bochum

    „Die Ruhr-Universität Bochum forscht ausschließlich zum Wohl der Gesellschaft. Das gehört zu unserem Selbstverständnis als öffentliche Institution, die über 40.000 junge Menschen ausbildet und zugleich einer der größten Arbeitgeber der gesamten Region ist.“ Mit diesen Worten weist Rektor Prof. Dr. Elmar Weiler den Vorwurf zurück, die Ruhr-Universität betreibe „Militärforschung“ oder forsche „fürs Pentagon“.

    Keine „Militärforschung“ an der RUB
    Ruhr-Universität forscht zum Wohl der Gesellschaft
    Materialwissenschaftler erhielten Förderung zur Optimierung von Messmethoden

    „Die Ruhr-Universität Bochum forscht ausschließlich zum Wohl der Gesellschaft. Das gehört zu unserem Selbstverständnis als öffentliche Institution, die über 40.000 junge Menschen ausbildet und zugleich einer der größten Arbeitgeber der gesamten Region ist.“ Mit diesen Worten weist Rektor Prof. Dr. Elmar Weiler den Vorwurf zurück, die Ruhr-Universität betreibe „Militärforschung“ oder forsche „fürs Pentagon“. Fakt ist, dass die RUB für ein ca. einjähriges, inzwischen abgeschlossenes Grundlagenprojekt in den Materialwissenschaften 108.500 US-Dollar Forschungsförderung erhalten hat. Das Geld stammte vom European Office of Aerospace Research & Development (EOARD, London, U.K.), der europäischen Abteilung des US-amerikanischen Air Force Special Office of Scientific Research (AFOSF). EOARD fördert Grundlagenforschung in Europa. Eine vollständige Veröffentlichung des Projektberichts war seitens EOARD explizit gewünscht, der über 40 Seiten umfassende Bericht ist als PDF im Internet abrufbar. Die Ergebnisse dieser Grundlagenforschung stehen somit der Allgemeinheit zur Verfügung.

    “Beim besten Willen nichts Militärisches“

    Die Mittel flossen in das materialwissenschaftliche Forschungsprojekt “Development of a High-Throughput Method for the Optical Screening of Phase Transformations Related to Amorphous Materials” am Lehrstuhl für Werkstoffe der Mikrotechnik, Fakultät für Maschinenbau der RUB. Lehrstuhlinhaber Prof. Dr. Alfred Ludwig sagt: „In dem Projekt haben wir lediglich unsere wissenschaftlichen Mess- und Forschungsmethoden weiterentwickelt. Darüber hinaus gab es keine weiteren anwendungsrelevanten Ergebnisse, so dass man daraus beim besten Willen nichts Militärisches machen könnte.“ Der Bochumer Materialwissenschaftler betont: „Wenn das keine reine Grundlagenforschung gewesen wäre, hätten wir das Projekt nicht gemacht.“ Und er erläutert, dass beispielsweise an US-Universitäten ein Großteil der Forschungsförderung – gerade für die Grundlagenforschung – aus Mitteln des Militärs stamme. Das Projekt ergab sich auch über internationale Forschungspartner.

    „Uns hat das insbesondere methodisch weitergebracht“

    Was die RUB-Forscher in dem Projekt von Februar 2011 bis Februar 2012 gemacht haben, war die Optimierung von Hochdurchsatz-Messmethoden für die Werkstoffentwicklung dünner Schichten, die unter anspruchsvollen Umgebungsbedingungen, beispielsweise bei großer Hitze in sauerstoffhaltiger Luft, stabil bleiben. Amorphe, sprich glasartige Beschichtungen oder Oberflächenschichten von Werkstoffen, verlieren unter solchen Bedingungen ihre „Glaseigenschaften“ und nehmen Kristalleigenschaften an. Die Bochumer Wissenschaftler haben in dem Projekt untersucht, mit welchen Methoden diese Umwandlungen gemessen werden können. „Uns hat das insbesondere methodisch weitergebracht“, sagt ein beteiligter Wissenschaftler aus dem Forscherteam um Prof. Ludwig. Da es sich um Methodenentwicklung gehandelt hat, ergaben sich auch keine neuen anwendbaren Werkstoffe.

    Forschung zum Wohl der Gesellschaft

    Die neuerlich entfachte Diskussion um Forschungsförderung durch militärische Einrichtungen führt unweigerlich zur Frage nach der „Zivilklausel“. Einige Universitäten haben sie in ihre Verfassung aufgenommen, andere (wie die RUB) nicht. „Die Zivilklausel ist gut gemeint“, sagt Rektor Weiler, „allerdings ist damit nicht die Grundsatzfrage der Verwertung publizierter wissenschaftlicher Erkenntnisse zu beantworten.“ So sei z.B. mit Blick auf den NSA-Abhörskandal die gesamte Forschung in der IT-Sicherheit auch für Geheimdienste interessant. „Es ist aber selbstverständlich, dass wir nicht für den Krieg, sondern für die Gesellschaft forschen“, so Weiler.

    Weitere Informationen

    Jens Wylkop, Dezernat Hochschulkommunikation der RUB, Tel. 0234/32-28355, jens.wylkop@uv.rub.de

    Angeklickt

    Ausführlicher Projektbericht der RUB-Materialwissenschaftler (PDF):
    http://aktuell.ruhr-uni-bochum.de/mam/content/eoard_grant_10-3089.pdf

    Informationen über EOARD:
    http://www.wpafb.af.mil/library/factsheets/factsheet.asp?id=16662/

    Lehrstuhl Werkstoffe der Mikrotechnik (Prof. Dr.-Ing. Alfred Ludwig):
    http://www.ruhr-uni-bochum.de/wdm/

    Redaktion: Jens Wylkop


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    fachunabhängig
    überregional
    Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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