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Mit der Hybrid-Ablation beim Vorhofflimmern - einem kombinierten Eingriff von Rhythmologen und Herzchirurgen - gibt es eine neuartige Therapieoption für Patienten mit besonders hartnäckigem Vorhofflimmern, die darüber hinaus mehrere Risikofaktoren haben. Auch Patienten, bei denen eine oder mehrere herkömmlich durchgeführte Vorhofablationen nicht den gewünschten Erfolg brachten, kann damit geholfen werden.
Auch wenn die 67-jährige Ilse K. (Name geändert) den Eingriff in den fachkundigen Händen des Anästhesisten verschlief, erlebte sie dennoch eine Prämiere. Denn erstmals in Sachsen führten Herzchirurgen und Rhythmologen des Herzzentrums Leipzig eine so genannte Hybrid-Ablation bei einer Patientin mit symptomatischem Vorhofflimmern durch. Dabei wird die minimal-invasiv durchgeführte chirurgische Vorhofablation mit der über Katheter durchgeführten Vorhofablation kombiniert. Beide Verfahren sind gut etablierte Standardverfahren, die aber für sich genommen auch Grenzen haben. So können die Herzchirurgen die fehlgerichteten elektrischen Impulse, die zum Vorhofflimmern führen, von außen mit zielgerichteten Läsionen (kleinen Wunden, die später vernarben) unterbrechen. Sie können aber nicht an das Innere des Herzmuskels heran und so nicht jeden Fehlimpuls unterbinden. Und die Rhythmologen, die über einen Katheter ins Innere des Herzens vordringen, erreichen mit ihrer Technologie nicht immer das Äußere der Vorhofwand.
„Diese den beiden Methoden eigene Limitierung können wir mit einem kombinierten Eingriff umgehen“, erklärt Prof. Dr. Dr. Andreas Bollmann, Leitender Oberarzt der Abteilung Rhythmologie des Herzzentrums Leipzig. „Möglich ist eine solche Hybrid-Ablation natürlich nur in einem Hybrid-OP, wie er im Herzzentrum Leipzig entwickelt wurde.“ Dabei, so Bollmann, gehe es bei einer Hybrid-Ablation nicht nur um einen gemeinsam vorgenommenen Eingriff. Das Team, dem zwei Herzchirurgen und zwei Rhythmologen angehören, plant die Prozedur auf Grund der Krankengeschichte und verschiedener Untersuchungsergebnisse gemeinsam. Die Ausgangsdaten für die Ablation kommen von den Rhythmologen, die eine genaue Übersicht über die Fehlimpulse und die zu verödenden Zonen erstellt haben. Während die Herzchirurgen an der äußeren Vorhofwand an den richtigen Stellen tiefe Läsionen setzten können, kontrollieren die Rhythmologen gleichzeitig den Erfolg und ergänzen falls notwendig die Signalunterbrechung über den Katheter von Innen. „So können wir tatsächlich den Therapieerfolg deutlich optimieren und gleichzeitig auch kontrollieren“, freut sich Prof. Dr. Dr. Martin Misfeld, Leitender Oberarzt in der Herzchirurgie.
Professor Bollmann ordnet das Verfahren so ein: „Wir haben mit der Hybrid-Ablation beim Vorhofflimmern eine neuartige Therapie zur Hand, die vor allem Patienten mit besonders hartnäckigem Vorhofflimmern mit mehreren Risikofaktoren helfen kann.“ Auch könne man diese Therapiemöglichkeit Patienten anbieten, bei denen eine oder mehrere herkömmlich durchgeführte Vorhofablationen nicht den gewünschten Erfolg gebracht haben.
Für die erste Hybrid-Ablation in Sachsen hatte man sich übrigens Verstärkung von Prof. Dr. Nicolas Doll, Ärztlicher Direktor der Herzchirurgie Stuttgart GmbH geholt, der dem Leipziger Team mit seinen Erfahrungen mit dieser Art Eingriff zur Seite stand, die gar nicht immer so einfache Kombination beider Fächer auf engstem Raum in den Griff zu bekommen.
Prof. Dr. Andreas Bollmann prüft, ob die elektrischen Fehlimpulse erfolgreiche unterbunden wurden
Rhythmologie, Herzzentrum Leipzig
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
regional
Forschungs- / Wissenstransfer
Deutsch
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