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Wissenschaft
WZB-Jahrbuch zum "Gemeinwohl":
Begriff mit Konjunktur, aber wenig Kontur
Die Frage nach dem Gemeinwohl ist gleichzeitig die Frage danach, was "moderne, plurale, tendenziell fragmentierte Gesellschaften zusammenhält", schreibt Jürgen Kocka, Präsident des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung (WZB), im Vorwort zum neu erschienenen WZB-Jahrbuch "Gemeinwohl - Auf der Suche nach Substanz". 20 Autoren stellten sich der Frage und loten einen Begriff aus, der zur Zeit Konjunktur in den Feuilletons und Akademien hat und neuerdings eine Karriere in den Sozialwissenschaften erlebt.
Eine gemeinsame Definition des Gemeinwohls fanden die Autoren allerdings nicht. Konnten sie nicht finden, begründet Mitherausgeber Friedhelm Neidhardt in der Einführung: Denn die Unbestimmtheit des Begriffs ist wesentliches Kriterium des "Gemeinwohls": Es muss aushandelbar sein und bleiben.
Deshalb gibt es nicht "das" Gemeinwohl, sondern viele "Gemeinwohlbelange" argumentiert der zweite Herausgeber, Gunnar Folke Schuppert: "Gemeinwohlbelange können identifiziert und gewichtet werden, und zwar in einem dazu geeigneten Verfahren und von dafür gerüsteten Institutionen." Diesen Prozess des Aushandelns - Problemzonen, Akteure, Kriterien - beschreiben die einzelnen Beiträge aus politik-, rechtswissenschaftlichen und soziologischen Blickwinkeln. Ulrich K. Preuß etwa setzt "Citizenship und Gemeinwohl" miteinander in Beziehung; Helmut Weidner fragt "Wie nachhaltig ist das Gemeinwohl?", Thomas Gerlinger nimmt sich "Gemeinwohlorientierungen" am Beispiel Gesundheitspolitik vor.
Ein umstrittener Begriff, der zwischen "politischem Kampfbegriff" und Leitbegriff mit normativer Kraft schillert, wird Schicht um Schicht durchleuchtet, seine Semantik auch durchaus kritischer Überprüfung unterzogen.
Gunnar Folke Schuppert, Friedhelm Neidhardt (Hg.), Gemeinwohl - Auf der Suche nach Substanz,
WZB-Jahrbuch 2002, Berlin: edition sigma, 447 S.
Anschrift des Verlags:
edition sigma, Karl-Marx-Str. 17, 12043 Berlin, T: 030/6232363, F: 030/6239393, Verlag@edition-sigma.de
Bei Rückfragen: Ingrid Hüchtker, Pressereferat,
T: 030/25491-510, huechtker@wz-berlin.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Gesellschaft, Politik, Recht
überregional
Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch
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