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19.12.2013 10:22

RWI: NRW-Konjunktur bleibt auch 2014 hinter Bund zurück

Katharina Brach Presse und Information
Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung e.V.

    Das RWI geht für das Jahr 2014 von einem Zuwachs des NRW-Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 1,1% aus, während es für Deutschland ein Plus von 1,5% erwartet. Für das zu Ende gehende Jahr rechnet es mit einer Stagnation des realen BIP Nordrhein-Westfalens. Damit bleibt NRW in diesem und im nächsten Jahr voraussichtlich 0,4 Prozentpunkte hinter dem BIP-Wachstum Gesamtdeutschlands zurück.

    Für die vergleichsweise schwächere wirtschaftliche Entwicklung sind mehrere dämpfende Faktoren verantwortlich, darunter die starke Ausrichtung der NRW-Exporte auf den Euro-Raum. Zudem scheint das Land nicht am bundesweiten Aufschwung der Bauwirtschaft teilzuhaben. Dämpfend wirkt wohl auch der durch die Energiewende und die Liberalisierung des Strom- und des Gasmarktes forcierte Strukturwandel im Energiesektor.

    Die nordrhein-westfälische Wirtschaft wird im nächsten Jahr voraussichtlich um 1,1% wachsen. NRW entwickelt sich damit weiterhin wirtschaftlich schlechter als Gesamtdeutschland, dessen BIP nach der aktuellen RWI-Konjunkturprognose 2014 voraussichtlich um 1,5% zunehmen wird. Während die Wertschöpfung im NRW-Dienstleistungssektor dabei weiterhin mit ähnlichen Raten wachsen dürfte wie in Deutschland insgesamt, wird die Wirtschaftsleistung im Produzierenden Gewerbe (ohne Bau) wie schon in den vergangenen Jahren wohl unterproportional zunehmen. Auch die NRW-Bauproduktion dürfte langsamer ausgeweitet werden als die deutsche.

    Für das zu Ende gehende Jahr rechnet das RWI mit einer Stagnation des NRW-BIP, während es für Deutschland ein Plus von 0,4% erwartet. Bereits im ersten Halbjahr hat der Wachstumsabstand des Jahres zum Bundesgebiet 0,3 Prozentpunkte betragen. In der zweiten Hälfte dieses Jahres hat sich der Rückstand voraussichtlich vergrößert. So war die Industrieproduktion in Nordrhein-Westfalen in den Monaten Juli bis September rückläufig, während sie in Deutschland insgesamt leicht zunahm. Auch nahm der Auftragseingang im Verarbeitenden Gewerbe des Landes schwächer zu und die Ausfuhren gingen stärker zurück.

    Energieintensive NRW-Wirtschaft wird durch Energiewende besonders belastet

    Für die im Vergleich zum Bund schwächere wirtschaftliche Entwicklung Nordrhein-Westfalens sind mehrere dämpfende Faktoren verantwortlich. So sind beispielsweise die NRW-Exporte stärker als die im übrigen Bundesgebiet auf den Euro-Raum ausgerichtet. Daher profitierte NRW weniger von der wirtschaftlichen Belebung in den Schwellenländern und Nordamerika. Auch scheint das Land nicht am Aufschwung der Bauwirtschaft teilzuhaben. Hierfür sprechen sowohl kurzfristige Indikatoren wie der Auftragseingang und die Zahl der Baugenehmigungen als auch langfristige Überlegungen. So geht die Einwohnerzahl Nordrhein-Westfalens seit 2004 stärker als im übrigen Bundesgebiet zurück. Entsprechend ist der Bedarf an neuen Wohnungen geringer. Darüber hinaus wirkt sich die schlechte Finanzlage vieler NRW-Kommunen negativ auf kommunale Baumaßnahmen aus.

    Dämpfend auf die wirtschaftliche Entwicklung des Landes wirkt zudem allem Anschein nach der durch die Energiewende und die Liberalisierung des Strom- und des Gasmarktes forcierte Strukturwandel im Energiesektor. Zum einen hängt die Energieerzeugung des Landes stark von der Braun- und der Steinkohle ab, während 2010 nur 3,3% der in Deutschland aus regenerativen Quellen erzeugten Energie in Nordrhein-Westfalen produziert wurde. Zum anderen ist die nordrhein-westfälische Wirtschaft sehr energieintensiv. Im Verarbeitenden Gewerbe lag die Energieintensität – berechnet als Endenergieverbrauch je Euro Wertschöpfung – im Jahr 2010 mehr als 60% über dem Wert für Deutschland insgesamt. Hieran dürften die im Land überdurchschnittlich vertretenen Branchen Grundstoffchemie, NE-Metallerzeugung und Stahlindustrie einen wesentlichen Anteil haben. Jede Erhöhung der Energiekosten trifft damit die Wirtschaft Nordrhein-Westfalens überdurchschnittlich.

    Lage auf dem NRW-Arbeitsmarkt dürfte sich im nächsten Jahr verbessern

    Der NRW-Arbeitsmarkt entwickelte sich in diesem Jahr in Nordrhein-Westfalen wie die Konjunktur schwächer als in Gesamtdeutschland: die Beschäftigung stieg langsamer, die Arbeitslosigkeit nahm rascher zu, und die Zahl der offenen Stellen war stärker rückläufig. Mit der Belebung der Konjunktur dürfte sich im Verlauf des nächsten Jahres allerdings auch die Lage am nordrhein-westfälischen Arbeitsmarkt verbessern. Die Beschäftigung, die im Jahr 2013 um schätzungsweise 0,7% zugenommen hat, dürfte dann um 0,9% zunehmen. Die Arbeitslosigkeit wird im Jahresverlauf voraussichtlich wieder zurückgehen. Für den Durchschnitt des Jahres 2014 ist eine Arbeitslosenquote – bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen – von 8,2% zu erwarten nach 8,3% in diesem Jahr.

    Ihre Ansprechpartner dazu:

    Prof. Dr. Roland Döhrn, Tel.: (0201) 81 49-262
    Katharina Brach (Pressestelle), Tel.: (0201) 81 49-244


    Weitere Informationen:

    http://www.rwi-essen.de/presse/ - Vollständige Pressemitteilung auf der RWI-Homepage (inklusive vollständigem Vorspann, Tabellen und Links zum Gesambericht)
    http://www.rwi-essen.de/forschung-und-beratung/wachstum-konjunktur-oeffentliche-... - Weitere Informationen zur RWI-Konjunkturberichterstattung


    Bilder

    Anhang
    attachment icon Eckwerte zur RWI-Konjunkturprognose für NRW

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Studierende, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler
    Gesellschaft, Politik, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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