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Wissenschaft
Extraterrestrischer Mineraloge wird am 4. Dezember an der Universität Jena ausgezeichnet
Jena (03.12.02) Prof. Dr. Klaus Keil ist in seiner Wissenschaft vielfältig präsent. Der Direktor des Hawaii Institute of Geophysics und Planetology wird nicht nur als Forscher und Autor hoch geschätzt. Keil heißt seit 1993 auch ein Asteroid, und ein neues Mineral wurde nach ihm Keilit benannt. Am 4. Dezember wird er auch in die Annalen der Friedrich-Schiller-Universität Jena eingehen. An diesem Tag verleiht die Chemisch-Geowissenschaftliche Fakultät dem amerikanischen Mineralogen mit Jenaer Wurzeln die Ehrendoktorwürde. Die öffentliche Feierstunde beginnt um 17.15 Uhr in der Aula der Universität (Fürstengraben 1). Prof. Keil wird dabei einen Festvortrag über "Die ersten zehn Millionen Jahre in der Geschichte unseres Sonnensystems" halten.
"Wir ehren mit Prof. Keil nicht nur einen anerkannten Forscher und Wissenschaftspolitiker, sondern auch eine Persönlichkeit, die im so genannten Kalten Krieg ihren wissenschaftlichen Kontakt zwischen Ost und West nie hat abreißen lassen", begründet Universitäts-Rektor Prof. Dr. Karl-Ulrich Meyn die Ehrung.
Klaus Keil studierte in den 50er Jahren Mineralogie an der Universität Jena. Nach Abschluss seiner Diplomarbeit "Mineralogische Untersuchungen der Kali- und Steinsalzlagerstätte Solvayhall" beschäftigte er sich im Rahmen seiner Promotion mit Grundlagen zur Meteoritenkunde. "Damals war die Meteoritenforschung an deutschen Mineralogischen Instituten eine von der mineralogischen Fachwelt wenig beachtete Kuriosität", beschreibt der Jenaer Mineraloge Prof. Dr. Klaus Heide, bei dessen Vater Klaus Keil damals promovierte. Aufschwung erhielt das Forschungsgebiet mit der Entwicklung der Weltraumforschung, die zunehmende Politisierung des Universitätsbetriebs verschloss allerdings für viele DDR-Forscher die wissenschaftliche Perspektive. Keil zog die Konsequenz und verließ Jena kurz vor der Errichtung der Berliner Mauer. Seine Dissertation beendete der Republikflüchtling am Max-Planck-Institut für Chemie in Mainz. Er wechselte dann an die University of California in San Diego, wo er zum Pionier der qualitativen und quantitativen Mikroanalytik von Feststoffen wurde. Durch seinen Einsatz einer Mikrosonde zur Analyse von Meteoriten eröffnete Keil der Wissenschaft neue Möglichkeiten der Mineralbeschreibung und -entdeckung. 1963 wurde der extraterrestrisch-orientierte Mineraloge von der NASA zum Leiter der Kosmochemie befördert, doch bereits 1968 nahm er den Ruf auf eine Professur für Geologie an die University of New Mexico, Albuquerque an, da ihm der Kontakt zu den Studenten fehlte. 1990 wurde Keil als Professor für Geologie und Geophysik an die University of Hawaii berufen, wo er seitdem auch Direktor des Instituts für Geophysik und Planetologie ist.
Prof. Keil erhielt zahlreiche wissenschaftliche Auszeichnungen und Ehrungen - seine erste Ehrendoktorwürde erhält der 68-Jährige jedoch in Jena. Er arbeitet an mehreren nationalen und internationalen Publikationen mit, so gehört er u. a. seit 1984 dem Beirat der internationalen Zeitschrift "Chemie der Erde" an, die seit 1914 in Jena herausgegeben wird. "Seinem Einsatz ist es mit zu verdanken, dass in all den Wirren der letzten 20 Jahre dieses Journal als Brücke zwischen östlichen und westlichen Wissenschaftlern erhalten werden konnte", betont Herausgeber Prof. Heide. Dieses Engagement, seine wissenschaftlichen Leistungen und die ungebrochene Verbundenheit mit der Alma Mater Jenensis würdigt die Universität am 4. Dezember mit der Verleihung der Ehrendoktorwürde.
Wer am Mittwoch verhindert ist, kann Klaus Keil auch am Sonnabend (7.12.) erleben. Um 10.30 Uhr hält er dann im Zeiss-Planetarium einen öffentlichen Vortrag über "40 Jahre geologische Erforschung unseres Sonnensystems".
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Geowissenschaften
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Personalia
Deutsch
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