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Wissenschaft
325/97 17.12.1997
Kein "Null-Effekt" durch Regierungsumzug - Studie von Betriebswirtschaftlern der Universität Potsdam zum Büromarkt Berlin
Die Auswirkungen des Regierungsumzuges auf den Berliner Büromarkt werden inzwischen von vielen Experten pessimistisch eingeschätzt. Das Stichwort "Null-Effekt" macht in der Immobilienbranche der Hauptstadt die Runde. Die düsteren Einschätzungen sind jetzt in einer Studie von Betriebswirtschaftlern der Universität Potsdam zumindest teilweise widerlegt worden. Demnach wird der Umzug unabhängig von der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung vorübergehend deutliche Impulse für den Berliner Büromarkt bringen. Für den Zeitraum zwischen 1998 und 2000 ist mit einer zusätzlichen Nachfrage von mindestens 31.500 Quadratmetern pro Jahr zu rechnen. Das entspricht rund neun Prozent der 1996 durch Makler vermittelten Büroflächen. Für das "Zwischenhoch" werden nach den Erkenntnissen der Wissenschaftler vor allem der verstärkte Zuzug von Verbänden und der zusätzliche Bedarf an Dienstleistungen sorgen. Langfristig werde sich der Regierungsumzug allerdings nicht auf die Vermietung von Büroflächen auswirken. Für die unter der Leitung des Betriebswirtschaftlers Prof. Dr. Detlev Hummel erstellte Studie wurden 82 Verbände, 40 Banken sowie der größte Teil der Regierungsinstitutionen nach ihren Umzugs- und Investitionsabsichten in der Hauptstadt befragt. Zusätzlich wurden umfangreiche Literaturrecherchen vorgenommen sowie zahlreiche Expertengespräche geführt. Dabei stellte sich heraus, daß vor allem die Umzugsbereitschaft der Verbände bislang unterschätzt wurde. 46 Prozent haben sich laut Umfrage für einen Umzug nach Berlin entschieden. Davon wollen fast 90 Prozent noch bis zum Jahr 2000 mit weit mehr als 4.000 Mitarbeitern an die Spree kommen. Jeder dritte befragte Verband will in Bonn bleiben, 20 Prozent sind noch unentschlossen. Weniger groß scheint dagegen die Berlin-Euphorie bei den Banken zu sein. Für jedes zweite Geldinstitut wird der Umzug laut Studie keinen oder nur einen geringen Einfluß auf die Aktivitäten in Berlin haben. Nur 29 Prozent wollen in den kommenden Jahren noch neue Geschäftsstellen in der Hauptstadt eröffnen.
Die großen Gewinner des Umzuges werden offenbar die Dienstleister sein. Allein 60 Prozent der befragten Regierungsinstitutionen rechnen für die nächsten Jahre mit einer um 10 bis 20 Prozent steigenden Inanspruchnahme von Dienstleistungen. Gefragtester Standort in Berlin ist die City-Ost. Für 75 Prozent der befragten Verbände und 60 Prozent der Banken ist das Geschäftsviertel in unmittelbarer Nähe zum künftigen Standort der Bundesregierung am attraktivsten. Die City-West halten dagegen nur 20 Prozent der Verbände und 40 Prozent der Banken für interessant. Die Studie wurde in Zusammenarbeit mit der Berliner Beratungsfirma Liljeberg erstellt. Sie kann in der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität Potsdam unter der Telefonnummer 0331/977-3527 oder per Fax unter 0331/977-3397 angefordert werden.
Hinweis an die Redaktionen: Für weitere Informationen steht Ihnen Prof. Dr. Detlev Hummel, Professor für Betriebswirtschaftslehre mit dem Schwerpunkt Finanzierung und Banken, telefonisch unter 0331/977-3528 zur Verfügung.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Wirtschaft
überregional
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Deutsch
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