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07.01.2014 15:23

Jungfernfahrt himmelwärts. Fahrstuhl an der EHB in Betrieb genommen

Sibylle Baluschek M.A. Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Evangelische Hochschule Berlin (EHB)

    An der Evangelischen Hochschule Berlin ging heute nach fast zweijähriger Planungs- und Bauzeit der neue Fahrstuhl im Hauptgebäude in Betrieb. Er ermöglicht mehr Barrierefreiheit für Studierende und Besucher_innen der EHB und ist Teil des Gesamtkonzepts für mehr Inklusion.

    Mit einem kleinen Festakt wurde am 7. Januar 2014 der neue Fahrstuhl im Hauptgebäude der EHB eingeweiht. Unter den Augen vieler EHB-Angehöriger und im Beisein des beteiligten Architekten Harald Koch und des Vertreters der Aufzugsfirma Schmitt & Sohn Aufzüge startete Rektorin Prof. Dr. Angelika Thol-Hauke kurz vor Mittag zusammen mit Studierenden der Hochschule zur Jungfernfahrt. Im gläsernen Aufzug können nun auch mobilitätseingeschränkte Studierende, Mitarbeitende und Gäste der Hochschule das Auditorium Maximum, einen der Hauptveranstaltungsorte der EHB, und die höher gelegenen Seminarräume des Gebäudes erreichen. „Eigentlich gehört solch ein Aufzug schon längst in unsere Evangelische Hochschule“, sagte Rektorin Prof. Dr. Angelika Thol-Hauke bei ihrer Eröffnungsrede. „Erstens natürlich, weil es zu unserem Profil gehört, die zu unterstützen, die es schwerer haben als andere. Und zweitens, weil wir mit Martin Luther der Überzeugung sind, dass man sich ohne göttliche Hilfe nicht himmelwärts bewegen kann.“ Der Aufzug sei ein ausdrucksstarkes Symbol für die evangelische Rechtfertigungslehre, führte die Theologin weiter aus, denn bezogen auf Gott seien alle Menschen mobilitätseingeschränkt und benötigen darum einen „göttlichen Aufzug“. Bei einem so schönen Fahrstuhl sei man daher gar nicht erst versucht, sich Fitness zu beweisen, sondern ließe sich einfach sanft hochtragen.

    Dem wichtigen Schritt in Richtung Barrierefreiheit an der EHB ging ein längerer Organisations-, Planungs- und Realisierungsprozess voraus, denn die Umbaumaßnahme auf dem denkmalgeschützten Ensemble war nicht nur im Hinblick auf die Finanzierung eine große Herausforderung für die Hochschule. Ein gutes Jahr dauerte es von der Planung und Beauftragung des Architekten bis zur baulichen Fertigstellung und technischen Inbetriebnahme Ende 2013. „Neben dem ausführenden Architekten und dem Aufzugsbauer musste auch das Denkmalschutzamt von Anfang an in die Planung einbezogen werden“, beschreibt Diplombauingenieurin Regina Boßdorf, Projektverantwortliche für Baumaßnahmen an der EHB, den Prozess: „Die größten Herausforderungen waren die Auflagen durch den Ensembleschutz sowie die baulichen Probleme, einen Außenaufzug in ein bestehendes Gebäude zu integrieren.“
    Der rund 160 Tausend Euro teure Bau konnte zum großen Teil aus Hochschulpaktmitteln finanziert werden und erfüllt einen lang gehegten Wunsch der Hochschule. Denn neben der Selbstverpflichtung zur Barrierefreiheit sollte mit dem neuen Fahrstuhl auch der UN-Behindertenrechtskonvention entsprochen werden. So ist der Aufzug nur ein Teil des EHB-Konzeptes hin zu mehr Barrierefreiheit und Inklusion. Ein erster Schritt wurde bereits vor einem Jahr mit dem neuen Leitsystem und dem taktilen Plan des Campus gemacht, der sehbehinderten Besucher_innen durch fühlbare Informationen einen ersten Überblick über das Gelände verschafft. Auch die automatisch öffnenden Türen an allen Haupteingängen der sechs Gebäude sind bereits in Betrieb und ermöglichen Rollstuhlfahrer_innen jetzt einen selbstständigen Zugang in alle Häuser.

    Das Gesamtkonzept wurde in Zusammenarbeit mit dem Ausschuss für Studierende mit Behinderung und chronischer Erkrankung und studentischen Vertreter_innen der AG Barrierefreiheit an der EHB erarbeitet. „In den kommenden Jahren soll die Barrierefreiheit kontinuierlich ausgebaut und das Leitsystem weiterentwickelt werden“, sagt die Behindertenbeauftragte der Hochschule, Dagmar Preiß-Allesch. „Zurzeit lernen, lehren und arbeiten rund 50 Menschen mit Behinderung oder chronischer Erkrankung an der EHB. Die Mobilität dieser Studierenden und Beschäftigten auf dem Campus und in den Gebäuden wollen wir weiter verbessern.“
    Mit dem Fahrstuhl ist, dank des großen Engagements aller Beteiligten, ein wichtiger Schritt hin zu mehr Inklusion an der EHB gemacht. Demnächst sollen dann barrierefreie Wege zu den Gebäuden A bis D auf dem Campus realisiert und trotz beschränkter finanzieller Mittel nach Möglichkeit zeitnah umgesetzt werden.


    Bilder

    Jungfernfahrt (v.l.n.r.): Harald Koch (Architekt), Alena Smirnova (Studentin), Dagmar Preiß-Allesch (Beauftragte für Studierende mit Behinderung)
    Jungfernfahrt (v.l.n.r.): Harald Koch (Architekt), Alena Smirnova (Studentin), Dagmar Preiß-Allesch ...
    Foto: S. Baluschek (EHB)
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    Denkmalschutz erforderte den Bau eines Innenaufzugs an der EHB
    Denkmalschutz erforderte den Bau eines Innenaufzugs an der EHB
    Foto: S. Baluschek (EHB)
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    jedermann
    fachunabhängig
    regional
    Organisatorisches
    Deutsch


     

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