idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
16.01.2014 11:26

Herzversagen bei Kindern mit nur einer funktionsfähigen Herzkammer: Welche sind die Ursachen

Pierre König Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsche Herzstiftung e.V./Deutsche Stiftung für Herzforschung

    Forschungsvorhaben auf dem Gebiet der angeborenen Herzfehler mit Gerd Killian-Projektförderung ausgezeichnet

    Kinder, die mit nur einer funktionsfähigen Herzkammer auf die Welt kommen – einem sog. funktionell univentrikulären Herzen – benötigen in den ersten Lebensjahren mehrere aufeinanderfolgende Herzoperationen, die insgesamt als Fontan-Operation bezeichnet werden. Das Ergebnis dieser Operationen ist eine Fontan-Zirkulation: Die verbleibende Herzkammer pumpt dabei das sauerstoffreiche Blut aktiv durch den Körperkreislauf. Da keine zweite funktionierende Herzkammer vorhanden ist, die das sauerstoffarme Blut durch die Lungen pumpt, erfolgt die Durchblutung der Lungen passiv. Eine Fontan-Operation stellt keine Korrektur und damit Heilung dieser Herzfehler, sondern eine Linderung (Palliation) dar. Bei manchen Kindern mit Fontan-Zirkulation kommt es zum Herzversagen, einem sogenannten Failing, dessen Ursachen noch weitgehend unklar und somit Gegenstand aktueller Forschung sind.

    Failing-Fontan unter der Lupe
    Dr. med. Julia Moosmann von der Kinderkardiologischen Abteilung der Klinik für Kinder und Jugendliche am Universitätsklinikum Erlangen, geht in dem Forschungsprojekt „Systemische Inflammation als maßgeblicher Pathomechanismus der Failing-Fontan Physiologie“ der Frage nach, ob eine Entzündungsreaktion im ganzen Körper eine wesentliche Rolle spielt, wenn bei Menschen mit nur einer funktionsfähigen Herzkammer das Herz versagt („Failing-Fontan“). Die Verschlechterung der Herzfunktion geht hier mit einer bislang nicht komplett erklärbaren Ausscheidung des Eiweißes Albumin aus dem Blut in den Darm einher. Dies wird als Eiweißverlust-Enteropathie oder Eiweißverlust-Syndrom bezeichnet – eine Komplikation, die etwa 3 bis 15 % der Menschen mit Fontan-Kreislauf betrifft.
    „Um die Prognose und Lebensqualität dieser Patienten zu verbessern, sind genauere Erkenntnisse über die Ursachen dieser schwerwiegenden Erkrankung wichtig. Das Forschungsvorhaben von Dr. Moosmann könnte einen wichtigen Baustein hierbei liefern“, sagt der Herzspezialist Prof. Dr. Thomas Meinertz, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung. Das Vorhaben wird deshalb von der Deutschen Herzstiftung gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Kardiologie (DGPK) mit der Gerd Killian-Projektförderung in Höhe von 44.400 Euro unterstützt. Dr. Moosmann nahm die Projektförderung auf der DGPK-Jahrestagung im November 2013 in Weimar entgegen.

    Identifizierung neuer Biomarker
    Das Eiweißverlust-Syndrom ist eine schwerwiegende Erkrankung, zu deren Folgen u.a. Durchfälle, Störungen im Salz-Wasser-Haushalt mit Wassereinlagerungen (Ödeme und Ergüsse), Lymphgefäßerweiterungen und Bronchitis plastica gehören. Das Syndrom ist ferner mit einer Einschränkung der Lebensqualität und Lebenserwartung verbunden. „Die Ursachen dieses Phänomens sind bisher noch nicht restlos geklärt. Unser Ziel ist es deshalb, Entzündungsvorgänge und Vorgänge der Immunabwehr zu identifizieren, die für die Eiweißverlust-Enteropathie und damit für ein Versagen der Fontan-Zirkulation verantwortlich sind“, erläutert Dr. Moosmann. „Anhand dieser Faktoren sollen neue Biomarker zur Prognoseabschätzung und Früherkennung etabliert sowie Angriffspunkte für neue Therapieansätze identifiziert werden, die wiederum zur Verbesserung der Lebenserwartung und -qualität der Betroffenen beitragen sollen.“
    Dafür erfolgen laborexperimentelle Analysen mit der Bestimmung von entzündlichen Parametern im Blut des Patienten. Hierbei vergleicht Dr. Moosmann die Blutergebnisse von drei unterschiedlichen Patientengruppen miteinander: Patienten mit Versagen der Fontan-Zirkulation, Patienten ohne Fontan-Versagen und Patienten mit einer Transposition der großen Gefäße.

    Mehr Informationen über neue Entwicklungen in der Kinderkardiologie und zum Thema Leben mit angeborenem Herzfehler bietet die aktuelle Ausgabe der Zeitschrift „herzblatt“ (1/2014) der Deutschen Herzstiftung, die in neuem Layout mit neuen Themen und Rubriken wie „EMAH“ erscheint. Betroffene erhalten wertvolle Tipps für den Umgang mit dem Herzfehler im Alltag. Das neue Heft (48 S.) mit zahlreichen Abbildungen und Illustrationen kann jetzt kostenlos angefordert werden bei: Deutsche Herzstiftung e. V., Vogtstraße 50, 60322 Frankfurt a. M., Tel. 069 955128-0, oder per Mail unter info@kinderherzstiftung.de

    1/2014
    Informationen:
    Deutsche Herzstiftung e.V.
    Pressestelle:
    Michael Wichert / Pierre König
    Tel. 069/955128-114/-140
    Fax: 069/955128-345
    E-Mail: wichert@herzstiftung.de/
    koenig@herzstiftung.de
    www.herzstiftung.de


    Weitere Informationen:

    http://www.herzstiftung.de
    http://www.kinderkardiologie.org
    http://www.kinderherzstiftung.de


    Bilder

    Dr. med. Julia Moosmann,  Kinderkardiologische Abteilung der Klinik für Kinder und Jugendliche am Universitätsklinikum Erlangen
    Dr. med. Julia Moosmann, Kinderkardiologische Abteilung der Klinik für Kinder und Jugendliche am Un ...
    Foto: Dr. Ulrich Scharmer
    None

    Urkundenübergabe (DGPK-Jahrestagung 2013,  Weimar),  v.l.n.r.: Prof. Dr. Sven Dittrich, Tagungspräsident der DGPK-Jahrestagung;  Prof. Dr. Thomas Meinertz, Vorstandsvorsitzender der Deutschen H
    Urkundenübergabe (DGPK-Jahrestagung 2013, Weimar), v.l.n.r.: Prof. Dr. Sven Dittrich, Tagungspräsi ...
    Foto: Dr. Ulrich Scharmer
    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte, Wettbewerbe / Auszeichnungen
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).