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Wissenschaft
· BfN rät zur Zurückhaltung beim Kauf exotischer Heimtiere
· Checkliste für den Kauf vorgelegt
Bonn, 9. Dezember 2002: Alle Jahre wieder wird auf der Suche nach einem originellen Weihnachtsgeschenk nach einem exotischen Heimtier gegriffen - ohne die Ansprüche des Tieres an eine artgerechte Haltung oder die jeweiligen Artenschutzbestimmungen zu kennen.
"Im Angebot des Lebendtiermarktes gibt es jedoch eine Fülle von Arten wie Papageien, Schildkröten, Riesenschlangen oder viele Echsen, die internationalen Artenschutzregelungen unterliegen und nur beschränkt gehandelt werden dürfen", sagte der Präsident des Bundesamtes für Naturschutz, Professor Dr. Hartmut Vogtmann. Viele Arten, z.B. eine Reihe von farbenprächtigen Korallenfischen, seien in der Haltung in Aquarien oder Terrarien äußerst anspruchsvoll, benötigten sehr komplexe Klimabedingungen oder seien gar Nahrungsspezialisten. "Diese Arten sind für Laien oder Kinder kaum geeignet. Wildtierarten sind auch keine Schmuse- oder Streicheltiere. Hierfür sind klassische Haustiere wie Meerschweinchen, Goldhamster oder Hunde die weitaus besseren Kandidaten", so Vogtmann weiter.
Es gibt also eine Fülle von Aspekten, die vor allem vor und beim Kauf eines exotischen Heimtieres bedacht werden sollten. Um Fehlern vorzubeugen und dem Käufer die große Verantwortung für einen lebenden Exoten bewusst zu machen, hat das Bundesamt für Naturschutz (BfN) eine Checkliste als Serviceangebot für den Weihnachtseinkauf erstellt.
BfN-Checkliste für den Kauf von exotischen Heimtieren zur Weihnachtszeit (gilt natürlich auch bei anderen Gelegenheiten!):
Vor dem Kauf
- Kaufen Sie grundsätzlich kein Tier, wenn Sie nicht ganz sicher sind, dass der Beschenkte daran interessiert ist.
- Besteht der Wunsch nach einem Tier, hinterfragen Sie möglichst die Ernsthaftigkeit dieses Wunsches. Tierhaltung ist Verantwortung für ein Lebewesen und keine vorübergehende Spielerei!
- Vor allem bei Kindern sollte das Interesse an einem Tier zunächst auf die klassischen Heimtiere (z.B. Zwergkaninchen, Hamster, Wellensittich) gelenkt werden. Exoten sind anspruchsvoller in der Haltung und zeigen meist kein "kindgerechtes" Verhalten (keine Schmu-setiere!).
- Erkundigen Sie sich bei Ihrer Naturschutzbehörde oder beim Bundesamt für Naturschutz (PBox-CitesMA@BfN.de) danach, ob die gewünschte Art geschützt ist und welche Verpflichtungen mit dem Kauf/der Haltung verbunden sind.
- Informieren Sie sich bei Fachverbänden über die Haltung der gewünschten Art. Einige nützliche Adressen: Vögel (Vereinigung für Artenschutz, Vogelhaltung und Vogelzucht: geschaeftsstelle@azvogelzucht.de), Terrarientiere (Deutsche Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde; gs@dght.de), Aquarienfische (Verband deutscher Vereine für Aquarien- und Terrarienkunde: HansStiller@aol.com)
- Überlegen Sie, ob das Tier z.B. im Urlaub von Dritten versorgt oder eventuell mitgenommen werden kann.
Beim Kauf
- Bitten Sie den Zoohändler in jedem Fall um konkrete Angaben zur Art, u.a. über Herkunft, Größe, Haltungsansprüche, Lebensdauer, Verhalten (u.a. gefährlich? kindgerecht? Zutrau-lichkeit? Einzel-/Paar-/Gruppenhaltung?), Artenschutzbestimmungen. Bei unklaren oder pauschalen Aussagen lieber auf die Anschaffung verzichten!
- Lassen Sie sich eine komplette Aufstellung für Kosten zur artgerechten Unterbringung (Käfig, Terrarium, Aquarium inkl. Heizung, Beleuchtung etc.) und Pflege (Futter, Pflege-/Arzneimittel etc.) machen; bei vielen Exoten sind Zeitaufwand und Folgekosten erheblich.
- Wählen Sie vorzugsweise Nachzuchttiere, da diese besser an eine Haltung angepasst und deshalb widerstandsfähiger sind.
- Kalkulieren Sie die Kapazitäten für Unterbringung und Pflege realistisch, v.a. wenn sich die Pfleglinge fortpflanzen.
- Kaufen Sie keine schwächlichen, abgemagerten, verletzten oder auffallend trägen Exempla-re, auch nicht aus Mitleid! Sie unterstützen damit nur solche Praktiken, denn für jedes gekaufte Tier wird Ersatz beschafft. Außerdem handelt es sich in vielen Fällen um kranke Tiere mit geringer Lebenserwartung.
- Prüfen Sie mit gesundem Menschenverstand die Zustände beim Tierhändler. Modriger Geruch, mit Kot und Futterresten verschmutzte Behälter oder gar Tierleichen können Hin-weise auf mangelhafte Sachkunde sein. Dort sollte man auf keinen Fall ein Tier kaufen!
- Vorsicht bei Sonderangeboten! Gesunde Tiere sind keine Wühltischware und haben ihren Preis.
Und schließlich:
Überdenken Sie Ihre Kaufabsichten dann noch einmal in Ruhe und entscheiden Sie erst am nächsten Tag.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Tier / Land / Forst
überregional
Organisatorisches
Deutsch
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