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29.01.2014 14:00

Gedenkjahr 100 Jahre Erster Weltkrieg Webportal vereinigt hunderttausende Zeitdokumente

Jeanette Lamble Generaldirektion - Pressestelle
Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz

    www.europeana1914-1918.eu

    Der Stellvertreter von Kulturstaatsministerin Prof. Monika Grütters MdB, Ministerialdirektor Dr. Günter Winands, startete heute das Webportal Europeana 1914-1918. Hundertausende von Dokumenten aus der Zeit des Ersten Weltkriegs stehen jetzt jedem Interessenten online kostenfrei zur Verfügung. Mit auf dem Portal veröffentlichten Dokumenten aus Archiven, Bibliotheken, Filmarchiven und von Privatpersonen können neue Zusammenhänge erforscht und noch bisher unbekannte Geschichten jener Zeit erzählt werden.

    Europeana 1914-1918 ist die umfassendste europäische Sammlung von Originaldokumenten zum Ersten Weltkrieg. Bislang haben Institutionen und Privatpersonen aus 20 europäischen Ländern zu dieser virtuellen Sammlung beigetragen. Seit dem Jahr 2011 wurden Materialien ausgewählt, digitalisiert und online gestellt:

    • 400.000 Dokumente aus zehn Nationalbibliotheken und von zwei weiteren Partnern in acht Ländern,
    • 660 Stunden Filmmaterial aus 21 europäischen Filmarchiven,
    • 90.000 persönliche Dokumente und Erinnerungsstücke, die während zahlreicher Aktionstage in bislang zwölf Ländern digitalisiert wurden.


    Kulturstaatsministerin Monika Grütters sagte anlässlich des Starts des Portals: „Unter den zahlreichen Projekten, die die Bundesregierung zum Gedenkjahr 2014 initiiert und finanziert, ragt dieses digitale Projekt durch seine internationale, grenzüberschreitende Dimension heraus. ‚Europeana1914-1918.eu‘ illustriert eindrucksvoll, wie die einstige Zerrissenheit Europas heute in Zusammenarbeit mündet. Es ist ein zentrales Anliegen der Bundesregierung, insbesondere der Jugend zu verdeutlichen, dass das heutige Europa als Rechts-, Werte- und politische Gemeinschaft die Antwort auf Weltkrieg, Terror und Teilung des 20. Jahrhunderts ist. Dies bedeutet, dass wir historische Ereignisse nicht allein rekapitulieren, sondern durch ihre Darstellung für die Gegenwart und die Zukunft nutzbar machen wollen. Das Europeana Projekt wird unseren Blick auf die Zeit verändern – und damit einen großartigen Beitrag zum gegenseitigen Verständnis in Europa leisten – über die Gräben der Geschichte hinweg.“

    Prof. Hermann Parzinger, Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, führte aus: „Der Launch des Themenportals gibt den vielversprechenden Auftakt zum Themenjahr der Stiftung Preußischer Kulturbesitz ‚1914.Aufbruch. Weltbruch‛, an dem sich alle Einrichtungen der Stiftung beteiligen. Das Portal hat aber vor allem über das aktuelle Jahr hinaus einen langfristigen Wert – der nun weltweit mögliche Zugriff auf die wertvollen digitalen Zeitdokumente ist eine großartige Grundlage für die Beschäftigung mit dem Ersten Weltkrieg, sowohl für Fachleute als auch für die breite Öffentlichkeit.“

    In Europeana 1914-1918 sind die digitalen Abbildungen von Fotografien, Landkarten, Tagebüchern, Tageszeitungen, Briefen, Zeichnungen, Büchern, Flugblättern, Schützengrabenzeitungen und vielem anderem mehr zu finden. Lehrer, Historiker, Journalisten, Studenten, Verlage und alle Interessierten sind nun aufgefordert, mit dem angebotenen Material anhand eigener Fragestellungen Neues zu kreieren. In das Webportal sind zwei Beispiele zum Umgang mit den Dokumenten integriert: Die virtuelle Ausstellung „Der Erste Weltkrieg: Orte des Übergangs“ wurde von der Humboldt-Universität zu Berlin entwickelt, eine mehrsprachige e-Learning-Website von der British Library.

    Jill Cousins, Direktorin von Europeana: „Es ist eine einzigartige Sammlung von teils unbearbeitetem Material – mal selten und besonders wertvoll, mal fragil, aber vor allem kaum bekannt. Wir möchten alle ermutigen – ob Lehrer, Wikipedianer, App-Entwickler – unsere riesige virtuelle Sammlung zu nehmen und neue Inhalte daraus zu erzeugen. Nahezu alle Dokumente sind frei verfügbar, und wir hoffen sehr, dass die Auseinandersetzung mit dem vielen neuen Material darin mündet, zahlreichen Menschen einen erweiterten Blick auf die Geschichte Europas zu vermitteln.“

    *** Donnerstag/Freitag, 30./31. Januar 2014
    *** Aktionstage, Konferenz, Filmvorführung, Ausstellung

    >> Bringen Sie Ihre privaten Erinnerungsstücke!
    30./31. Januar, 10-18 Uhr
    Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Potsdamer Straße

    Erneut ist die Staatsbibliothek zu Berlin der Ort, an den Privatpersonen ihre Familiendokumente und Erinnerungsstücke bringen können. Diese werden am 30. und 31. Januar von Fachleuten vor Ort digitalisiert und, versehen mit den Erläuterungen der Eigentümer, online gestellt. So können Familien zum gemeinsamen europäischen Erinnern beitragen.

    >> Internationale Konferenz „Unlocking Sources – Der Erste Weltkrieg in digitalen Dokumenten“, 30./31. Januar, 9–17 Uhr
    Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Potsdamer Straße

    Zu der zweitägigen Konferenz „Unlocking Sources – Der Erste Weltkrieg in digitalen Dokumenten“ werden 300 Teilnehmer aus ganz Europa erwartet. Die Konferenz findet am 30./31. Januar 2014 in der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz statt. Im Zentrum stehen Fragen zur Nutzung der virtuellen Sammlungen, so wie mit deren Hilfe das Verständnis der Ereignisse des Ersten Weltkrieges erweitert werden kann. Unter anderem wird erörtert, ob Videospiele in der Rezeption und Bewertung der Kriegsereignisse eher unterstützend oder schädlich wirken.
    Barbara Schneider-Kempf, Generaldirektorin der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, führte aus: „Mit unseren Partnern – zehn Nationalbibliotheken und zwei weiteren Einrichtungen – haben wir einen äußerst vielfältigen und reichen Fundus an Materialien zusammengestellt. Es ist von besonderer Bedeutung, dass die Dokumente verschiedene Sichtweisen auf dieselben Ereignisse wiedergeben, stammen sie doch aus Ländern, die während des Ersten Weltkrieges entweder Verbündete waren oder sich als Gegner gegenüberstanden. Die direkte Zugänglichkeit zu den nationalen Sammlungen wird Historikern und anderen Wissenschaftlern, Lehrern und Entwicklern von digitalen Angeboten neue Möglichkeiten eröffnen, die damaligen Kriegsereignisse zu interpretieren. Mit der Konferenz werden die virtuellen Sammlungen in Europeana 1914-1918 der Fachöffentlichkeit und allen anderen Interessierten übergeben.“

    >> Der Erste Weltkrieg im Film, 30. Januar, 19-20.30 Uhr
    Zeughauskino im Deutschen Historischen Museum, Unter den Linden

    Am Abend des 30. Januar haben Konferenzteilnehmer und Medienvertreter Gelegenheit, eine Sondervorführung des Deutschen Filminstituts e. V. mit Filmmaterial aus der Zeit des Ersten Weltkriegs zu erleben. Die Pianistin Eunice Martins, einem breiten Publikum durch ihre Tätigkeit beim Kino Arsenal bekannt, begleitet die Stummfilmsequenzen. Diese Filme sowie 660 weitere Stunden Filmmaterial wurden unter der Leitung des Deutschen Filminstituts von 21 europäischen Filmarchiven ausgewählt und digital aufbereitet. Hierzu führte die Direktorin des Deutschen Filminstituts, Claudia Dillmann, aus: “ Der Beitrag dieser Filme zu unserem Verständnis der Kriegsgeschehnisse ist immens. Bis heute sind nur noch knapp 20 Prozent der Stummfilme jener Zeit überliefert, das zeigt umso mehr ihren Wert. Die meisten dieser Wochenschauen, Dokumentationen, Spielfilme und Propagandafilme sind seit einem Jahrhundert nicht mehr öffentlich gezeigt worden. Zugleich haben wir auch einige Antikriegsfilme online gestellt, sodass Forscher und Öffentlichkeit die verschiedenen Perspektiven auf diesen Konflikt erkennen können.“


    >> Ausstellung „Unlocking Sources 1914-1918 - The Making of“
    30. Januar bis 8. Februar, Montag-Samstag 11-19 Uhr
    Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Potsdamer Straße

    Ausgehend von ihrer reich bestückten Sondersammlung „Krieg 1914“, die sofort nach Ausbruch des Krieges angelegt worden war, demonstriert die Staatsbibliothek zu Berlin in ihrer Ausstellung den Prozess der Auswahl und des Digitalisierens der Dokumente zum Ersten Weltkrieg. In einem Film wird die Geschichte des Kriegsschriftstellers Walter Flex erzählt. Der Nachlass des Autors von „Wanderer zwischen beiden Welten“, der in der Staatsbibliothek zu Berlin bewahrt wird, enthält persönliche Dokumente, eine von einer Kugel durchschossene Karte, Briefe, Manuskripte und Fotografien.

    *** Hintergrundinformationen

    Das Webportal Europeana 1914-1918 vereint die Ergebnisse von drei großen europaweiten Projekten, die seit dem Jahr 2011 durchgeführt wurden:

    Für Europeana Collections 1914-1918 haben, unter Leitung der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, zehn Nationalbibliotheken und zwei weitere Partner rund 400.000 Dokumente aus ihren Beständen digitalisiert und online gestellt. Darunter sind seltene und fragile Schützengraben-Zeitungen, Flugblätter in diversen Sprachen, Kriegspropaganda für Kinder, Bücher mit Anweisungen für das Alltagsleben der Familien und vieles mehr. Europeana Collections 1914-1918 wurde von der Europäischen Kommission kofinanziert.

    European Film Gateway 1914 ist ein Gemeinschaftswerk von 26 Filmarchiven und Filmforschungsinstituten. Koordiniert vom Deutschen Filminstitut e. V. wurde aus 21 Archiven eine einzigartige virtuelle Sammlung von Filmen zusammengetragen, die nicht nur alle Phasen und zahlreiche Orte des Krieges abbilden sondern ebenso alle Filmgenres von der Propaganda bis zum Antikriegsfilm repräsentieren. Über 660 Stunden Film und 5.500 Dokumente, die sich auf Filme beziehen, wurden digitalisiert und sind jetzt online. European Film Gateway 1914 wurde von der Europäischen Kommission und vom Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien großzügig mitfinanziert.

    Die Europeana 1914-1918 Aktionstage wurden bislang in zwölf Ländern durchgeführt. Im Jahr 2014 werden in fünf weiteren Ländern Privatpersonen aufgerufen, private Erinnerungsstücke aus der Zeit des Ersten Weltkriegs und die dazugehörigen Geschichten beizutragen und sie allen Interessenten via Internet vorzustellen. Das Sammeln der Erinnerungsstücke erfolgt nicht nur während der Aktionstage in zahlreichen Städten, man kann auch selbstständig digitale Abbildungen anfertigen und diese über www.europeana1914-1918.eu online stellen. Bisher wurden über 8.000 Beiträge mit über 90.000 digitalen Dateien online gestellt. In Deutschland werden die Aktionstage von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien finanziert, durchgeführt werden sie vom Historischen Forschungsinstitut Facts & Files, Berlin. Die nächsten Aktionstage in Deutschland finden am 30. und 31. Januar in der Staatsbibliothek zu Berlin statt.

    Beispiel für die Nutzung von Europeana 1914-1918

    Die British Library hat, finanziert von der Europäischen Kommission über Europeana Collections 1914-1918, aus den digitalen Materialien die Lernwebsite www.bl.uk/world-war-one entwickelt. Das bereits mehrfach mit Preisen ausgezeichnete Learning Team der britischen Nationalbibliothek in London, präsentiert auf der Website Dokumente in mehreren Sprachen. Unter anderem wird auf dieser Website für Schulen Lernmaterial zum Ersten Weltkrieg angeboten.
    Begleitend zum einfachen Recherchieren in den digitalen Dokumenten gibt es kurze erläuternde Filme und Aufsätze. In Interviews äußern sich Experten aus vielen europäischen Ländern zu den Ereignissen des Ersten Weltkriegs, seinen Folgen und den Lehren aus den Geschehnissen. Zu den besprochenen Themen gehören
    - die Verschiebung von Grenzen in Europa,
    - technischer Fortschritt als Motor des Krieges,
    - die Macht von Propaganda,
    - Klassenkampf und Geschlechterkampf in Europa als Ergebnis des Ersten Weltkriegs.

    Die Partner in den einzelnen Projekten

    Europeana Collections 1914-1918

    Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz (Koordination)
    Bibliothèque nationale de France, Frankreich
    Bibliothèque nationale et universitaire de Strasbourg, Frankreich
    Biblioteca Nazionale Centrale di Roma “Vittorio Emanuele II”, Italien
    Biblioteca Nazionale Centrale di Firenze, Italien
    Bibliothèque Royale / Koninklijke Bibliotheek, Belgien
    The British Library, Großbritannien
    Det Kongelige Bibliotek, Dänemark
    Österreichische Nationalbibliothek, Österreich
    Narodna biblioteka Srbije, Serbien
    CLIO-Online, Deutschland
    Istituto Centrale per il Catalogo Unico delle biblioteche italiane e per le informazioni bibliografiche, Italien

    European Film Gateway 1914

    Deutsches Filminstitut – DIF e.V. (Koordination)
    Deutsche Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen
    Reelport GmbH, Deutschland
    Fraunhofer Institute for Integrated Circuits IIS, Deutschland
    Arhiva Nationala de Filme, Rumänien
    Association des Cinémathèques Européennes, Deutschland/Belgien
    Athena Research and Innovation Center in Information Communication & Knowledge Technologies, Griechenland
    Centre national du cinéma – Archives françaises du Film, Frankreich
    Cinecittá Luce S.p.A, Italien
    Cinémathèque royale de Belgique, Belgien
    CNR-Istituto di Scienza e Tecnologie dell´Informazione, Italien
    CulturArts Generalita – Unidad de Audiovisual y Cinematografía, Spanien
    Det Danske Filminstitut, Dänemark
    Estonian Film Archive, Estland
    EYE Stichting Film Instituut Nederland, Niederlande
    Filmarchiv Austria, Österreich
    Fondazione Cineteca Italiana, Italien
    Fondazione Cineteca di Bologna, Italien
    Imperial War Museums, Großbritannien
    Instituto de la Cinematografia y Artes Audiovisuales – Filmoteca Española, Spanien
    Jugoslovenska Kinoteka, Serbien
    Hungarian National Digital Archive, Ungarn
    La Cineteca del Friuli, Italien
    Národní filmový archiv, Tschechische Republik
    Nasjonalbiblioteket, Norwegen
    Österreichisches Filmmuseum, Österreich


    Bilder

    Herbert Rikli: Hurra! Ein Kinder-Bilderbuch. 1915, 23 Seiten
    Herbert Rikli: Hurra! Ein Kinder-Bilderbuch. 1915, 23 Seiten


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, jedermann
    fachunabhängig
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

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