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11.12.2002 07:14

Nachbarschaften verändern ihr Gesicht: Das traditionelle demographische Gefüge der Ruhrgebietsstädte

Joachim Schmidt Kommunikation
Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung e.V.

    Die demographische Entwicklung verändert das Stadtteilgefüge von Ballungsräumen. Altersaufbau und Einkommensniveau von Nachbarschaften werden immer einseitiger. Im Ruhrgebiet leiden viele Stadtteile unter "Nachwuchsmangel". Nur in relativ "armen" Wohngebieten gibt es noch viele Kinder.

    Nachbarschaften verändern ihr Gesicht: Das traditionelle demographische Gefüge der Ruhrgebietsstädte löst sich auf

    Die demographische Entwicklung gibt nicht nur aufgrund der zukünftigen Schrumpfung und Alterung der Bevölkerung Anlass zur Sorge. Ein noch wenig beachtetes Problem ist die Veränderung der Altersstruktur städtischer Nachbarschaften. War der Stadtteil bis vor wenigen Jahren noch ein Kennzeichen der sozialen Herkunft, so wird der Wohnort heute zunehmend zum Altersmerkmal. Die Aufteilung in wohlhabende und ärmere Viertel bleibt bestehen, zusätzlich findet eine immer stärkere Trennung von Familien, kinderlosen Erwerbstätigen und Senioren statt.

    Wird die Kluft zwischen armen und reichen, jungen und alten Nachbarschaften künftig überall größer? Die Befunde einer RWI-Studie geben Hinweise darauf, dass diese Vermutung zutrifft: Im Ruhrgebiet ist der innere Bereich der Städte stark von Schrumpfung und "Vergreisung" betroffen, in einigen Nachbarschaften zählt schon die Hälfte der Einwohner zu den Senioren. Kinderreiche Familien finden sich hauptsächlich in ärmeren Nachbarschaften. Wohlhabendere Familien zieht es nach wie vor in das Umland bzw. an den Stadtrand. Jüngere, kinderlose Erwerbstätige verwirklichen ihren "urbanen" Lebensstil in ausgewählten Innenstadtbezirken, in denen Kinder nur noch äußerst selten anzutreffen sind.

    Diese schier unaufhaltsam wachsende sozioökonomische und demographische Segregation ("Zerschneidung") verschärft die Probleme der (Kommunal-) Politik. Vor allem die hohe Konzentration junger Menschen in "sozial schwachen" Wohngebieten stimmt bedenklich. Schließlich hat die so genannte PISA-Studie weitere Hinweise darauf geliefert, dass das soziale Milieu für die Bildungschancen mit entscheidend ist. Auch stellt die Integration der Zuwanderer in diesem Zusammenhang hohe Anforderungen an die Politik. Um deren Handlungsbedarfe genauer bestimmen zu können, sind dringend verstärkte Bemühungen in der empirischen Integrations- und Bildungsforschung zu unternehmen. Detaillierte Beobachtungen der Regional- und Stadtstruktur können in Verbindung mit diesen Forschungen helfen, politische Maßnahmen sehr genau auf die Bedürfnisse "vor Ort" abzustimmen und dadurch einen wirksamen Mitteleinsatz zu erzielen.

    (aus: RWI-Mitteilungen, Jg. 2002)

    Ihre Ansprechpartner dazu:
    Dr. Uwe Neumann, Tel.: (0201) 81 49-212
    Joachim Schmidt (Pressestelle), Tel.: (0201) 81 49-292


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Politik, Recht, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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