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09.01.2003 14:52

Virtuellen Reichtum erlangen an der Clausthaler Fußballbörse

Jochen Brinkmann Kontaktstelle Schule - Universität
Technische Universität Clausthal

    Millionär zu werden, ist seit kurzem an der Technischen Universität Clausthal gar nicht mehr so schwer: Einfach mitspielen bei der Internet-Fußballbörse am Institut für Wirtschaftswissenschaft und im Nu können Hunderttausende von ECU`s gescheffelt werden; die Online-Fußballaktienbörse vermittelt Grundprinzipien der Finanzmärkte.

    Dummerweise steht die Abkürzung ECU bei den Clausthaler Ökonomen nicht für "European Currency Unit" sondern für "Experimental Currency Unit" (experimentelle Währungseinheit) Und natürlich geht es auch nicht um die Lust am schnöden Mammon sondern darum zu begreifen, welchen Gesetzmäßigkeiten Aktienmärkte folgen. Jeder Mitspieler erhält eingangs ein Startkapital von 180.000 ECUs "geschenkt", die Hälfte virtuell in bar, die andere Hälfte als Streubesitz in einem Aktienfonds über alle Fußballvereine der 1. Bundesliga verteilt. Nun kann jeder Online-Börsianer Aktien der Fußballclubs, die er auf den vorderen Tabellenrängen oder als Sieger der Saison favorisiert kaufen, potentielle Absteiger verkaufen, natürlich auch mit Tricks versuchen, den Markt zu manipulieren und die vermutete Irrationalität seiner Mitspieler zu seinen Gunsten auszunutzen versuchen.

    Der Clausthaler Volkswirt Professor Dr. Mathias Erlei beschreibt die Zielsetzung des Spiels, das für die Studenten seiner Vorlesungen entwickelt wurde: "Die Studenten können an diesem Quasi-Experiment, an dem sie selbst beteiligt sind, eine Reihe wesentlicher ökonomischer Grundeinsichten gewinnen. Wie funktionieren Finanzmärkte? Wir sehen beispielsweise, dass die Aktien aller Vereine zu Beginn der Saison systematisch überbewertet sind, es treten kurzfristig sogenannte spekulative Blasen auf. Die Kurse werden in schwindelerregende Höhen getrieben, die in keiner Weise die wirtschaftliche Potenz des Marktteilnehmers, in unserem Fall die Erfolgsaussichten des Fußballvereins widerspiegeln. Zugleich sind die Preise der gehandelten Aktien aber auch im allgemeinen eine Information über die Knappheit am Markt, in unserem Fall spiegelt die Rangfolge der Aktienkurse höchst wahrscheinlich recht gut die tatsächliche Tabellenfolge am Ende der Spielzeit wider. Und das heißt, unsere Studenten lernen, wie an einem Finanzmarkt Informationen über reale Ereignisse - ein Verein schneidet sensationell gut ab, ein anderer verliert - in die Sprache der Preise, die Aktienkurse, übersetzt werden. Zugleich werden sie aber sehen, dass die allgemein gängige Vorerwartung der Wirtschaftslehre, Menschen verhielten sich am Markt ausschließlich rational, von der Realität vielfach durchbrochen wird. Online-Aktienbörsen gibt es zwar schon kommerziell, aber in unserem Fall sind die Transaktionen für unsere Studierenden im Nachhinein durchsichtig, weil wir sie alle vom Computer protokollieren lassen und damit anschließend auswerten können. Unsere angehenden Wirtschaftsingenieure werden also spielerisch zu ausgebufften Finanzhaien", bringt Professor Erlei den Lerneffekt mit einem Augenzwinkern auf den Punkt.

    Das Spiel, bei dem vorerst außer Spielfreude, dies dafür aber im Übermaß, nichts zu gewinnen ist, ist für alle, auch für nicht Universitätsangehörige, offen. Wer also gefahrlos lernen möchte, wie man sich am geschicktesten an der Börse verhält, der sollte sich einloggen unter:
    http://ra.wiwi.tu-clausthal.de/vwl/wahlboerse/


    Weitere Informationen:

    http://ra.wiwi.tu-clausthal.de/vwl/wahlboerse/


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Wirtschaft
    überregional
    Studium und Lehre
    Deutsch


     

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