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10.01.2003 16:27

Neue Hoffnung für Schlaganfall-Patienten dank Vampirfledermäusen

Sabine Ranke-Heinemann Pressestelle
Australisch-Neuseeländischer Hochschulverbund / Institut Ranke-Heinemann

    Wissenschaftler der Monash Univeristy in Australien haben entdeckt, dass ein Enzym, das ursprünglich Bestandteil des Speichels von Vampirfledermäusen ist, eine effektivere Auflösung von Blutgerinnseln im Gehirn von Schlaganfall-Patienten bewirkt als bisherige Behandlungsmethoden.

    Die Forschungsergebnisse zeigen, dass das Enzym, genannt Desmodus Rotundus Salivary Plasminogen Activator (DSPA), dreimal länger bei der Auflösung von Blutgerinnseln im Gehirn Anwendung finden kann, als das bisher bei der Behandlung eingesetzte Tissue Plasminogen Activator (t-PA).

    Laut Dr. Rob Medcalf, Senior Research Fellow im Department of Medicine der Monash University, haben Studien an Mäusen angedeutet, dass das Enzym der Vampirfledermäuse bis zu neun Stunden nach einem ischämischen Schlaganfall zur Auflösung von Blutgerinnseln verwendet werden kann, ohne dabei das Risiko von Hirnschädigungen zu erhöhen. Ischämische Schlaganfälle treten auf, wenn ein oder mehrere Blutgerinnsel den Blutzufluss zum Gehirn blockieren.

    Dr. Medcalf zufolge wirkt DSPA, indem es gezielt Fibrin, die Gerüststruktur von Blutgerinnseln, zerstört. Wenn Fibrin ausgesetzt, wird die Gerinnsel-zerstörende Aktivität von DSPA 13.000-fach angeregt, die von t-PA nur 72-fach.

    Die Forschungsergebnisse wurden heute im Magazin Stroke der American Heart Association veröffentlicht.

    Die Ergebnisse erzielte Dr. Medcalf in Zusammenarbeit mit Dr Gabriel Liberatore und Andre Samson (Department of Medicine der Monash Universtiy) Professor Chris Bladin (Eastern Melbourne Neuroscience am Box Hill Hospital) und Dr. Wolf-Dieter Schleuning (PAION GmbH Forschungszentrum in Berlin).

    "Wenn eine Vampirfledermaus ihr Opfer beißt, sondert sie eine starke Gerinnsel-auflösende Substanz ab, so dass das Blut des Opfers, von dem sich die Fledermaus ernährt, immer weiter fließt," so Dr. Medcalf. "Das Enzym der Vampirfledermaus wurde im Evolutionsprozess für diese besondere Aufgabe maßgeschneidert."

    Das Enzym der Vampir Feldermaus hat einen weiteren großen Vorteil gegenüber t-PA, denn es scheint nur einer Aufgabe zu dienen - der Auflösung von Gerinnseln. Tierstudien haben gezeigt, dass t-PA das Gehirn von Schlaganfallpatienten weiter schädigen könnte, indem es eine fortschreitende Zellendegeneration im Gehirn verursacht. Diese Studie hat dagegen gezeigt, dass DSPA, das über andere biochemische Eigenschaften verfügt, keine derartigen Nebenwirkungen mit sich bringt.

    Laut Dr. Medcalf ist t-PA zwar ein effektiver Wirkstoff für die Auflösung von Gerinnseln, es muss aber innerhalb von drei Stunden nach Einsetzen der Schlaganfall-Symptome angewandt werden, um das Risiko weiterer Hirnschädigungen zu vermeiden. "DSPA könnte hingegen eine sichere Behandlungsoption über längere Zeiträume bieten, da es keine schädigende Wirkung auf Gehirnzellen hat. DSPA wird gegenwärtig an Schlaganfall-Patienten in australischen, europäischen und asiatischen Krankenhäusern erprobt.

    Weitere Informationen auf englisch:
    Dr. Rob Medcalf 0061-3-9895 0318 Email: Robert.Medcalf@med.monash.edu.au

    Der Australische Hochschulverbund IDP / Institut Ranke-Heinemann ist die zentrale Verwaltungsstelle aller australischen Hochschulen in Deutschland, zuständig für Studienberatung, Studienplatzbewerbung, Einschreibung und Wissenstransfer. Er arbeitet not-for-profit und repräsentiert australische Forschung und Lehre weltweit. Als erste Kontaktadresse für sämtliche Fragen zu Studium und Wissenschaft für Studierende, Presse, Bildungseinrichtungen und Regierungsorganisationen kann er auch bei Fachfragen gezielt Ansprechpartner in Australien vermitteln.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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