idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
24.03.2014 12:47

Grundwasser schützen und nützen: „6. Bochumer Grundwassertag“ an der Ruhr-Uni

Tabea Steinhauer Dezernat Hochschulkommunikation
Ruhr-Universität Bochum

    Tief unterm Westen ist einiges los: Im Ruhrgebiet könnte es Pumpspeicherwerke unter Tage geben und die Bauarbeiten des Emscherkanals könnten gefährliche Sulfatbelastungen verursachen. Unter anderem über diese Themen diskutierten Experten auf dem „6. Bochumer Grundwassertag“ an der Ruhr-Universität. Anlässlich des Weltwassertags organisiert ein Team des RUB-Lehrstuhls für Angewandte Geologie alle zwei Jahre das Treffen. Die Hydrogeologen informierten außerdem über das deutsche Nord-Süd-Gefälle von Uran im Grundwasser und neue Messmethoden von Schadstoffbelastungen.

    Neue Schadstoffe: Uran im Grundwasser

    Ein Grenzwert für die Konzentration von Uran im Trinkwasser wurde erstmals 2011 festgelegt. In einigen Regionen Deutschlands, vor allem im Süden des Landes, überschreiten die Uran-Gehalte teilweise diesen Grenzwert von zehn µg/L. Das entspricht zehn Teilen Uran auf eine Milliarde Teile Wasser. Dr. Andre Banning untersucht die Herkunft des Urans sowie die für die Lösung verantwortlichen Prozesse. Bei Studien in Franken und im südlichen Bayern konnte er natürliche Uran-Quellen ausmachen. Die großräumige Uran-Verteilung in Deutschland ist im Zusammenhang mit seiner geologischen Entwicklungsgeschichte zu sehen.

    Neues Konzept: Pumpspeicherwerke unter Tage

    Der Bergbau im Ruhrgebiet und regenerative Energien – das muss kein Gegensatz sein. RUB-Geologen um Prof. Dr. Stefan Wohnlich prüfen, zusammen mit der Uni Essen-Duisburg, ein Konzept, das vorsieht, ehemalige Schächte, Flöze und Stollen als Pumpspeicherwerke im offenen System zu nutzen. Die Idee: Fällt überschüssige alternative Energie an, pumpt man mit ihr Wasser aus den Stollen. Bei Energiebedarf lässt man das Wasser über Turbinen zurücklaufen und gewinnt die Energie so zurück. Um abzuschätzen, ob dieses Konzept realisierbar ist, entwickeln die Forscher derzeit eine neues Messprogramm. Damit testen sie die Wasserräume unter Tage im Hinblick auf Füllmenge, Strömungen, chemische Zusammensetzung und Temperaturverteilung.

    Neue Messmethode: Schadstoffe im Grundwasser besser vorhersagen

    Um die Transportwege von Schadstoffen im Untergrund besser vorherzusagen, arbeitet Jun.-Prof. Andreas Englert mit seinem Team vom Lehrstuhl für Angewandte Geologie am experimentellen Hochskalieren. Dabei untersuchen sie zunächst Fließprozesse in kleinen Gesteinseinheiten und vergrößern diese Einheiten dann allmählich. Im Gegensatz zu herkömmlichen Verfahren können sie mit dieser Methode die Transporteigenschaften des Untergrundes genauer bestimmen. Das ist besonders für die Vorhersage von Grundwasserströmen und dem Transport im Grundwasser von Interesse. Durch die Ergebnisse des neu entwickelten Verfahrens können Computersimulationen mit genaueren Daten versorgt werden.

    Neue Problematik: gefährliche Sulfatbelastungen bei Bau des Emscherkanals

    Beim Bau des Abwasserkanals der Emscher, dem Emscherkanal, werden riesige Erdmassen ausgehoben. Dieser Emschermergel verursacht im Grundwasser eine große Menge des Schadstoffes Sulfat. Das natürlich vorkommende Mineral Pyrit im Emschermergel reagiert bei Luftkontakt zu Sulfat und Säure. Nach umfangreichen Untersuchungen konnten Prof. Dr. Frank Wisotzky und sein Team feststellen, dass die Säure durch natürliche Prozesse neutralisiert wird.

    Nähere Informationen zu den Forschungsthemen der vier RUB-Hydrogeologen finden Sie hier: http://aktuell.ruhr-uni-bochum.de/pm2014/pm00040.html.de

    Weitere Informationen

    Lehrstuhl Angewandte Geologie/Hydrogeologie, Fakultät für Geowissenschaften der Ruhr-Universität Bochum, Universitätsstr. 150, 44801 Bochum

    Prof. Dr. Stefan Wohnlich, Tel. 0234/32-23294
    Email: stefan.wohnlich@rub.de

    Prof. Dr. Frank Wisotzky, Tel. 0234/32-23967
    Email: frank.wisotzky@rub.de

    Jun.-Prof. Dr. Andreas Englert, Tel. 0234/32-23297
    Email: andreas.englert@rub.de

    Dr. Andre Banning, Tel. 0234/32-23298
    Email: andre.banning@rub.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Bauwesen / Architektur, Energie, Geowissenschaften, Meer / Klima, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).