idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
14.01.2003 14:20

Immuntherapie: Forscher machen die körpereigene Abwehr scharf

Robert Emmerich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Julius-Maximilians-Universität Würzburg

    Krebs und Infektionskrankheiten lassen sich nicht nur mit Strahlen oder Medikamenten bekämpfen, sondern auch mit Hilfe des Immunsystems. Diesem Anliegen widmet sich der neue Bayerische Forschungsverbund "forImmun", dem insgesamt fünf Millionen Euro zur Verfügung stehen. Sechs der zwölf Projekte sind an der Universität Würzburg angesiedelt.

    In "forImmun" arbeiten Wissenschaftler aus fünf bayerischen Hochschulen zusammen mit elf Partnern aus der Biotech-Industrie an der Entwicklung neuer immuntherapeutischer Konzepte gegen Krebs, Infektionen, Allergien und Autoimmunerkrankungen. Sprecher des Verbunds ist der Würzburger Infektionsbiologe Prof. Dr. Jörg Hacker; zum Kreis seiner Stellvertreter gehört Prof. Dr. Heidrun Moll, ebenfalls von der Uni Würzburg.

    Die Leiter der Würzburger Forschungsgruppen sind PD Dr. Klaus Erb, Prof. Dr. Werner Goebel, Prof. Dr. Thomas Hünig, Prof. Dr. Heidrun Moll, Prof. Dr. Ulf R. Rapp und Dr. Tobias Ölschläger. Für ihre Projekte bekommen sie insgesamt 2,5 Millionen Euro. Die anderen Vorhaben werden an den beiden Münchener Universitäten sowie in Erlangen-Nürnberg und Regensburg bearbeitet.

    Wie wollen die Wissenschaftler das Immunsystem dazu bringen, gezielt Infektionserreger oder Tumorzellen zu attackieren? Die körpereigene Abwehr reagiert schon im Normalfall auf Gefahrensignale, wie sie zum Beispiel von entarteten Zellen ausgehen. Doch nur allzu häufig finden die Widersacher Möglichkeiten, sich ihrem Zugriff zu entziehen. Also befasst sich die Immuntherapie damit, die Schlagkraft der Immunabwehr zu steigern, sie gewissermaßen "scharf zu machen".

    In der Theorie sieht das so aus: Prof. Hacker und Dr. Ölschläger zum Beispiel nehmen harmlose Darmbakterien und beladen sie mit den Genen eines bestimmten Krankheitserregers. Darauf hin produzieren die Darmbewohner fremde Eiweiße - und das Immunsystem wird hellwach, richtet seine ganze Aufmerksamkeit auf den speziellen Erreger und eliminiert ihn aus dem Körper.

    Solche neuen Strategien zur Impfung und Therapie sind laut Prof. Hacker dringend nötig: Über die Hälfte der weltweit registrierten Todesfälle gehen auf das Konto von Infektions- oder Krebserkrankungen. Außerdem stoßen die herkömmlichen Therapiekonzepte, wie der Einsatz von Antibiotika, Operationen, Chemotherapie oder Bestrahlung, an ihre Grenzen. Bestes Beispiel: Bei den wenigen Viruskrankheiten, die heute mit Medikamenten behandelbar sind, vereitelt die schnelle Resistenzentwicklung der Viren die Therapie.

    In den Bayerischen Forschungsverbünden arbeiten Wissenschaftler aus mehreren Universitäten eng mit der Wirtschaft zusammen. Das soll die Grundlage schaffen, um die Ergebnisse zügig in Produkte, Dienstleistungen und innovative Prozesse umzusetzen. Finanziert werden die Forschungen zu je einem Drittel von der bayerischen Wirtschaft, der Bayerischen Forschungsstiftung und der Bayerischen Staatsregierung. Das Wissenschaftsministerium fördert darüber hinaus die Einrichtung neuer Verbünde.

    Weitere Informationen: Prof. Dr. Jörg Hacker, T (0931) 31-2575, Fax (0931) 31-2578, E-Mail und Internet:
    j.hacker@mail.uni-wuerzburg.de


    Weitere Informationen:

    http://www.forimmun.de/


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).