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17.01.2003 17:31

Erkenntnisse über Protein des Immunsystems könnten Erfolgsrate von Organtransplantationen verbessern

Sabine Ranke-Heinemann Pressestelle
Australisch-Neuseeländischer Hochschulverbund / Institut Ranke-Heinemann

    Wissenschaftler der Monash University in Australien haben in Zusammenarbeit mit der University of Melbourne die Struktur eines Immunsystem-Proteins entschlüsselt, welches entscheidend dafür ist, Infektionen mit dem Epstein-Barr Virus (EBV) in Schach zu halten. Diese Erkenntnis könnte die Erfolgsrate von Organtransplantationen verbessern.

    Etwa 90 Prozent der Bevölkerung sind mit EBV infiziert. Forscher der Fachbereiche Biochemie und Molekularbiologie an der Monash University sowie Immunologie an der University of Melbourne deckten die dreidimensionale Form des Proteinrezeptors, genannt T-Zellenrezeptor, mittels Röntgenkristallographie auf. Dieser Proteinrezeptor verhindert, dass EBV verheerende Schäden im Körper anrichten kann.

    Die Wissenschaftler wandten dieselbe Methode an, um die Struktur eines Moleküls namens HLA B8 aufzudecken. Das Molekül transportiert EBV an die Zelloberfläche, wo das Virus von T-Zellenrezeptoren erkannt und unterdrückt wird.

    Die Forschungen, eine Zusammenarbeit von Dr. Jamie Rossjohn und Dr. Craig Clements von der Monash University sowie von Professor James McCluskey und Dr. Lars Kjer-Nielsen von der University of Melbourne, sind gestern in der Zeitschrift Immunity veröffentlicht worden.

    Dr. Rossjohn zufolge geben die Ergebnisse ausgezeichnete Einblicke in die Funktionsweise der T-Zellenrezeptoren im Körper und könnten darüber hinaus zu Medikamenten führen, mit welchen die Abstoßungsrate von Organtransplantaten reduzierbar wäre.

    "Die T-Zellenrezeptoren, die wir untersucht haben, stehen in Wechselwirkung mit dem Epstein-Barr Virus und verhindern, dass dieses im Körper um sich greift. Bei einigen Transplantationspatienten kann der Rezeptor jedoch auch mit Molekülen im transplantierten Organ in Wechselwirkung treten und somit zu dessen Abstoßung beitragen," so Dr. Rossjohn.

    Vor einer Organtransplantation wird bei Patienten eine HLA-Bestimmung vorgenommen (ein Verfahren ähnlich der Blutgruppenbestimmung), um zu überprüfen, ob Spender und Empfänger immunologisch kompatibel sind.

    Etwa 25 Prozent der weißen Bevölkerung (Caucasian population) hat den HLA-Typ B44. Es gibt mehrere Varianten des HLA B44, und einige von diesen können bei Organempfängern mit dem HLA-Typ B8 zu Problemen führen.

    Bei einer Infektion mit dem Epstein-Barr Virus verbinden sich der T-Zellenrezeptor mit dem HLA B8 und stoppt so eine Ausbreitung der Infektion. Wenn jedoch ein HLA B44-Organ an einen HLA B8-Patienten gespendet wird, kann in einigen Fällen der T-Zellenrezeptor mit den B44 Molekülen in Wechselwirkung treten und so eine Abstoßung des Spenderorgans verursachen.

    "Nachdem uns jetzt die Struktur des T-Zellenrezeptors bekannt ist, können wir damit beginnen, die molekulare Grundlage von Organabstoßungen zu ergründen, so Dr. Rossjohn. "Wenn wir einen allgemeinen Mechanismus für die Immunerkennung von fremdem Gewebe finden können, dann kann diese vielleicht blockiert werden, so dass Transplantationen ohne Angst vor Abstoßungen durchgeführt werden können.

    Weitere Informationen auf englisch:
    Dr. Rossjohn 0061-3-9905 3736, Email: Jamie.Rossjohn@med.monash.edu.au

    Penny Fannin Media Communications office 0061-3-9905 5828 oder Mobil 0061-417 125 700

    Der Australische Hochschulverbund IDP / Institut Ranke-Heinemann ist die zentrale Verwaltungsstelle aller australischen Hochschulen in Deutschland, zuständig für Studienberatung, Studienplatzbewerbung, Einschreibung und Wissenstransfer. Er arbeitet not-for-profit und repräsentiert australische Forschung und Lehre weltweit. Als erste Kontaktadresse für sämtliche Fragen zu Studium und Wissenschaft für Studierende, Presse, Bildungseinrichtungen und Regierungsorganisationen kann er auch bei Fachfragen gezielt Ansprechpartner in Australien vermitteln.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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