idw - Informationsdienst
Wissenschaft
Um den Kern des Innovationszentrum Würzburg (IZW), einem angestrebten interdisziplinären Verfügungszentrum für Nachwuchswissenschaftler an der Universität Würzburg mit einem science-park von spin-off Firmen, zu ermöglichen, und um das wirtschaftliche Potential des Standort-Faktors Universität künftig verstärkt ausschöpfen zu können, will die Stadt Würzburg ein 10.345 Quadratmeter großes erschlossenes Grundstück am Friedrich-Bergius-Ring im Gewerbegebiet Würzburg-Ost zur Verfügung stellen.
Diese Entscheidung des Stadtrates vom 26. Juni 1998, die auf enger Zusammenarbeit zwischen dem Bereich Wirtschaft, Immobilien, Marketing im Rathaus und der Technologie-Transferstelle in der Zentralverwaltung der Universität basiert, erscheint nach Ansicht der Transferstelle insbesondere deshalb sinnvoll und notwendig, weil es mehr denn je gilt, den Forschungs-, Technologie- und Wissenstransfer "über die Köpfe" zu intensivieren, da trotz sehr guter Strukturdaten auch der Freistaat Bayern einen globalisierungsbedingten Schwund von Arbeitsplätzen vor allem bei größeren Unternehmen zu verzeichnen hat.
So ist es ein erklärtes Ziel der Technologietransferaktivitäten der Universität, universitären Firmengründungen in Würzburg ein geeignetes Umfeld geben zu können, da im Bereich der anwendungsorientierten universitären Grundlagenforschung, die zu Produkten und Unternehmensgründungen führen kann, ein Vakuum besteht, welches universitäre spin-offs behindert: Nach Abschluß einer Forschungsarbeit existiert im Regelfall kein fertiges neues Produkt, das im Maßstab 1:1 auf den Markt gebracht werden kann, es existiert jedoch eine innovative Produktidee oder eine neue Technologie, die allerdings erst fortentwickelt werden muß, bis sie zur Marktreife gelangt. Mit dem marktfähigen Produkt ist dann eine Unternehmensgründung möglich.
Die Weiterentwicklung der aus der Forschungsarbeit entstandenen Produktidee oder des Verfahrens kann aber nicht innerhalb des Forschungsinstitutes selbst erfolgen, das sich wieder der Erforschung neuer, wissenschaftlich ungelöster Fragen zuwendet. Hier setzt nun der Übergang in ein Verfügungszentrum ein, in dem ein geeigneter Rahmen für die Entwicklung anwendungsfähiger Produkte oder Verfahren vor Ort gefunden werden kann, dies möglichst in engerer räumlicher Anbindung an die Universitätsinstitute.
Mit dem Konzept für das Innovationszentrum Würzburg verfolgt die Universität das Ziel, Nachwuchswissenschaftler zu fördern, die zukunftsträchtige eigene Forschungsergebnisse erzielt haben und diese Erkenntnisse einsetzen wollen, um (wissenschaftliche) Prototypen möglichst nahe an die (wirtschaftliche) Marktreife heranzuführen. Da Würzburg in der Biomedizin zu den drei führenden Standorten in Deutschland gehört, denkt die Universität beim IZW zunächst vornehmlich an Aktivitäten im Bereich der Biologie und Medizin. Grundsätzlich jedoch soll das Innovationszentrum auch fachübergreifend anderen Bereichen offen stehen und für Zwecke der Nachwuchsförderung genutzt werden.
Wie von Ministerpräsident Dr. Edmund Stoiber anläßlich des High-Tech-Kongresses in München am 17. Juni 1998 angesprochen, wird der Würzburger Teil des Verbundes "BioMedTech Franken" als Keimzelle des IZW fungieren. Dr. Stoiber wörtlich: "Ein weiterer Baustein soll BioMedTech Franken mit den drei Standorten Würzburg, Erlangen/Nürnberg und Bayreuth werden. Sie vereinen hohe Kompetenz in biomedizinischer Forschung mit langjähriger erfolgreicher Industriekooperation. Die Universitäten Erlangen/Nürnberg und Würzburg gehören zu den bedeutendsten biomedizinischen Forschungszentren in Deutschland mit Bestwerten bei der Drittmittelförderung, während die Universität Bayreuth herausragende Schwerpunkte in der Biochemie besitzt. Diese Kompetenzen wollen wir im Rahmen einer Initiative BioMedTech Franken durch ein Forschungsnetzwerk Biomedizin der Universitäten Erlangen/Nürnberg, Würzburg und Bayreuth weiter ausbauen."
Der Fortgang der Dinge hängt nun von der Anfangsfinanzierung der IZW-Keimzelle "BioMedTech Franken" ab. Der Würzburger Oberbürgermeister Jürgen Weber hat Ministerpräsident Edmund Stoiber um Unterstützung des Projektes für Existenzgründer gebeten. Universität und Stadt werden nun gemeinsam ein Umsetzungskonzept für das IZW erarbeiten.
Bei Existenzgründungen aus dem Hochschulbereich sind die Angehörigen der Universität Würzburg aktiv. Beispielsweise ist aus einer erfolgreichen Kooperation des Lehrstuhls für Biotechnologie der Universität Würzburg mit einem mittelständischen Unternehmen in Rimpar vor wenigen Monaten eine Firmengründung auf dem Gebiet der biotechnologischen Abwasserreinigung erwachsen; zudem hat sich kürzlich eine Firma aus der Biochemie gegründet, die Therapeutika herstellen möchte.
Zwei weitere Firmengründungen aus der Universität werden seit Anfang 1998 im Rahmen des bayerischen Förderprogramms zum leichteren Übergang in eine Gründerexistenz (FLÜGGE) gefördert; es handelt sich hier um die im Technologie- und Gründerzentrum der Industrie- und Handelskammer Würzburg-Schweinfurt angesiedelte Firma "4 Scientific Computing" sowie um eine Gründung aus der Pharmazie, die innovative chemische Verfahren zur Herstellung von Wirkstoffen, beispielsweise für Medikamente, sucht, die im Vergleich zu den bisherigen Verfahren einfach und damit billiger sind. Zum anderen hat diese Firmengründung das Ziel, Labormethoden zu technischen Produktionsverfahren zu entwickeln.
In dem - aufgrund einer Initiative der Transferstelle der Universität in Zusammenarbeit mit der Bayern Innovativ GmbH als dem derzeitigen Drittmittelgeber durchgeführten - Projekt "Firmenakquisitionsprogramm" werden die Beziehungen zur regionalen Wirtschaft durch konkrete Kooperationen zu unternehmensrelevanten Problemen verstärkt, um gezielt Innovationen aus der Universität in hiesige Firmen zu bringen. Wegen der beeindruckenden Ergebnisse dieses Projektes hat der Stadtrat zudem beschlossen, das seit Ende 1996 laufende "Firmenakquisitionsprogramm" zu unterstützen, falls das bisher von der Bayern Innovativ GmbH mit jährlich 120.000 Mark finanzierte Vorhaben Ende 1998 auslaufen sollte. Dabei handelt es sich um jährlich 40.000 Mark, begrenzt auf zwei Jahre.
Weitere Informationen: Dr. Ulrich Dölp, Telefon (0931) 31-2529, Fax (0931) 31-2605, E-Mail:
forschung@zv.uni-wuerzburg.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin, Wirtschaft, fachunabhängig
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsprojekte, Wissenschaftspolitik
Deutsch
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).