idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
07.05.2014 13:07

Am besten pur: Grazer Forscher zeigen, warum Kaffee ohne Milch gesund ist

Mag. Gudrun Pichler Presse + Kommunikation
Karl-Franzens-Universität Graz

    Er macht wach, steigert die Leistung und steht für Genuss: Kaffee ist ein beliebter Begleiter durch den Tag. Studien belegen außerdem, dass die dunkle Bohne bei verschiedenen metabolischen Erkrankungen, wie zum Beispiel Diabetes oder Störungen des Fettstoffwechsels, positiv wirkt. Grazer Biowissenschafter konnten nun erstmals den molekularen Mechanismus hinter dem gesundheitsfördernden Effekt des Getränks bestimmen. Wichtiger Zusatz: Kaffee sollte schwarz genossen werden, denn die Zugabe von Milch schmälert seine vorteilhaften Auswirkungen. Die Forschungsergebnisse wurden in den renommierten Journalen „PLOS Genetics“ und „Cell Cycle“ publiziert.

    Jener Prozess, der im Mittelpunkt des Interesses von Univ.-Prof. Dr. Frank Madeo und Dr. Christoph Ruckenstuhl vom Institut für Molekulare Biowissenschaften der Uni Graz steht, heißt Autophagie. „Es handelt sich dabei um eine Art Selbstverdauungsprogramm, das die Zellen reinigt und entgiftet. Ausgelöst wird diese zelluläre Müllabfuhr vor allem beim kontrollierten Fasten“, bestätigt Madeo. Gemeinsam mit Guido Kroemer, M.D. PhD., und Dr. Federico Pietrocola von der Universität Paris Descartes ist es den Grazer Forschern gelungen, Ernährungsweisen zu identifizieren, die die molekularen Effekte des Fastens anschalten, obwohl der Organismus isst. Kaffee ist zum Beispiel ein Autophagie-Auslöser, bestätigen die Wissenschafter: „Innerhalb von einer bis vier Stunden nach dem Konsum wurde in den Modellorganismen die zelluläre Autophagie aller untersuchter Organe – Leber, Skelett-Muskulatur und Herz – stark angekurbelt.“ Dabei waren sowohl die dekoffeinierte als auch die herkömmliche Variante des Getränks gleich effektiv: „Wir vermuten daher, dass die im Kaffee enthaltenen Polyphenole – das sind sekundäre Pflanzenstoffe –die Autophagie hervorrufen“, so Madeo und Kroemer.

    Jedoch ist bei der Zugabe von Milch Vorsicht geboten: In einer parallel durchgeführten Studie konnten die Wissenschafter zeigen, dass tierische Proteine den Autophagie-Prozess hemmen können. „Eine begrenzte Aufnahme der Aminosäure Methionin – einem natürlichen Eiweißbaustein – führte im Modellorganismus Hefe zu einer beachtlichen Lebensverlängerung“, unterstreicht Ruckenstuhl. Methionin kommt verstärkt in tierischem Eiweiß vor: „Einschränkung beim Fleischkonsum sowie geringere Aufnahme von Milchprodukten und Eiern führen zu einer reduzierten Methioninaufnahme und wirken daher in verschiedensten Modellorganismen lebensverlängernd“, weiß Madeo. Er empfiehlt: „Trinken Sie deshalb Kaffee mit gutem Gewissen, aber am besten schwarz oder mit pflanzlich basierter Milch, wie Mandel- oder Kokosmilch.“ Eine allzu strenge vegane Lebensweise will der Wissenschafter aber nicht propagieren: „Es geht darum, tierische Proteine in der Ernährung zu minimieren, nicht zu eliminieren. Dies könnte gerade dann wichtig sein wenn man schon ein paar Stunden gefastet hat, nämlich nach dem Nachtschlaf.“

    Die Forschungen von Frank Madeo und seinem Team sind in den universitätsweiten Forschungsschwerpunkt „Molekulare Enzymologie und Physiologie“ eingebettet.

    Kontakt:
    Univ.-Prof. Dr. Frank Madeo
    Institut für Molekulare Biowissenschaften der Karl-Franzens-Universität Graz
    E-Mail: frank.madeo@uni-graz.at


    Weitere Informationen:

    http://presse.uni-graz.at


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler, jedermann
    Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).