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Wissenschaft
Was macht Spaß am Graffiti-Sprayen?
Psychologen der Universität Potsdam erstellten Studie zur Anreizanalyse
Aus der Distanz betrachtet, ist Graffiti-Sprayen eine unbezahlte Nachtarbeit, die in großer Eile unter häufig gefährlichen Bedingungen ausgeführt wird. Die Arbeitsmittel, Farben und Berufskleidung, müssen selbst finanziert werden. Überdies hätte man mit Bestrafung zu rechnen, wenn man ertappt würde. Warum macht jemand so etwas? Dieser Frage sind Psychologen der Uni Potsdam unter der Leitung von Prof. Dr. Falko Rheinberg nachgegangen. Die Wissenschaftler führten dazu anonyme Erhebungen in Form von Interviews, Fragebögen und Internetrecherchen an gut 300 jugendlichen Sprayern durch. Die Untersuchungen ergaben unter anderem Hauptkategorien von Anreizen. Überraschend stark war die Anreizkategorie ?Expertentum und Kompetenz?, also die Freude daran, etwas besonders gut oder immer besser zu können. Es folgten ?Erregungssuche und Grenzerfahrung?, also der Adrenalinstoß als ?Droge?, und die ?Stimmungsverbesserung?, Abschalten vom Alltag, gutes Gefühl beim Sprayen. Anreize sind ebenso ?Kreativität? im Sinne von Ideen verwirklichen zu können, das ?Gruppengefühl?, Geborgenheit in der Szene beziehungsweise Familienersatz, oder ?Ruhm?, um andere Sprayer zu beeindrucken. ?Lebenssinn?, nach dem Motto ?Graffiti ist alles? und ?aggressive Provokation?, um ?der Stadt ins Gesicht zu hauen? und Schaden zu verursachen, erwiesen sich als weitere Kategorien. Die Befunde der Potsdamer Wissenschaftler liefern erste Anhaltspunkte, was Jugendliche offenbar suchen, wenn sie nachts losziehen und unerlaubterweise Farben sprühen.
Hinweis an die Redaktionen:
Ausführliches über die Studie ist in der aktuellen Ausgabe der Potsdamer Universitätszeitung ?Portal? 1-2-3/03 nachzulesen. Der Abdruck ist auch unter http://www.uni-potsdam.de/portal/jan03/forschung.htm abrufbar. Der Nachdruck ist bei Quellen- und Autorenangabe frei.
Für weitere Informationen steht Ihnen Prof. Dr. Falko Rheinberg aus dem Institut für Psychologie der Universität Potsdam telefonisch unter 0331/977-2871, E-Mail: rheinberg@rz.uni-potsdam.de zur Verfügung.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Psychologie
überregional
Forschungsergebnisse
Deutsch
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