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07.02.2003 11:08

Kommt die Neue Aufklärung?

Michael Kroemer Pressestelle
Universität Wuppertal

    Beteiligungsverfahren Planungszelle: Die Meinung derer hören, die es angeht und für schwierige Themen Akzeptanz entstehen lassen, auch über Legislaturperioden hinaus!

    Der Erfinder der Planungszelle, eines inzwischen vielfach bewährten Verfahrens der Bürgerbeteiligung, der Wuppertaler Soziologe Professor Dr. Peter C. Dienel, ist vom Bundespräsidenten mit dem Verdienstkreuz 1. Klasse ausgezeichnet worden - kommende Woche Anlaß für ein Symposium unter dem Thema "Gelingt die Neue Aufklärung?": Die öffentlichen Kassen sind leer, eine Umverteilung der Ressourcen steht an. Also: Warum nicht die Meinung derer hören, die es angeht? Gerade jetzt ist es die Chance der Politik, für schwierige Themen auch über das Denken in Legislaturperioden hinaus Akzeptanz entstehen zu lassen. Das Symposium findet statt am Mittwoch, 12. Februar 2003, 14 Uhr, im Musiksaal der Bergischen Universität Wuppertal, Campus Grifflenberg, Gebäude M. Nach einführenden Worten durch den Rektor der Uni Wuppertal, den Politikwissenschaftler Prof. Dr. Volker Ronge, gibt Prof. Dr. Hans Hattenhauer (Juristische Fakultät der Universität Kiel) einen "Statusbericht Generationenkonflikt" und Prof. Dr. Dienel einen "Statusbericht Bürgerbeteiligung".

    Der heute 79-Jährige Prof. Dienel hat sich seit Beginn der 70er Jahre mit der Frage der Bürgerbeteiligung im demokratischen Gemeinwesen auseinandergesetzt und an der Universität Wuppertal die Forschungsstelle "Bürgerbeteiligung & Planungsverfahren" gegründet, die sich mit mehr Partizipation von Bürgern an öffentlichen Entscheidungsprozessen nicht nur wissenschaftlich beschäftigt, sondern das Verfahren Planungszelle vielfach erfolgreich praktisch angewandt.

    So hatten noch im vergangenen Jahr 450 bayerische Bürgerinnen und Bürger ein Bürgergutachten zum Verbraucherschutz in Bayern erarbeitet, Auftraggeber das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit, Ernährung und Verbraucherschutz. Die bayerische Landesregierung ließ sich die in 18 Städten, Gemeinden und Landkreisen, darunter der Landeshauptstadt München, laufenden Planungszellen 850 000 Mark kosten. Bayerns Verbraucherschutzminister Eberhard Sinner hatte die Parole ausgegeben, Verbraucherschutzpolitik nicht über die Köpfe der Bürger hinweg zu gestalten, sondern ihre Erfahrungen und Vorstellungen als Verbraucher mit einzubeziehen und sich mit Fragen wie Gesundheit, Ernährung, Arbeits- und Produktsicherheit, Werbung, Mobilfunk und Verbraucherberatung auseinander zusetzen.

    Prof. Dienels Standardwerk "Die Planungszelle" erreichte - ebenfalls im vergangenen Jahr seine vierte Auflage. Bei der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes an den Soziologen und promovierten evangelischen Theologen sagte der Wuppertaler Oberbürgermeister Dr. Hans Kremendahl, mit seinem Engagement habe Dienel wichtige Beiträge für eine erfolgreiche Konsens-Orientierung bei öffentlichen Planun-gen geleistet.

    Das Verfahren Planungszelle sei in den vergangenen Jahren auf kommunaler und auf überregionaler und Landesebene zu ganz unterschiedlichen thematischen Fragestellungen erfolgreich angewandt worden.

    Heute hat die Planungszelle längst einen über die reine Bürgerbeteiligung hinausgehenden Stellenwert: Sie bietet die Möglichkeit für die Bürger, sich differenziert mit komplexen Themen auseinander zu setzen, die durch common sense nicht mehr selbstverständlich erfasst werde, zu deren Entscheidungen aber genau die Meinung derjenigen gehört werden sollen, die es angeht.

    "Die Planungszelle ist ein verblüffend erfolgreiches Modell für die Beteiligung von Bürgern an Planungsentscheidungen. Die Idee: Nach dem Zufall ausgewählte Bürger kommen schneller zu konsensfähigen Entscheidungen über umstrittene Projekte als die oft schwerfällige öffentliche Verwaltung, die auf politische Vorgaben und Lobby-Interessen Rücksicht nehmen muss. Sachgemäße Entscheidungen werden durch gründliche Information der Bürger gewährleistet, sodass daraus ein Bürgergutachten entsteht."

    (DER SPIEGEL, 20/1995).

    Kontakt:
    Forschungsstelle für Bürgerbeteiligung & Planungsverfahren
    Universität Wuppertal
    Telefon 0202/439-2344
    E-Mail dienel@uni-wuppertal.de
    Lea Pistorius 0173 299 333
    E-Mail leapistorius@citcon.de


    Weitere Informationen:

    http://www.die-planungszelle.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Informationstechnik, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Politik, Recht, Wirtschaft
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Personalia, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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