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Bio, Geo oder Geschichte zweisprachig lernen - geht das?
"Bilingual" ist schon lange kein modischer Begriff eifriger Bildungsreformer mehr. Bilingualer Unterricht bestimmt heute bereits vielfach eine Unterrichtspraxis, die sich an Alltag und Gegenwart orientiert. An mehr als 400 Schulen in der Bundesrepublik wird "bilingual" unterrichtet: das heißt in der Regel, Sachfachunterricht - Biologie, Geographie, Politik, Physik, Geschichte - auf englisch (oder in einer anderen europäischen Sprache). Der Studiengang Englisch am Fachbereich 10 (Sprach- und Literaturwissenschaften) der Universität Bremen veranstaltet am 14. und 15. Februar 2003 die 2. Bremer Tagung Bilingualer Sachfachunterricht zum Thema "Fremdsprachen- und Sachfachdidaktiken im Dialog".
Was 1990 mit der Bili-Profilierung einzelner Schulen in Bremen begann, entwickelte sich bis heute vorbildhaft zu einem bundesweit flächendeckenden Unterrichtsprinzip - die Verbindung von Sachfach und Fremdsprache mit dem Ziel, die fremde Sprache als Arbeitsmittel alltäglichen Lerngeschehens einzusetzen. Seit Mitte der neunziger Jahre wird dieser Prozess universitär begleitet. Bremen hat sich inzwischen zu einem Zentrum bilingualer Forschung und Praxis entwickelt, das international Beachtung findet. Nach 2000 kommen jetzt zum zweiten Mal Lehrkräfte aus Schule und Weiterbildung mit Wissenschaftlern aus dem In- und Ausland zusammen, um an den Kernfragen bilingualer Praxis zu arbeiten. Mehr als 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben ihre Teilnahme zugesagt.
Das Rahmenthema dieses Jahres - Fremdsprachendidaktik und Sachfachdidaktiken im Dialog - weist eine zentrale Frage aus, deren Beantwortung für die Praxis weitreichende Folgen haben wird: In der Diskussion von Bilingualem Sachfachunterricht ist beständig die Rede vom "Sachfachlernen" (meist in Abgrenzung zum "Fremdsprachenlernen"). Gemeint sind damit jeweils die fachspezifischen Lehr-Lernziele eines Sachfaches. Zugleich gilt "Sachfachlernen" aber auch als Chiffre für denjenigen didaktischen Reflexionsraum des Bilingualen Sachfachunterrichts, der gewissermaßen außerhalb der unmittelbaren fremdsprachendidaktischen Zuständigkeit liegt. Entsprechend wenig konkret ist der tatsächliche Gehalt des "Sachfachlernens" bislang ausformuliert und in die Forschung einbezogen worden.
Aus diesem Grunde enthält das Tagungsprogramm eine Doppelperspektive: Am ersten Tag stehen die Sichtweisen der Sachfachdidaktiken im Vordergrund, am zweiten die Frage der Fremdsprachendidaktik, was "sachfachliches Lernen" eigentlich ausmacht. Der grundlegende Informationsaustausch erfolgt in drei Sektionen, die in ihrem Zuschnitt die gängigen Lernfelder abbilden: Gesellschaftswissenschaften, Naturwissenschaften und musisch-ästhetische Fächer und Sport. Die zu diskutierenden Kernfragen lauten: Wie definieren sich die jeweiligen Lernfelder bzw. Einzelfächer aus bilingual-unterrichtlicher Sicht? Was sind die gegenwärtig relevanten Fragen und Aufgabenkomplexe für Forschung und Praxis? Und schließlich: Mit welchem wissenschaftlichen Methodenstandard wird in den Fachdidaktiken gearbeitet?
Als Hauptredner konnten Experten aus der Schweiz und aus Frankreich gewonnen werden. Der Blick über die eigene Grenze ist somit gewährleistet, denn "bilingual" ist inzwischen ein europaweites Phänomen schulischer Praxis. Mit der Tagung öffnet Bremen einmal mehr seine Grenzen für europaweite Lehr- und Forschungsprojekte. Der Bremer Senator für Bildung und Wissenschaft Willi Lemke wird die Tagung am 14. Februar 2003 um 9:30 Uhr in der Universität ("Keksdose", Großer Hörsaal) eröffnen.
Weitere Informationen:
Universität Bremen
Fachbereich 10: Sprach- und Literaturwissenschaften
Fremdsprachendidaktik Englisch
Prof. Dr. Gerhard Bach
Tel. 0421 / 218- 2073
Email: bach@uni-bremen.de
im Internet: www.bili2003.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Gesellschaft, Pädagogik / Bildung, Sprache / Literatur
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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