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14.02.2003 08:32

Asienwissenschaften locken mit innovativen Studiengängen

Robert Emmerich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Julius-Maximilians-Universität Würzburg

    Um im Wettbewerb mit den anderen Hochschulen ihr Profil in Forschung und Lehre weiter zu schärfen, hat die Universität Würzburg in den vergangenen Jahren den Ausbau der Asienwissenschaften vorangetrieben. Dieser Schwerpunkt ist nun komplett, denn seit Ende Dezember 2002 ist auch der Lehrstuhl für Japanologie besetzt.

    Das "Asienzentrum" besteht aus dem Lehrstuhl für die Philologie des Fernen Ostens (Prof. Dr. Dieter Kuhn), einer C3-Professur für Sinologie (Prof. Dr. Raimund Kolb), dem Lehrstuhl für Indologie (Prof. Dr. Heidrun Brückner) und dem Lehrstuhl für Japanologie (Prof. Dr. Martina Schönbein). Die Inhaber der Lehrstühle stellten ihre Pläne am Donnerstag bei einem Pressegespräch vor.

    "Wir bilden vielfältig einsetzbare Generalisten mit kultureller Kompetenz aus", sagt China-Experte Kuhn und verweist auf die Erfahrung der vergangenen Jahre - die Sinologie in Würzburg gibt es seit 1965. Ob die Absolventen später einmal in Banken, Consulting-Firmen, im Marketing oder bei Medien tätig sind, eine Voraussetzung müssten sie alle als Studienanfänger mitbringen: "Steißfleiß ist nötig." Ein Gymnasiast hat neun Jahre Zeit, die englische Sprache zu lernen, doch ein Student muss sich Chinesisch, Japanisch oder Hindi in nur zwei Jahren aneignen.

    Das ist den Studienanfängern offenbar bewusst, denn die Abbrecherquote ist laut Kuhn nicht höher als in anderen Fächern. Die Studieninteressenten würden sich heute auch viel detaillierter informieren als noch vor einigen Jahren. Neulich erst wurde der Sinologe von einer Abiturientin aus der Nähe von Hannover eine Stunde lang über die Asienwissenschaften in Würzburg ausgefragt. Warum sie ausgerechnet hierher kommen solle? Auf diese Frage hin machte der Professor ihr deutlich, dass für Würzburg mehrere gute Gründe sprechen: Die wissenschaftliche Ausrichtung der "Asien-Professuren" wurde so koordiniert, dass sich ihr Profil deutlich von anderen Asienwissenschaften abhebt, besonders von denen in München und Erlangen. In Würzburg liegt der Schwerpunkt auf kulturhistorischen und kulturanthropologischen Fragestellungen der Vergangenheit und Gegenwart.

    Neue, kompakte Studiengänge eingerichtet

    Ein innovativer Ansatz zeigt sich unter anderem daran, dass neue, kompakte Studiengänge eingerichtet wurden. Den traditionellen Magister-Abschluss mit einem Hauptfach und zwei Nebenfächern gibt es in allen drei Fächern, ein Magisterstudium mit zwei Hauptfächern soll noch eingeführt werden.

    In der Sinologie wird zusätzlich der sechssemestrige Studiengang "Modern China" mit dem Abschluss "Bachelor of Arts" (BA) angeboten. All seine Studierenden sollen das vierte Semester am "European Centre for Chinese Studies" an der Peking-Universität verbringen. Dieses Zentrum haben die Universitäten Würzburg, Tübingen und Kopenhagen gemeinsam gegründet. Für das Studium dort stehen fünf Stipendien der Universität für die Übernahme der reduzierten Studiengebühren zur Verfügung.

    In der Indologie wurde zusätzlich der Bakkalaureus-Abschluss "Indologie/Südasienkunde" eingerichtet. In diesen Studiengang sind zwei Aufenthalte an der Universität von Benares mit Unterricht in Landeskunde, Intensivsprachkursen und Praktika integriert.

    In der Japanologie soll dem Ausbau als Hauptfach mit Magister-Abschluss baldmöglichst ein BA-Studiengang folgen. In diesem Zusammenhang gilt es zudem, Partnerschaften sowie Austausch- und Studienprogramme mit japanischen Universitäten zu intensivieren und neu anzubahnen.

    In allen drei Fächern herrschen im Grundstudium die Sprachausbildung und die Vermittlung wichtiger historischer, landeskundlicher und kultureller Kenntnisse vor. Außerdem ruht die Ausbildung auf drei weiteren Säulen: Gegenwartsbezug - Landeskenntnis und Erwerb interkultureller Kompetenz durch fest eingeplante längere Aufenthalte in den jeweiligen Ländern - Praxisbezug durch Praktika bei Firmen und kulturellen Institutionen.

    Offen für Kooperationen mit anderen Fächern

    Alle drei Lehrstuhlinhaber betonen, dass sie für Kooperationen mit anderen Fächern offen sind. Die Sinologie arbeitet schon seit 1997 erfolgreich mit den Würzburger Wirtschaftswissenschaftlern zusammen: Der Studiengang "Chinesisch für Wirtschaftswissenschaftler" ist zu einer festen Größe in der Lehre geworden; der nächste zweijährige Kurs beginnt am 22. September.

    Die Indologie wird im Sommersemester ein Seminar über deutsch-indische Wirtschaftsbeziehungen anbieten, auch für die Wirtschaftswissenschaften. Eingerichtet wird zudem der Workshop "Südindische Musik", die Reihe "Würzburger Symposien zur Indienforschung", die den Hinduismus zum Inhalt hat, wird fortgesetzt. Im Januar 2003 wurde, angeregt durch ein Filmseminar des Lehrstuhls, eine indische Regisseurin mit zwei Filmen zum Internationalen Filmwochenende nach Würzburg eingeladen.

    In der Japanologie sind ähnlich ausgerichtete Angebote in Planung. Die Professorin kann sich beispielsweise vorstellen, dass es in der Juristischen Fakultät die Motivation gibt, eine Kooperation mit den Japanwissenschaften anzustreben. Die Vernetzung mit anderen Fachbereichen müsse sich aber entwickeln und von beiderseitigem Interesse getragen sein, darin sind sich die drei Asienexperten einig.

    Seit mehreren Jahren existieren zudem die zweijährigen Studiengänge Sinicum und Japonicum, die vor allem für Studierende aus den naturwissenschaftlichen Fächern und der Medizin eingerichtet wurden. Sie erfreuen sich laut Prof. Kuhn regen Zuspruchs, und jedes Jahr legen mehrere Teilnehmer erfolgreich die Abschlussprüfung ab.


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Kunst / Design, Musik / Theater, Philosophie / Ethik, Religion, Sprache / Literatur
    überregional
    Organisatorisches, Studium und Lehre
    Deutsch


     

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