idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
14.02.2003 11:50

Von Tropfen zu "Jets": Bestätigung für Lord Rayleigh

Wilfried Nax M. A. Pressestelle
Technische Universität Ilmenau

    in Gewitter setzt enorme Mengen an Energie frei. Physiker der Technischen Universität Ilmenau haben erstmals mit einem Spezialmikroskop direkt beobachtet, was bei einem Gewitter in den Wolken auf mikroskopischer Ebene geschieht. Das Resultat bestätigt die mehr als 100 Jahre alten Theorien des englischen Wissenschaftlers Lord Rayleigh.

    In ihrem Experiment setzten die Ilmenauer Physiker winzige Flüssigkeitstropfen unter elektrische Spannung. Wie die Wissenschaftler im Fachjournal "Nature" berichten, werden Tropfen unter Strom keineswegs einfach zerfetzt oder verdampft. Hingegen verformen sie sich zu einer Ellipse, an deren beiden Polen sich Strahlen ("Jets") aus etwa 100 Mini-Tröpfchen bilden. Mit ihren Beobachtungen bestätigen die Forscher die 1882 aufgestellte Theorie des Naturforschers und Strömungsexperten Lord Rayleigh, nach der Tropfen im elektrischen Feld "Jets" bilden.

    Um geladene Tropfen zu produzieren, verwendeten die Umweltphysiker um Prof. Thomas Leisner in ihren Experimenten Ethylenglykol - eine Flüssigkeit, die sich vergleichsweise einfach handhaben lässt. Mit Hilfe einer besonderen Düse erzeugten sie geladene Tropfen, die sie mit einer Blitzlampe belichteten. Im Mikroskop zeigte sich, dass die Flüssigkeit mit steigender Spannung zunächst von der Kugelform in eine elliptische Gestalt wechselt. Nimmt die Energie weiter zu, bilden sich an beiden Enden der Ellipse die Tröpfchen-Jets.

    "Möglicherweise trägt dieser Mechanismus zur Bildung von Kondensationskernen in der Atmosphäre bei", sagt Thomas Leisner. Demnach würden aus winzigen Jet-Tröpfchen große Tropfen wachsen.
    Erstaunlich ist, dass das Jet-Prinzip bereits seit längerer Zeit technische Verwendung findet, obwohl es bisher noch nie beobachtet wurde. Auf ihm beruht etwa die Elektrospray-Ionisation, ein Verfahren, bei dem große Biomoleküle aus chemischen Lösungen gewonnen werden, indem die Flüssigkeit durch wiederholte Jetbildung gewissermaßen in ihre Bestandteile zerlegt wird.

    Derzeit rätselt Leisner, ob er tatsächlich der erste Mensch sei, der das Tröpfchen-Phänomen beobachtet hat:
    "Nach Rayleighs Berechnungen müssten Tropfen unter Stromspannung im Grunde in zwei Teile zerreißen, dennoch sagte er die Jets voraus". Vielleicht, glaubt Leisner, war es dem alten Lord oder einem seiner Mitarbeiter tatsächlich bereits damals gelungen, die Jets zu beobachten: Immerhin war die Untersuchung elektrischer Phänomene seinerzeit gerade besonders en vogue.

    Kontakt/Information:
    TU Ilmenau, Fakultät für Mathematik und Naturwissenschaften
    Institut für Physik, Fachgebiet Experimentalphysik II/Umweltphysik
    Prof. Thomas Leisner
    Tel. 03677 69-3670/ 69 -3672
    e-mail: thomas.leisner@tu-ilmenau.de


    Bilder




    None




    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Elektrotechnik, Energie, Mathematik, Meer / Klima, Physik / Astronomie, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).