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10.07.2014 09:47

Neue Studie: Wie Forscher dem Gehirn beibringen, weniger Schmerz zu empfinden

Britta Schlüter Campus Limpertsberg
Universität Luxemburg - Université du Luxembourg

    Forscher der Universität Luxemburg haben in einer Studie gezeigt, dass der Mensch konditioniert werden kann, weniger Schmerz zu empfinden, wenn er ein neutrales Geräusch hört. Dies stärkt die Idee, dass wir Lernprozesse nützen können, um Schmerzen zu lindern. Der vollständige wissenschaftliche Artikel wurden kürzlich in dem Online-Fachblatt „PLOS One“ veröffentlicht.

    Wissenschaftler wissen seit Jahren, dass sich ein anhaltender Schmerz in einem Körperteil verringert, wenn einem anderen Körperteil ein neuer Schmerz zugefügt wird. Diese Schmerzblockade ist eine physiologische Reaktion des Nervensystems, um dem Körper zu helfen, mit einer womöglich relevanteren neuen Gefahr fertig zu werden.

    Um dieses „Schmerz blockiert Schmerz“-Phänomen näher zu untersuchen, wurden einem Probanden am Fuß schmerzhafte elektrische Pulse verabreicht (erster Schmerz), woraufhin die Intensität des entsprechenden Schmerzes gemessen wurde. Der Proband wurde dann gebeten, die Hand in einen Eimer mit Eiswasser zu halten (neuer schmerzhafter Reiz, der zu einer Reduktion des ersten Schmerzes führt). In dem Moment, in dem der Proband dies tat, ertönte über Kopfhörer das Klingeln eines Telefons. Nachdem dieser Vorgang mehrere Male wiederholt worden war, wurde beobachtet, dass der von der elektrischen Stimulation verursachte Schmerz reduziert wurde, wenn nur das Klingeln ertönte.

    Das Gehirn war so konditioniert worden, dass das Klingeln den physischen Mechanismus zur Schmerzblockade des Körpers auslöst. Die Testpersonen fühlten nicht nur deutlich weniger Schmerz, es wurden auch weniger objektive Anzeichen von Schmerz beobachtet – zum Beispiel Aktivität in den Muskeln, die ein Schmerzempfinden im Gesicht ausdrücken, wie Stirnrunzeln. An dem Test nahmen insgesamt 32 Personen teil.
    „Wir haben gezeigt, dass ein ebensolcher Effekt wie bei der physiologischen Reaktion des Speichelflusses bei den pawlowschen Hunden, die durch das Läuten einer Glocke ausgelöst wurde, auch hinsichtlich der Möglichkeit besteht, Schmerz bei Menschen auszublenden“, so Fernand Anton, Professor für biologische Psychologie an der Universität Luxemburg. „Umgekehrt spielen womöglich ähnliche Lerneffekte bei der Steigerung und Aufrechterhaltung von Schmerzen bei manchen Patienten eine Rolle“, fügt Raymonde Scheuren, verantwortliche Wissenschaftlerin dieser Studie, hinzu.


    Weitere Informationen:

    http://orbilu.uni.lu/handle/10993/16824 - Link zum wissenschaftlichen Artikel „Beep Tones Attenuate Pain following Pavlovian Conditioning of an Endogenous Pain Control Mechanism“
    http://www.uni.lu - Homepage der Universität Luxemburg


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler, jedermann
    Biologie, Medizin, Psychologie
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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