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04.08.1998 00:00

KMU setzen auf Total Quality Management

Dipl.-Theol. Jörg Walz Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA

    Das ergab eine Befragung von 342 kleinen und mittleren Unternehmen (KMU), die das Fraunhofer IPA im April und Mai diesen Jahres durchführte. Erhoben wurde der Einsatz von ganzheitlichen Qualitätsmanagementkonzepten und ihrer Relevanz für die Unternehmen. Systematische TQM- Ansätze sind bisher zwar wenig verbreitet, die Unternehmen messen ihnen jedoch große Bedeutung bei. Die Studie kann voraussichtlich ab Ende September beim Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA, Stuttgart, bezogen werden.

    Die Zertifizierung nach »ISO 9000« gehört mittlerweile auch für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) zum Stand der Technik. Allerdings genügt dieser Standard den Anforderungen vieler Kunden bereits nicht mehr. Auch sind viele Unternehmen von der Wirkung der »ISO 9000« auf die Qualitätsfähigkeit des eigenen Unternehmens enttäuscht. Darum setzt etwa die Automobilindustrie auf weiterentwickelte, auf »ISO 9000« basierende Qualitätsmanagementrichtlinien wie »VDA 6/1« und »QS-9000«. Das größte Potential bietet aber zweifellos das »Total Quality Management« (TQM). Der umfassende Ansatz des TQM basiert auf den Prinzipien Prozeßorientierung, Mitarbeiterorientierung, Kundenzufriedenheit, kontinuierliche Verbesserung und Fehlervermeidung.

    Welchen Weg schlagen kleine und mittlere Unternehmen also ein, um ihr Qualitätsmanagement für die Zukunft zu rüsten? Eine empirische Studie des Fraunhofer IPA, an der sich 342 nach »ISO 9000« zertifizierte KMU des produzierenden Gewerbes beteiligt haben, hat sich damit auseinandergesetzt. Die Studie stellt zwei Kernfragen: Welche Verbreitung haben die verschiedenen erweiterten Qualitätsmanagementnormen und -modelle bei den Unternehmen erreicht? Und: Inwieweit sind TQM-Konzepte für KMU relevant?

    Bei den erweiterten Qualitätsmanagementnormen hat »QS-9000« den höchsten Bekanntheitsgrad. 42 Prozent der befragten Unternehmen ist diese Norm bekannt, während ca. 27 Prozent »VDA 6/1« kennen. »QS-9000« wollen 14 Prozent der Unternehmen einführen, »VDA 6/1« nur 11 Prozent. Vier bzw. 2,3 Prozent sind schon nach »QS-9000« bzw. »VDA 6/1« zertifiziert. Diese eher niedrigen Werte erhalten höheres Gewicht, wenn man berücksichtigt, daß »QS-9000« und »VDA 6/1« insbesondere für den Automobilsektor relevant sind. Von den befragten Unternehmen gaben knapp 26 Prozent an, auch für den Automobilsektor zu produzieren.

    TQM-Modelle haben bei den Unternehmen bisher noch keine derartige Verbreitung erfahren. So kennen nur etwa ein Viertel der befragten Unternehmen das TQM-Modell der European Foundation for Quality Management (EFQM), das sich in Europa als Quasi-Standard zu etablieren scheint. Das amerikanische Modell des Malcolm Baldridge National Quality Award ist mit elf Prozent noch weniger geläufig. Sieben Prozent der Unternehmen planen, eines der beiden Modelle einzuführen, während weniger als zwei Prozent dies bereits getan haben.

    Im krassen Gegensatz dazu steht die Bedeutung, die die Unternehmen dem »Total Quality Management« beimessen. Mehr als die Hälfte halten TQM für wichtig und 38 Prozent sogar für sehr wichtig. Demgegenüber geben nur drei Prozent an, sich sehr gut mit TQM auszukennen. Ein Drittel hält sich für gut informiert und fast zwei Drittel sind der Ansicht, ein allenfalls befriedigendes Wissen über TQM zu besitzen. Insgesamt schätzen die Unternehmen ihr Wissen zu TQM eher zurückhaltend ein. Hier besteht offensichtlich noch hoher Informationsbedarf.

    Auch wenn systematische TQM-Ansätze - wie der der EFQM - in den Unternehmen bisher wenig verbreitet sind, so zeigt die Studie, daß dennoch einzelne Elemente des Total Quality Management auf breiter Front umgesetzt werden. Exemplarisch hierfür steht das Prozeßmanagement, das in vielen KMU bereits einen überraschend hohen Standard erreicht hat.

    Von den befragten Unternehmen haben nach eigenen Angaben mehr als 90 Prozent ihre Schlüsselprozesse oder gar alle ihre Prozesse identifiziert. Jeweils 70 Prozent der Unternehmen geben an, daß ihre Schlüsselprozesse von einem Prozeßverantwortlichen geführt werden, bzw. daß die Prozeßschnittstellen zwischen den einzelnen Prozeßschritten schriftlich festgelegt sind. Mehr als die Hälfte der Unternehmen betreibt nach eigenen Angaben bereits Benchmarking.

    Diese erstaunlichen Ergebnisse machen deutlich, daß für KMU zukünftig kein Weg an einem hochentwickelten Prozeßmanagement vorbeiführt. Es bleibt festzustellen, daß Total Quality Management zukünftig für KMU eine zunehmend wichtigere Rolle spielen wird. Ein kritischer Erfolgsfaktor für diese Entwicklung ist die Beseitigung der Wissensdefizite in den KMU, insbesondere was systematische TQM-Ansätze wie das TQM-Modell der EFQM betrifft.

    Die Studie »TQM in KMU« (ca. 60 Seiten, broschiert) kann voraussichtlich ab Ende September beim Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA bezogen werden.

    Ihre Ansprechpartner für weitere Informationen:
    Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA
    Nobelstraße 12, 70569 Stuttgart
    Dr.-Ing. Christoph Mai, Telefon 0711/970-1803, Telefax 0711/970-1034, e-mail chm@ipa.fhg.de
    Dipl.-Ing. Wolfgang Kaumanns, Telefon 0711/970-1884, Telefax 0711/970-1031, e-mail hwk@ipa.fhg.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Maschinenbau, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsprojekte, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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