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Wissenschaft
Astronomen treffen sich vom 19.-21. Februar in Weimar
Gemeinsame Pressemitteilung des Astrophysikalischen Instituts der Friedrich-Schiller-Universität Jena, der Thüringer Landessternwarte Tautenburg und von "exoplanet.de"
Jena/Tautenburg (19.02.03) Astronomen und Planetenexperten treffen sich vom 19. bis 21. Februar 2003 in Weimar, um ihr Wissen über die Entstehung und Entwicklung von Planeten zu vertiefen. Der Workshop gibt den rund 80 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus ganz Deutschland die Gelegenheit, ihre neuesten Erkenntnisse vorzustellen und zu diskutieren.
Thüringen ist seit der Aufklärung ein bedeutender Astronomie-Standort: In Gotha fand vor etwa 200 Jahren die weltweit erste Astronomentagung statt. Die beiden astronomischen Einrichtungen des Landes Thüringen, die Thüringer Landessternwarte Tautenburg (TLS) und das Astrophysikalische Institut und Universitäts-Sternwarte (AIU) der Friedrich-Schiller-Universität Jena, schreiben diese lange Tradition fort. Sie laden jetzt nach Weimar zu einer Fachtagung ein mit dem Titel "Planetenbildung: Das Sonnensystem und extrasolare Planeten".
Im Vordergrund steht der gegenseitige Austausch zwischen jenen Astronomen, die die Planeten unseres Sonnensystems erforschen, und denen, die nach Exo-Planeten suchen, also nach Planeten, die um ferne Sonnen kreisen. Bestandteil der Konferenz ist auch die so genannte Astrobiologie. Sie untersucht die Bedingungen für mögliches Leben auf anderen Planeten und im All.
Bis heute sind sich die Wissenschaftler nicht sicher, wie die neun Planeten unseres Sonnensystems nebst vielen Monden und Asteroiden entstanden sind. Seit einigen Jahren werden nun auch Planeten außerhalb unseres Sonnensystems entdeckt, die sich jedoch wesentlich von "unseren" Planeten unterscheiden. Die bisher entdeckten Exo-Planeten sind alle viel massereicher als unsere Erde - eher vergleichbar mit Jupiter. Diese neuen Funde werfen viele Fragen über die Entstehung von Planetensystemen auf, zum Beispiel:
- Wie lange dauert die Entstehung von Planeten?
- Ist unser Sonnensystem typisch oder eine Ausnahme?
- Könnte es auch auf anderen Planeten Leben geben?
Diesen und viele anderen Fragen gehen die Astronomen in Weimar nach und präsentieren aufregende neue Forschungsergebnisse. Einer Gruppe um Martin Kürster, Wissenschaftler an der TLS, gelang es beispielsweise, die Nachweismethode für Exo-Planeten so zu verfeinern, dass damit bald erdähnliche Planeten aufgespürt werden können. Johny Setiawan vom Freiburger Kiepenheuer-Institut für Sonnenphysik stellt in Weimar einen neuen Riesenplaneten um einen Riesenstern (26-mal größer als unsere Sonne) vor. Günther Wuchterl vom Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik in Garching bei München berichtet über neue theoretische Rechnungen, die zeigen, bei welchen Sternen es am wenigsten schwierig sein sollte, Planeten erstmals direkt abzubilden.
Die Ausrichtung dieser Fachtagung ist die erste gemeinsame Aktion des neuen Kompetenzzentrums namens exoplanet.de, das ebenfalls am 19. Februar 2003 der Öffentlichkeit präsentiert wird. Es soll die Forschungsaktivitäten des AIU Jena und der TLS Tautenburg bündeln und mit dem Portal exoplanet.de der deutschen Forschergemeinde, interessierten Laien und den Medien ein Diskussions- und Informationsforum über die Fachtagung hinaus bieten.
Kontakt:
Prof. Dr. Ralph Neuhäuser
Astrophysikalisches Institut der Universität Jena
Schillergäßchen 2, 07745 Jena
Tel.: 03641 / 947500
E-Mail: rne@astro.uni-jena.de
www.astro.uni-jena.de
Prof. Dr. Artie Hatzes
Thüringer Landessternwarte Tautenburg
Sternwarte 5, 07778 Tautenburg
Tel.: 036427 / 86351
E-Mail: artie@tls-tautenburg.de
www.tls-tautenburg.de
Über die Thüringer Landessternwarte Tautenburg:
Die Thüringer Landessternwarte Tautenburg liegt nördlich der Universitätsstadt Jena. Die Landessternwarte betreibt ein 2-Meter-Spiegelteleskop, das gleichzeitig die größte Schmidt-Kamera der Welt ist. Forschungsschwerpunkte sind die spektroskopische Suche nach und das Studium von Exo-Planeten, die Entstehung und das Sterben von Sternen sowie die Entwicklung von Galaxien. Die Thüringer Landessternwarte Tautenburg und das Astrophysikalische Institut und Universitäts-Sternwarte der Friedrich-Schiller-Universität Jena bündeln ihr Know-how in einem Kompetenzzentrum für Exo-Planeten-Forschung. Nicht nur die Forschung, sondern auch die Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses und die Information der Öffentlichkeit über aktuelle Forschungsergebnisse sieht das Institut als wichtige Aufgabe an.
Über das Astrophysikalische Institut der Universität Jena:
Der neue Forschungsschwerpunkt des AIU Jena unter der Leitung von Prof. Dr. Ralph Neuhäuser ist die direkte Beobachtung von Exo-Planeten. Bisher wurden Exo-Planeten nur indirekt per Spektroskopie entdeckt. Ihre Massen sind nicht exakt bekannt, nur die unteren Massengrenzen. Neuhäuser und sein Team arbeiten auf die direkte Abbildung von Exo-Planeten hin. Vor dem Wechsel nach Jena haben sie am Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik in Garching bei München geforscht. Dabei haben sie mehrere so genannte braune Zwerge als Begleiter bei jungen nahen Sternen entdeckt. Dies sind Objekte, die von der Masse und Helligkeit her genau zwischen Sternen und Planeten eingeordnet werden. Ist ein Exo-Planet erst einmal direkt abgebildet, dann kann man auch seine Atmosphäre spektroskopieren, also nach bestimmten Molekülen suchen, z.B. Sauerstoff. Am AIU werden ferner die Entstehung von Sternen und Planeten durch Theorie und Laborexperimente untersucht. Das Institut verfügt über ein Observatorium in Großschwabhausen mit einem kleinen Spiegelteleskop, das zur Ausbildung der Studierenden genutzt wird, aber auch für konkrete Forschungsprojekte bei der Exo-Planeten-Forschung.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Mathematik, Physik / Astronomie
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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