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20.02.2003 14:22

Pharmakologie und Toxikologie in realitätsnahen Fallbeispielen

Peter Pietschmann Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Universität Ulm

    Pharmakologie und Toxikologie anhand realitätsnaher Fallbeispiele
    Baden-württembergischer Landeslehrpreis 2003

    Im Sommersemester 1998 wurde an der Universität Ulm ein von Prof. Dr. Klaus Gietzen und Prof. Dr. Peter Gierschik betreutes Pilotprojekt zur Einführung des problemorientierten Lernens in der Pharmakologie und Toxikologie ("Pharma-POL") begonnen. In Kleingruppen (neun Teilnehmer) werden anhand von realitätsnahen Fallbeispielen, die sich die Studierenden unter Anleitung eines Tutors selbst erschließen, Pharmakologie und Toxikologie praxisnah erlernt. Dabei liegt ein besonderer Akzent auf gemeinsamem, selbständigem Wissenserwerb. Bei Problemen stehen Experten zur Verfügung. Der Kurs - für Studierende des 5. und 6. Semesters - erstreckt sich jeweils über zwei Semester; er ist eine zum Seminar alternativ angebotene Lehrveranstaltung (Wahlpflicht). Die Einführung der neuen Lehrform fand positive Resonanz auf seiten der Studierenden und Lehrenden, so daß die Zahl der POL-Gruppen in den folgenden Semestern stetig erhöht wurde. Zur Zeit können 145 Studierende, also ca. 60 % des Jahrgangs, in den POL-Kurs aufgenommen werden. Bei Überbuchung werden die Plätze durch Losverfahren vergeben. Der verbleibende Anteil der Studierenden besucht das traditionelle Seminar.

    Die POL-Gruppen treffen sich in fester Zusammensetzung mit ihrem Tutor einmal wöchentlich für zwei Stunden zur Besprechung der in Form von paper cases vorbereiteten klinischen Fälle. Der Kurs umfaßt 27 Termine während eines Studienjahrs. Es besteht Anwesenheitspflicht. Die Behandlung eines einzelnen Falls erstreckt sich über mehrere (in der Regel 2-3) Sitzungen, während derer der Gruppe die Patienten-Informationen schrittweise in Form von Texten und/oder Abbildungen mitgeteilt werden. Im Verlauf des Studienjahrs bearbeitet jede Gruppe insgesamt elf Fälle, in der Mehrzahl solche, die von der Gruppe der POL-Tutoren selbst entwickelt und in Zusammenarbeit mit den Dozenten der Abteilung Pharmakologie und Toxikologie sowie Fachärzten aus den jeweils betroffenen klinischen Fachrichtungen überarbeitet worden sind. Die auf diese Weise entstandene Fallsammlung umfaßt Fälle sowohl in deutscher als auch in englischer Sprache aus verschiedenen Bereichen der für den 1. Klinischen Abschnitt relevanten Lerninhalte der Pharmakologie und Toxikologie.

    Am POL-Kurs sind neben den Dozenten der Abteilung zur Zeit 18 Tutoren beteiligt. Fünf der Tutoren übernehmen als Obertutoren (3) bzw. Supervisoren (2) besondere Aufgaben. So fällt den Obertutoren und Supervisoren die Koordinierung der Tutorenausbildung, die Weiterentwicklung der Fälle sowie die Durchführung und Auswertung der Evaluationen zu. Die Rekrutierung neuer Tutoren erfolgt in der Regel aus dem Kreis der POL-Kursabsolventen auf Vorschlag der Tutoren. Neben dem Supervising stellt ein kontinuierliches Tutorentraining die fachlichen und didaktischen Fähigkeiten der am POL-Unterricht beteiligten Tutoren sicher und entwickelt sie fort. Zur fachlichen Weiterbildung auf dem Gebiet der klinisch aktuell angewandten Arzneimitteltherapie wurde im Wintersemester 2000/01 ein regelmäßiges, in ca. zwei- bis dreiwöchigem Abstand stattfindendes "Interdisziplinäres Tutorentraining für den Kurs POL im Fach Pharmakologie und Toxikologie" eingeführt, an dem Ärzte, Ober- und Chefärzte der Abteilungen Innere Medizin I, II und III, Psychiatrie, Neurologie, Frauenheilkunde und Geburtshilfe sowie Klinische Anästhesiologie des Universitätsklinikums Ulm und der Rheumaklinik Bad Wurzach als Dozenten teilnehmen.

    Der POL-Kurs ist mittlerweile fester Bestandteil des Unterrichts. Die in der Abteilung Pharmakologie und Toxikologie in den letzten Jahren praktizierte Kombination von grundlagen- und anwendungsbezogenen Lehrveranstaltungen in Form einer Mischung aus Vorlesung, Seminar und POL-Kurs soll auch in anderen Fächern eingerichtet werden. Dabei ist vorgesehen, sowohl die theoretisch als auch die praktisch orientierten Lehrveranstaltungen horizontal (d. h. mit den am 1. Klinischen Abschnitt beteiligten Fächern) und vertikal (d. h. mit Lehrveranstaltungen der vorangehenden und der nachfolgenden Studienabschnitte) zu vernetzen. Die Autoren des Lernprojekts Pharma-POL, die Professoren Gierschik und Gietzen, erhalten den mit 20.500 Euro ausgestatteten baden-württembergischen Landeslehrpreis 2003. Die Preisverleihung findet am 28. Februar 2003 in der Universität Ulm auf dem Oberen Eselsberg statt.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Studium und Lehre
    Deutsch


     

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