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20.02.2003 16:03

Lernpartnerschaft: Schülerinnen und Schüler bauen ihre Roboter selbst

Detlef Bremkens Dez. 3 KIT Kommunikation, Innovation, Transfer
Fachhochschule Bochum

    Spannung kommt auf, wenn der nächste Kandidat startet: Er sieht aus wie ein bunter übergroßer Skorpion mit Rädern und wird sorgfältig in einem schwarz umrandeten Ring aufgestellt. Die Zuschauer fiebern mit: Schafft der Roboter es, die fünf Flaschen aus dem Weg zu räumen? Ein Druck auf den Startknopf und dann - streikt das Hightech-Gerät erst mal: nichts geht mehr, weil der kleine Roboter offenbar sein "Gedächtnis" verloren hat. Das Programm muss neu geladen werden ...
    Die da mit selbstgebauten und -programmierten Robotern umgehen, sind keine Ingenieure oder FH-Studierende höherer Semester, es sind Schülerinnen und Schüler einer 7. Klasse der Bochumer Willy-Brandt-Gesamtschule. Fast fünf Monate lang - von September 2002 bis Februar 2003 - haben vier Gruppen an ihren Robotern ausprobiert, Ideen gesammelt, getüftelt, programmiert. Ihre Aufgabe: Aus einem Lego-Schulbaukasten einen Roboter bauen und so programmieren, dass er in der Lage ist, fünf in einem Kreis befindliche Flaschen zu erkennen und diese aus dem Kreis herauszuschieben.

    Natürlich haben die 18 Schülerinnen und Schüler das alles nicht ohne Anleitung getan. Sie teilten den Riesenspaß, den sie hatten, mit den Projektbetreuerinnen Susanne Matthes und Katrin Lütkemöller, Mechatronikstudentinnen an der Fachhochschule Bochum. Und die FH Bochum hatte der Willy-Brandt-Gesamtschule auch die Baukästen geliehen, mit denen die zwei Schülerinnen- und die zwei Schülergruppen sich in das Roboterabenteuer stürzen konnten.
    Einmal in der Woche waren die Studentinnen zur Willy-Brandt-Gesamtschule an der Wittekindstraße gekommen. Besonders gefallen hat ihnen die Kreativität der Schülerinnen und Schüler. "Nur so nebenbei hat ein Schüler ein komplettes Auto gebaut, dem nur die Steuereinheit fehlte. Und die Mädchen haben für alle Gruppen Musik komponiert und programmiert. Die konnten die Roboter dann zur Weihnachtsfeier in der Schule vorspielen," erinnert sich lächelnd Katrin Lütkemöller.
    Am 19. Februar waren jetzt alle Schüler, ihre Lehrer und die Aktiven der Fachhochschule zum großen Finale zusammengekommen: Die Roboter konnten zeigen, was sie können, die Schülerinnen und Schüler bekamen ein Zertifikat für ihre Teilnahme an der Arbeitsgemeinschaft. Wieder wurde erst gebastelt, optimiert, ausprobiert. Und am Ende hatte dann nur ein Gerät in der vorgeschriebenen Zeit von zwei Minuten alle fünf Flaschen aus dem Weg geräumt, "Robbie" der Musterroboter von Katrin Lütkemöller. Die anderen hatten nur bis zu vier Flaschen erwischt. Aber darauf kam es gar nicht an: "Eure Roboter waren klasse und haben prima gearbeitet!" betonte Susanne Matthes nach der Praxisdemonstration. Denn das ist der schönste Erfinderlohn: dass wirklich funktioniert, was man geplant und gebaut hat.
    Die FH hat sich mit dieser und auch mit anderen Lernpartnerschaften zum Ziel gesetzt, das Interesse von Mädchen an Technik und Naturwissenschaften zu fördern. Entsprechenden Wert legt sie auf die Betreuung von Mädchen durch Frauen; gemischte Arbeitsgruppen, in denen Jungen die weiblichen Teammitglieder allzu leicht in ihren Entfaltungsmöglichkeiten hätten einschränken können, haben die Fachhochschule und die Gesamtschule darum bewusst vermieden.
    Das Projekt "Wir fahren allein" war nicht das erste, das die Fachhochschule Bochum und die Gesamtschule zusammen organisiert haben. Bereits im Jahr 2001 haben Susanne Matthes und Katrin Lütkemöller eine reine Mädchengruppe der Willy-Brandt-Gesamtschule beim Roboterbauen betreut, damals aus den Jahrgangsstufen 11 bis 13. Diesmal waren die jüngeren Schülerinnen dabei. "Die Jungen haben sich beschwert, dass sie nicht mitmachen durften. Das haben wir diesmal anders gemacht. Und man kann aber deutlich sehen, dass Technik keine männliche Domäne ist. Schließlich sind die Mädchen genauso gut mit der Technik und ihren Möglichkeiten zurechtgekommen wie die Jungen," betont Projektleiter Josef Otte, der als Mentor und Ansprechpartner der FH Bochum die Gesamtschule betreut.
    "FH und Gesamtschule arbeiten seit 1999 intensiv zusammen. Das wird auch in Zukunft so bleiben", betont Josef Otte. Allerdings braucht er, bevor ein weiteres Roboterprojekt entstehen kann, neue studentische Unterstützung. Denn Katrin Lütkemöller wird bald in Berlin studieren. Vermissen werden sie dann nicht nur die Lehrer und Schüler der Willy-Brandt-Gesamtschule.


    Weitere Informationen:

    http://www.fh-bochum.de/fb3/nu-lab/maedchenprojekt/main.html


    Bilder

    Schafft er's oder schafft er's nicht? Mit Spannung beobachten Lehrer und Schüler der Willy-Brandt-Gesamtschule den Praxistest von Katherines Roboter.
    Schafft er's oder schafft er's nicht? Mit Spannung beobachten Lehrer und Schüler der Willy-Brandt-Ge ...

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    Gruppenbild mit Robotern: Die Schülerinnen und Schüler der Willy-Brand-Gesamtschule mit den FH-Betreuerinnen Susanne Matthes (links) und Katrin Lütkemöller (Mitte hinten).
    Gruppenbild mit Robotern: Die Schülerinnen und Schüler der Willy-Brand-Gesamtschule mit den FH-Betre ...

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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Elektrotechnik, Energie, Informationstechnik, Maschinenbau
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Organisatorisches
    Deutsch


     

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