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06.08.2014 10:41

Wie funktioniert manisch-depressive Erinnerung?

Ricarda Wessinghage Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Universitätsklinikum Frankfurt

    Das Universitätsklinikum Frankfurt möchte in einer Studie die Gedächtnisleistung von Patienten mit bipolarer Störung erforschen. Für die Studie werden noch Patienten mit bipolarer Störung zwischen 18 und 65 Jahren gesucht.

    Die bipolare Störung, auch manisch-depressive Erkrankung genannt, ist eine schwere psychische Erkrankung. Bei den Betroffenen äußert sich diese symptomatisch durch episodische, willentlich nicht kontrollierbare und entgegengesetzte Schwankungen des Antriebs, der Aktivität und der Stimmung, die sich zwischen den beiden Polen Manie und Depression abspielen. Zusätzlich leiden die Betroffenen häufig unter kognitiven Defiziten, die zu beruflichen und sozialen Einschränkungen führen können. In der Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Universitätsklinikums Frankfurt wird nun eine Studie durchgeführt, mit der die Grundlagen der Erkrankung erforscht werden sollen. Konkret wird geprüft, ob es einen Zusammenhang zwischen der Aktivität bestimmter Hirnareale und der Gedächtnisleistung gibt. Für diese Studie werden noch Patienten mit der Diagnose einer bipolaren Störung gesucht.

    Das Verhältnis von Hirnaktivität und Gedächtnis

    Es soll unter anderem das sogenannte Ruhezustandsnetzwerk des Menschen untersucht werden. Diese Hirnregion ist vor allem dann aktiv, wenn man nichts tut oder „tagträumt“. Sobald wir unser Gedächtnis anstrengen, um uns Informationen zu merken oder Abläufe zu verinnerlichen, wird sie deaktiviert. Ist die Funktionsfähigkeit des Netzwerks gestört, wird das Verinnerlichen neuer Information beeinträchtigt. Die Studie erforscht nun, ob das Ruhezustandsnetzwerk auch bei Patienten mit bipolarer Störung ausreichend deaktiviert ist, um neue Informationen verarbeiten und speichern zu können.

    Funktionsfähigkeit des Arbeitsgedächtnisses überprüfen

    Für die Verarbeitung neuer Informationen ist nicht nur ein deaktiviertes Ruhezustandsnetzwerk, sondern auch das aktivierte Arbeitsgedächtnis von Bedeutung. Das Arbeitsgedächtnis, eine Art kurzfristiger Speicher, in dem die eingegangenen Eindrücke zunächst zwischengespeichert werden, hält nur für wenige Sekunden. Werden die Informationen daraufhin nicht weitergeleitet, um an einem anderen Ort dauerhaft gespeichert zu werden, gehen sie verloren. Weiterer Untersuchungsgegenstand der Studie ist daher die Frage, ob die Weiterleitung von Informationen bei Patienten mit bipolarer Erkrankung vollumfänglich funktioniert oder ob eine Beeinträchtigung vorliegt. Dazu werden verschiedene Gedächtnisaufgaben mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden durchgeführt.

    Ablauf der Studie

    Die Untersuchung gliedert sich in drei Teile und findet an zwei jeweils 2,5 Stunden dauernden Terminen statt. Zu Beginn wird den Teilnehmern eine Blutprobe abgenommen (40 ml). Daraus werden später Gene untersucht, die einen Einfluss auf das Erkrankungsrisiko einer bipolaren Störung haben können. Anschließend wird eine Speichelprobe genommen, mit der sich die Konzentration des Stresshormons Kortisol bestimmen lässt. Die Studie untersucht, ob das Hormon Kortisol, das zahlreiche Prozesse im menschlichen Körper beeinflusst, im Zusammenhang mit veränderten oder sogar verschlechterten Gedächtnisleistungen steht.

    In der ersten Sitzung wird dann ein Test mit Verständnis- und Lernübungen durchgeführt, der Aufgaben zur Gedächtnisleistung beinhaltet. In der zweiten Sitzung bearbeiten die Teilnehmer erneut Gedächtnisaufgaben, während parallel ihre Gehirnstruktur und -funktion mit Hilfe der Magnetresonanztomographie (MRT) gemessen werden. Die Ergebnisse der Tests werden ausschließlich in pseudonymisierter Form verarbeitet und in anonymisierter Form veröffentlicht.

    Interessenten können sich telefonisch bei Esther Dahle-Lauer unter 069/6301 83780 oder per E-Mail unter: BipolarStudie-UniklinikFFM@web.de informieren und anmelden.

    Für die Teilnahme an der Studie, die zugunsten der betroffenen Patienten Therapiefortschritte bringen soll, erhalten die Probanden als Dankeschön die MRT-Bilder ihres Gehirns.


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Medizin, Psychologie
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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