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Wissenschaft
Schöner Erfolg für das Mannheimer Universitätsklinikum: Ein internationales Autorenteam unter Federführung des Internisten Professor Dr. Hans-Peter Hammes ist mit einem Artikel über Spätfolgen der Volkskrankheit Diabetes mellitus in der sehr renommierten Fachzeitschrift 'nature medicine' vertreten. Der Sektionsleiter für Endokrinologie in der auf Nierenerkrankungen spezialisierten V. Medizinischen Universitätsklinik (Direktor: Professor Dr. Fokko van der Woude) zeigt in der Arbeit, dass eine dem Vitamin B 1 ähnliche Substanz möglicherweise dazu beitragen kann, eine Diabetes-bedingte Netzhautschädigung im Auge zu verhindern.
Zu den Mitautoren gehören aus der V. Medizinischen Universitätsklinik Frau Jihong Lin, vom Institut für Klinische Chemie des Universitätsklinikums dessen Direktor Professor Dr. Michael Neumaier und Dr. Dieter Hannak sowie vom Heidelberger Universitätsklinikum Professor Dr. Peter Nawroth und Dr. Angelika Bierhaus. Aber auch Wissenschaftler aus Italien, China, Japan sowie des Albert Einstein College of Medicine in New York haben daran mitgewirkt. Sie beschreiben in der März-Ausgabe von 'nature medicine', dass Benfotiamin offenbar bedeutsame biochemische Mechanismen aushebeln kann, die bei der Entstehung von Spätfolgen der 'Zuckerkrankheit' eine Rolle spielen. Bei Benfotiamin handelt es sich um ein synthetisch herstellbares Vorprodukt des Vitamins B 1 (Thiamin), sein hilfreicher Einfluss bei der Behandlung diabetischer Nervenschädigungen ist schon länger bekannt.
In den letzten Jahrzehnten ist es der Forschung gelungen, vier biochemische Veränderungen zu identifizieren, die über eine Schädigung der Blutgefäße im schlimmsten Fall zu Folgeschäden wie Erblindung, Nierenversagen oder Amputationen führen können. In dieser Studie wurde nun gezeigt, dass Benfotiamin drei dieser Wege blockieren kann. Dazu muss man wissen, dass bei Diabetes-Patienten die Gefäßwandzellen, Mediziner sprechen von den Endothelzellen, einem erhöhten Glukose-Spiegel ausgesetzt sind. Anderen Körperzellen gelingt es, ihren internen Glukosegehalt auf normalem Niveau zu halten, indem sie überschüssigem Zucker sozusagen den Zutritt verwehren. Endothelzellen jedoch - beispielsweise die Haarnadelgefäße in Netzhaut und Niere - sind gegenüber der erhöhten Glukose-Konzentration ziemlich wehrlos. Sie können den eindringenden Zucker nur unvollständig abbauen. Als Resultat entstehen Zwischenprodukte des Glukose-Stoffwechsels, die sich in Endothelzellen anreichern und diese auf Dauer schädigen können.
Auch Benfotiamin kann nicht das Eindringen von übermäßig viel Glukose in Blutgefäßzellen verhindern. Mit dem Vitamin B 1-Vorläufer gelingt es jedoch, die Aktivität eines körpereigenen Enzyms drastisch zu steigern, das in der Lage ist, die Zwischenprodukte in diesen empfindlichen Zellen in unschädliche Stoffe umzubauen. Auf diese Weise werden die Zellen vor einer Beeinträchtigung geschützt.
Die Untersuchungen wurden noch nicht unter Beteiligung von Patienten durchgeführt. Dies ist aufgrund der bisher ermutigenden Signale für die Zukunft zwar geplant, doch müssen bis dahin noch einige Fragen, etwa zur nötigen Dosierung, geklärt werden.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
regional
Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch
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