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Universität Jena richtet Internationale Konferenz zur Fraktalen Geometrie und Stochastik aus
Jena (10.03.03) Was haben eine Küstenlinie und der DAX gemeinsam? Auf den ersten Blick ist ein grober Verlauf zu erkennen, die Linie an sich besteht jedoch aus vielen kleinen Teilabschnitten. Fraktale heißen solche unregelmäßigen komplexen Gebilde. Sowohl Küstenlinie als auch DAX-Verlauf entstehen zufällig. Dennoch liegen dem scheinbaren Chaos bestimmte Gesetzmäßigkeiten zugrunde. "Fraktale Geometrie ist der Versuch dieses Chaos quantitativ zu berechnen", führt Prof. Dr. Martina Zähle-Ziezold von der Friedrich-Schiller-Universität Jena aus. Über 100 Wissenschaftler aus 18 Ländern erwarten die Jenaer Mathematikerin und ihre Koorganisatoren von den Universitäten Greifswald und Rom vom 17.- 22. März zur Tagung in Friedrichroda. Auf der dritten internationalen Konferenz "Fractal Geometry and Stochastics", die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert wird, wollen die Spezialisten neueste Forschungsergebnisse über deterministische und zufällige Strukturen von hoher Irregularität vorstellen und diskutieren.
"Fraktale begegnen uns überall in der Natur, sei es das Adernetz der Lunge, der Aufbau eines Farnblatts, die Bewegung von Teilchen oder Luftwirbel", erklärt Prof. Zähle-Ziezold. Sie haben die Eigenschaft, dass jeder kleine Teil eine ähnliche Struktur aufweist wie das Gesamtobjekt - innerhalb des momentan abschüssigen DAX-Verlaufs gibt es viele kleine Hochtiefverläufe. Mittels fraktaler Rechenmodelle kann man am Computer Bilder von Blättern oder Luftwirbel simulieren. "Im Fall der Fraktale waren die natürlichen Erscheinungen zuerst da, und nachträglich haben wir Mathematiker Modelle entwickelt, um sie zu berechnen", führt die Mathematikerin der Universität Jena aus. In den letzten 20 Jahren haben die Modelle Einzug gehalten in Naturwissenschaft, Technik und Finanzwirtschaft.
"Um beispielsweise etwas über den Wert vorauszusagen, den eine Aktie zu einem bestimmten Zeitpunkt haben wird, bedienen sich die Optionsverkäufer an der Börse fraktaler Rechenmodelle. Klassische Methoden stoßen hier an ihre Grenzen, weil die zufälligen Sprünge und Schwankungen nicht einbezogen werden, führt Prof. Zähle-Ziezold aus. Gute Aussichten also für Mathematiker auf dem Arbeitsmarkt? "Wesentlich besser als noch vor zehn Jahren", bestätigt die Jenaer Mathematikerin, "bestimmte Consultingfirmen fragen gezielt nach Absolventen der Wirtschaftsmathematik." Weitere Arbeitsplätze für Fraktal-Spezialisten und Mathematiker liegen in der Biologie. Je kleinteiliger und komplexer die molekularen Prozesse sind, die untersucht werden, desto häufiger sind stochastische Modelle gefragt. Aber auch da, wo große Datenmengen gebündelt und transportiert werden sollen, sind Rechenmodelle nötig, um aus den gespeicherten Daten, zum Beispiel von Satellitenaufnahmen der Erdoberfläche, die ursprünglichen Objekte möglichst genau zu rekonstruieren. "Die fraktale Geometrie ist ein junges Feld, das noch abgegrast werden kann", ist sich die Jenaer Mathematikerin sicher.
Kontakt:
Prof. Dr. Martina Zähle-Ziezold
Mathematisches Institut der Universität Jena
Ernst-Abbe-Platz 1, 07743 Jena
Tel.: 03641/946150
Fax: 03641/946162
Fraktale Bildkomposition, Kosmos/Programm Dr. Hermann Döhler, FSU Jena
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Fraktale Bildkomposition, Blätter/Programm Dr. Hermann Döhler, FSU Jena
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Informationstechnik, Mathematik, Physik / Astronomie
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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